Wenig Platz für ICE-Werk zwischen Postbauer-Heng und Ezelsdorf
4.5.2021, 06:05 UhrDa haben sich am Freitag wohl einige Menschen westlich des Dillbergs die Augen gerieben. War doch auf der eher groben Landkarte mit den neun möglichen Standorten für das neue ICE-Instandhaltungswerk im Großraum Nürnberg auch eine rote Fläche westlich der Bahnlinie bei Ezelsdorf eingezeichnet.
Beim Abgleich mit einer detaillierteren Karte stellt sich heraus: Der schmale, lang gestreckte Korridor für eine riesige Halle zur Wartung der Züge zieht sich direkt an der Grenze zur Marktgemeinde Postbauer-Heng durch das Tal des Siegenbachs – und endet irgendwo in der Nachbarschaft des Kago-Schlosses, das neben dem Ungetüm geradezu mickrig aussehen würde.
Im Gemeindegebiet von Burgthann soll sogar noch eine weitere Fläche auf ihre Tauglichkeit für das ICE-Werk hin geprüft werden, in der Nähe von Mimberg. Die Meldung, dass die Deutsche Bahn auch diese beiden Standorte in Betracht zieht, hat Bürgermeister Heinz Meyer (CSU) aufgeschreckt. Am Donnerstag erklärte er gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, er wolle zunächst mehr über die Pläne der Bahn erfahren, bevor er sich eine Meinung bilde.
Bürgermeister haken nach bei der Bahn
Vor Meyers Nachhaken bei der Bahn hat Postbauer-Hengs Bürgermeister Horst Kratzer (CSU) mit seinem Burgthanner Kollegen telefoniert. Denn er wisse derzeit auch nicht mehr zu besagter Variante "Ezelsdorf", sagt Kratzer.
Da der Korridor, so wie er auf der Karte der Bahn eingezeichnet ist, südlich des Kauflands im Oberferriedener Espenpark "durch" müsse, würde bei einer anvisierten Breite von 450 Metern zwangsläufig auch Postbauer-Henger Gebiet angekratzt. "Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie das hinhauen sollt", meint Kratzer.
Der Friedhof von Postbauer ist im Weg
Denn nicht nur der Friedhof von Postbauer, der außerhalb der Ortschaft an der Straße nach Ezelsdorf liegt, steht im Weg. Auch die Bundesstraße 8 müsste an der Bezirksgrenze überbaut werden. "Das würde auch die laufende Planung der Umgehung von Postbauer-Heng über den Haufen werfen."
Weitere Details einholen, ist jetzt die Devise in den Rathäusern von Burgthann und Postbauer-Heng. Beruhigend immerhin, dass Ezelsdorf unter den neun möglichen Standorten derzeit nicht als Favorit gilt.
Auch nicht der Standort "Allersberg-Pyrbaum" an der ICE-Trasse neben der A9, der, wie am Freitag berichtet, ebenfalls eine kleine Ecke des Landkreises Neumarkt beinhaltet. Eine Entscheidung fällt erst nach der Bundestagswahl, der erste ICE soll 2028 im neuen Werk gewartet werden.
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