Suche mit Drohnen und Hunden

Rätsel nach Unfall: 31-Jähriger in Bayern spurlos verschwunden - Beifahrerin verletzt im Krankenhaus

Stefan Besner

Online-Redaktion

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1.1.2025, 15:15 Uhr
Ein schwerer Verkehrsunfall erschütterte am frühen Mittwochmorgen (01.01.2025) den kleinen Gemeindeteil Ammelhofen in Pilsach, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.

© vifogra Ein schwerer Verkehrsunfall erschütterte am frühen Mittwochmorgen (01.01.2025) den kleinen Gemeindeteil Ammelhofen in Pilsach, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.

Ein massives Aufgebot an Einsatzkräften aus weiten Teilen Bayerns sucht zur Stunde nach einem 31-Jährigen. Er raste mit seinem Auto durch einen Vorgarten und beschädigte ein Gebäude. Mindestens eine Person wurde bei dem Unfall verletzt.

Kontrolle über Fahrzeug verloren

Ein schwerer Verkehrsunfall erschütterte am frühen Mittwochmorgen, 1. Januar 2025, den kleinen Gemeindeteil Ammelhofen in Pilsach, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, wie Hannes Raithel, Pressesprecher von Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk (THW), in einem Interview mit "Vifogra" schildert. In einer engen Kurve verlor demnach laut Polizeiangaben gegen 4.10 Uhr ein 31-jähriger Fahrzeugführer aus bislang ungeklärter Ursache die Kontrolle über seinen Wagen. Das Fahrzeug schoss daraufhin durch einen Vorgarten und kollidierte mit einem Gebäude.

Im Fahrzeug befanden sich zwei Personen. Die 19-jährige Beifahrerin erlitt mittelschwere Verletzungen. Der Rettungsdienst brachte die Frau umgehend in ein Krankenhaus. Der Fahrer hingegen war nach dem Unfall unauffindbar.

Massive medizinische Probleme drohen

"Nach einer erfolgten Absprache der Einheitsführer der Polizei, des Rettungsdienstes und dem nachgeforderten Einsatzleiter des Rettungsdiensts entschied man sich, gemeinsam eine Personensuche zu starten, da nicht unklar oder auch nicht abschätzbar war, ob der Fahrer eventuell schwerer verletzt sein könnte und sich in diesem Zustand von der Einsatzstelle entfernt hat.", so Raithel.

Der Fahrer stammt laut Raithel aus direkter Umgebung. Sein Handy blieb allerdings am Unfallort liegen. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass der Fahrer möglicherweise ebenfalls schwer verletzt und in einer hilflosen Lage sein könnte. Die niedrigen Temperaturen von bis zu -5 Grad und die Schwere des Unfalls lassen Schlimmeres befürchten. "Diese initial sofort gestartete Suche gründet natürlich auch auf die Witterungsverhältnisse hier an der Einsatzstelle. Wir haben es momentan circa fünf Grad minus. Wir haben jetzt einsetzenden Schneefall, wir haben entsprechende Glätte und Kälte. Aufgrund dessen gilt der Zustand als drohende Gefahr und die Personensuche wird hier sofort gestartet und nicht erst mit entsprechendem zeitlichen Verlauf", so Raithel. Die Suche ist dabei ein Wettlauf gegen die Zeit: "Eine Person, die bei diesen Temperaturen, bei diesen Minustemperaturen im Freien eventuell verletzt liegen würde, hätte innerhalb von kürzester Zeit auch mit massiven medizinischen Problemen zu kämpfen."

Abgelegener Ortsteil der Gemeinde Pilsach

Warum der Mann die Unfallstelle verlassen hat, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Aufgrund des schlechten Handyempfangs vor Ort sei es durchaus möglich, dass der Fahrer Hilfe suchen wollte. Ein weiterer kritischer Punkt in diesem Bereich sei, dass man sich hier in einem sehr abgelegenen Ortsteil der Gemeinde Pilsach befinde. "Handyempfang ist hier faktisch nicht vorhanden. Zumindest mit unseren Mobilendgeräten haben wir keinerlei Empfang. Davon müssen wir auch ausgehen, dass die gegebenenfalls verletzte Person keinen Empfang hat und somit gegebenenfalls auch keinen eigenen Notruf absetzen kann", erläuterte Raithel.

Großflächige Suche mit enormem Aufwand

Die Suche nach dem Fahrer läuft großflächig und mit enormem Aufwand. Bis zu 80 Einsatzkräfte aus weiten Teilen Bayerns sind im Einsatz. Hunde und Drohnen unterstützen die Fahndung. "Aufgrund der Besonderheit, dass hier die Suchradien beziehungsweise die Suchfläche erst mal nicht einschätzbar war. Wir hatten einen Ausgangspunkt, nämlich den verunfallten Pkw und entsprechende Geruchsträgerspuren. Hat man sich entschieden, Mantrailer, speziell ausgebildete Hunde, die einen Geruch verfolgen können, nachzufordern. Diese kamen unter anderem vom THW aus Sulzbach, unter anderem von Einheiten aus dem Raum Ingolstadt und natürlich dem eigenen Landkreis, dem Landkreis Neumarkt", sagte Raithel.

Bislang blieb die Suche jedoch erfolglos. Raithel zum weiteren Vorgehen: "Aktuell werden die Einsatzkräfte verpflegt. Die sowohl warmen Getränke als auch warme Speisen sind gerade angeliefert worden. Es gibt eine Lagebesprechung zwischen den Einsatzführungsdiensten Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Technisches Hilfswerk. Und dann wird entschieden, wie der Einsatz weiter fortgeführt wird."

Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen

Die Polizei hat derweil die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Dem Fahrer wird unerlaubtes Entfernen vom Unfallort und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ordnete die Sicherstellung des Autos an.

Die Gesamtschäden bezifferte die Polizei auf insgesamt 60.000 Euro, wobei zwei Drittel davon auf die Schäden am Grundstück entfallen.


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