Pöllinger Bürger sollten zuhause bleiben
Wildgewordene Wildsau in Neumarkt: Fahrradfahrer verletzt, Zäune ramponiert
9.10.2021, 19:45 UhrAm heutigen Samstag gingen gegen 8:15 Uhr erste Meldungen aus Pölling, einem Stadtteil der Großen Kreisstadt Neumarkt, bei der Polizei über ein freilaufendes Wildschwein ein. Das Wildschwein irrte durch Pölling und fand den Weg in die Flur und den Wald nicht mehr. Das verängstigte und aggressive Tier ramponierte dabei mehrere Gartenzäune. Außerdem attackierte es einen Radler, der zufällig des Weges kam, und verletzte ihn schwer. Der Rettungsdienst brachte den Mann ins Klinikum, es besteht keine Lebensgefahr. Die Bevölkerung wurde seitens der Polizei unter anderem mittels Lautsprecherdurchsagen gewarnt, das Haus zu verlassen.
Das Wildschwein, so die Polizei, fand anschließend doch noch die Kurve in die angrenzende Flur, mehrere Jäger und die Polizei suchten vergeblich nach dem Tier. Es bestehe derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung, heißt es im Polizeibericht.
"Riesen-Vieh im Durchgang"
"Ich bin da heraussen gestanden und habe meine Katzen gefüttert" sagt eine Anwohnerin neben der Schmiedgasse. Plötzlich habe es einen Schlag getan und "so ein Riesen-Vieh" sei an ihr vorbei gerannt. Wohlgemerkt: Zwischen dem Hauseingang und der genau gegenüberliegenden Garage. Keine zwei Meter breit. "Die Fußtapser waren groß", weiß die Pöllingerin. Sie wirkt immer noch erschrocken. Die Wildsau hat auf dem Weg über ihren Grund das mit Maschendrahtzaun bespannte Gartentürl ordentlich gesprengt.
Auf ihrem Weg zurück in die Flur rumpelte die Wildsau am Ende durch die Höllbachgasse. Am Ende ist der neue Friedhof. Dort stand die Wildsau in der Einfahrt, als ein Pöllinger auf dem Rad zu seiner Morgenrunde vorbeikam. "Das macht er öfters, einmal Golfplatz und zurück", sagt seine Frau. Ihr Mann könne sich "an das Ganze gut erinnern. Das Wildschwein stand am Friedhofstor, er war fast vorbei, da ging es auf ihn los". Mehrmals attackierte es ihn. Ihr Mann sei ansprechbar und werde heute noch operiert. "Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht."
Es ist bekannt, dass im Bereich zwischen Pölling und dem Dillberg zahlreiche Wildschwein-Rotten unterwegs sind. Kritisch wird es, wenn diese in das Areal zwischen der vielbefahrenen Bundesstraße 8 und der Bahnlinie wechseln, weil sie von dort oft nicht mehr herauskommen: Auf der einen Seiten rauschen die Züge durch, auf der anderen Seite rollt der Verkehr auf der B8. Vor allem rund um den Golf-Platz gab es schon immer wieder umgegrabene Flächen, auf denen die Wildschweine nach Nahrung suchten. Dass sich aber ein Tier nach Pölling verirrt, war bisher noch nicht vorgekommen.
Vor Pölling aber, sagt eine Frau, habe sie schon oft Kontakt mit Wildschweinen gehabt. Sie habe draußen ein Feld, wo sie für den Haushalt Früchte anbaue. Und auf den Weg dorthin habe sie sich regelmäßig Wildschweinen gegenüber gesehen. Die würden in den großen Maisfeldern zwischen dem Ort und der B8 hausen. Nicht am Rand der Felder, sondern mittendrin. Und da würden die Tiere große Flächen einfach platt machen.
Warum die Wildsau in den Ort kam? Auch darauf gibt es eine Antwort. Am Freitag Abend habe ein Landwirt oben an der B8 noch ein Maisfeld abgeerntet und dabei eine Rotte aufgescheucht. Eines der Tiere sei in den Ort gerumpelt und habe dann, am Samstag Vormittag, auf seiner Flucht zurück in die Flur, eine Schneise der Verwüstung durch den ganzen Ort geschlagen.
Aktualisiert um 19:00
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