Gegen die Impfpflicht-Gegner
Zwei Neumarkter bitten: "Herr, lass Hirn regnen"
29.1.2022, 18:30 Uhr"Dann bin ich halt heute ein Einzelkämpfer", sagte Franz Obermüller. Der alteingesessene Neumarkter war mit einem Pappschild zum Festplatz marschiert, um dort die Demo gegen die Impfpflicht-Gegner zu unterstützen. Hatte aber nicht mitbekommen, dass diese die Veranstaltung wegen der hohen Inzidenzzahlen in Neumarkt abgesagt hatten.
"Wer schreit, hat Unrecht", zitierte er Mahatma Gandhi auf seinem Plakat. Darunter stand: Impfen statt schimpfen. Auf die Rückseite hatte er geschrieben: "Nehmt lieber den Bildungsweg, statt unsere Straßen zu verstopfen." Mit dem Schild in der Hand stapfte der 68-Jährige also vom Festplatz zum Rathaus, um es dort dem Zug der Impfpflicht-Gegner entgegen zu halten.
Ausführlich gefilmt
Aber er war nicht allein: Ein anderer Mann rollte völlig unauffällig mit seinem Fahrrad vors Rathaus, zog seine Maske über und nahm die Pappe vom Gepäckträger: "Herr, lass Hirn regnen für Quer, Dumme +Impfgegner" stand da. Gemeinsam stellten sich beide dem Zug. Was in diesem zu teils aufgeregten Reaktionen führte, einige Teilnehmer redeten auf die beiden Männer ein, filmten und fotografierten sie ausführlich. Ein Ordner des Demo-Zuges stellte sich vor beide und wies die anderen des Weges. Beide beschlossen: Bei der Lichterkette der Neumarkter Erklärung am Mittwoch werden sie auch dabei sein.
"Ich bin Opa", sagte Franz Obermüller. Und er sehe, was seine Enkel in den vergangenen zwei Jahren an Einschränkungen hätten hinnehmen müssen. Wenn alle geimpft wären, wäre die Pandemie längst überstanden, sagte er. Er sei in seiner Kindheit auch geimpft worden, damit seien viele Krankheiten besiegt worden: Das müsse halt jetzt wieder so sein, selbst, wenn es mehrerer Impfungen bedürfe. "Wir wollen doch nur unser normales Leben wieder."
Massive Verkehrsbehinderungen
Die Polizei vermeldete für den Umzug mit Trommelgewirbel und Musik rund 1500 Teilnehmer. Einige Versammlungsteilnehmer mussten auf die geltende Maskenpflicht hingewiesen werden. Dies erfolgte insbesondere, heißt es, durch so genannte Kommunikationsbeamte. Anzeigen nach dem bayerischen Versammlungsgesetz mussten jedoch nicht gefertigt werden. Im Stadtgebiet kam es erneut zu Verkehrsbehinderungen. Zu massiven, wie ein Blick rund um die Altstadt zeigte.
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