Deutlich mehr Todesfälle als im Vorjahr

Alkohol, Ablenkung, Senioren: Bedenkliche Zahlen in Oberpfälzer Unfallstatistik

sof

22.2.2024, 12:11 Uhr
Die Verkehrsunfallstatistik 2023 aus der Oberpfalz verzeichnet besorgniserregende Zahlen. (Symbolbild) 

© IMAGO/Michael Bihlmayer Die Verkehrsunfallstatistik 2023 aus der Oberpfalz verzeichnet besorgniserregende Zahlen. (Symbolbild) 

Im Jahr 2023 registrierte die Oberpfälzer Polizei 35.888 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um drei Prozent. Die Zahlen bewegen sich zwar unter dem Niveau aus Zeiten der Corona-Pandemie, allerdings wurden bei 4.150 Unfällen Personen verletzt. Hier zeigt sich ebenfalls ein Anstieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durchschnittlich waren das circa 100 Unfälle täglich.

Mehr Verkehrstote

Mit 57 Verkehrstoten verloren 16 Personen mehr ihr Leben auf den Oberpfälzer Straßen. Erschreckend sei die Feststellung, dass zehn der Verkehrstoten nicht angeschnallt waren. Die Zahl von 33 Todesfällen auf Landstraßen sollte alle dazu auffordern, ihre Geschwindigkeit auf Landstraßen zu reduzieren und an Kreuzungen und Einmündungen besonders aufzupassen. Ein neuer Höchststand von acht getöteten Rad- bzw. Pedelec-Fahrer sei ebenfalls besonders besorgniserregend.

„Mit 57 Verkehrstoten sind nicht nur statistische Werte betroffen, sondern vor allem das Leben von Menschen und die Schicksale von Familien. Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, und die dadurch entstehenden emotionalen Belastungen sind unermesslich", verdeutlicht Polizeivizepräsident Robert Fuchs.

Höchststand bei Unfällen mit Seniorenbeteiligung

Im Zehnjahresvergleich erreichten die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren einen traurigen Höchststand. Derartige Verkehrsunfälle stiegen um 9,6 Prozent und damit auf 2.520 Unfälle an. 625 Personen und damit 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr wurden verletzt, 18 Personen dieser Altersgruppe verloren ihr Leben.

Rückgang bei Unfällen unter Alkohol

Mit 442 Unfällen unter Alkoholeinfluss verzeichnet die Oberpfälzer Polizei einen Rückgang von fünf Prozent. Bei diesen Unfällen wurden 249 Personen verletzt und vier Menschen verloren ihr Leben. In 1.715 Fällen konnte die Polizei alkoholbedingte Fahrten frühzeitig stoppen.

Weitere 58 Unfälle fanden unter dem Einfluss von anderen berauschenden Mitteln außer Alkohol statt. Die Oberpfälzer Polizei stoppte 1.158 Mal Personen, die unter dem Einfluss von Drogen am Straßenverkehr teilnahmen.

Polizeivizepräsident äußert sich in diesem Zuge skeptisch zu der geplanten Gesetzesänderung: „Ein Konsum von Alkohol oder Drogen ist mit einer sicheren Verkehrsteilnahme nicht zu vereinbaren. Durch eine Legalisierung wäre die Wirkung von Cannabis weiter verharmlost, häufige Fehleinschätzungen der eigenen Fahrtüchtigkeit mit dann erheblichen Auswirkungen auf die Straßenverkehrssicherheit sind hier vorprogrammiert.“

Dunkelziffer bei Ablenkung am Steuer

Die Statistik zeigt neun Schwer- und 63 Leichtverletzte wegen Ablenkung am Steuer. Die Dunkelziffer liege hier weitaus höher. Wer während der Fahrt das Handy nutzt, erhöht das Risiko eines Unfalls - sowohl für sich selbst, als auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Die Oberpfälzer Polizei appelliert an die Verantwortung jedes Einzelnen, aktiv an der Verkehrssicherheit mitzuwirken. Nur durch die gemeinsame Anstrengung von Polizei und Verkehrsteilnehmer kann die Verkehrssicherheit verbessert werden.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.