Landtagswahl in Bayern 2023: Kandidatenvorstellung für Regensburg-Land

Nürnberg - Am 8. Oktober 2023 wählt Bayern einen neuen Landtag. Im Stimmkreis Regensburg-Land treten verschiedene Kandidatinnen und Kandidaten an. Warum können gerade sie etwas bewirken? Diese und andere Fragen haben wir ihnen gestellt.

Die Reihenfolge der vorgestellten Kandidatinnen und Kandidaten richtet sich nach dem Zweitstimmenergebnissen der letzten Landtagswahl in Bayern.

Patrick Grossmann (CSU), Landtagskandidat

CSU-Direktkandidat für den Landtag, Patrick Grossmann. © Linda Sier

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Die Stärke des Stimmkreises bzw. der Region Regensburg ist eine hohe Lebensqualität mit guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In der Mitte des Stimmkreises liegt die kreisfreie Stadt Regensburg. Aufgrund der verschiedenen Gebietskörperschaften gestaltet sich die Zusammenarbeit beim Thema Mobilität als schwierig. Deshalb müssen wir uns besser als Region verstehen und zusammenarbeiten.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich bringe in vielen Bereichen meine 15-jährige politische Erfahrung als Bürgermeister der Gemeinde Sinzing mit ca. 8.000 Einwohnern ein. Ich kenne die Belange der Kommunen sowie der Menschen die hier leben.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Als Direktkandidat bin ich stark von der landesweiten politischen Stimmung abhängig. Trotzdem setze ich in meinem Stimmkreis stark auf die regionalen Themen, wie z.B. dem Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der Region Regensburg.

Katharina Schmaus (CSU), Bezirkstagskandidatin

CSU-Direktkandidatin für den Bezirkstag, Katharina Schmaus. © Katharina Schmaus

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Eine besondere Stärke unseres Landkreises sind die vielen ehrenamtlich engagierten Menschen in den Hilfsorganisationen und Vereinen. Diese gilt es zu fördern. Unsere Zukunft braucht das Ehrenamt!

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich bin selbst jahrelang ehrenamtlich mit vollem Herzblut engagiert, etwa in der Feuerwehr oder in der Pfarrei. Eine Sache ist in den verschiedenen Ehrenämtern immer gleich: Es geht um die Menschen und darum Menschen zu helfen und Gutes für unsere Gesellschaft zu tun.

Auch bei den Aufgaben einer Bezirksrätin geht es darum. So brauchen doch die Bereiche des Bezirks, wie Pflege, Inklusion, Jugendförderung und Heimatpflege eine starke Stimme und viel Herzblut.

Diese starke Stimme möchte ich für unseren Landkreis Regenburg sein und mich mit ganzem Herzen einsetzen.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Da die Landespolitik viele Rahmenbedingen vorgibt hat sie natürlich Einfluss. Zum Beispiel beim Thema Bürokratieabbau im Ehrenamt sind die gesetzlichen Vorgaben, wie Vereinsrecht/Körperschaftssteuer etc. in der Zuständigkeit von Land bzw. sogar Bund. Deshalb ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der verschiedenen Ebenen sehr wichtig und notwendig.

Dr. Merten Niebelschütz (Bündnis 90/Die Grünen)

Grüner Direktkandidat Dr. Merten Niebelschütz. © Dr. Merten Niebelschütz

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Mein Stimmkreis ist wirtschaftlich sehr stark, steht aber vor vielfältigen Herausforderungen, wie z.B. die kostengünstige Energieversorgung oder die Infrastruktur. Um unseren Wohlstand zu halten, braucht es eine Transformation der Wirtschaft, unterstützt durch gezielte Wirtschaftsförderungen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Durch meine Erfahrung als Ingenieur und meine Tätigkeit in der Wirtschaft bringe ich einen Praxisbezug in die Politik. Faktenbasierte Entscheidungen, kombiniert mit Innovationskraft, bringen den Fortschritt im Einklang mit der ökologischen Transformation.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Der Einfluss der Landespolitik ist sehr groß, wie man leicht an dem Verbot für Windkraft in Bayern sehen kann. Die Landespolitik hat mit der 10H-Regel Arbeitsplätze in Bayern vernichtet und Bayern abhängig gemacht von teuren Energieformen. Auch die Bildungspolitik ist ausschließlich ein Thema der Landespolitik.

Tobias Gotthardt (Freie Wähler)

FW-Direktkandidat, Tobias Gotthardt. © Andreas Gebert

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Der Landkreis Regensburg ist wirtschaftliche Boom-Region in Ostbayern, Zuzug und Wachstum belasten aber auch Immobilienpreise und Infrastruktur – da gilt es, so manchen Knoten zu lösen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich bin seit 2018 Mitglied des Bayerischen Landtags, seit fast 30 Jahren bereits in der zweiten Reihe der Politik auf allen Ebenen – von Brüssel bis zur Kommune. Ich biete lange Erfahrung und volle Leidenschaft in einer politisch noch immer schwierigen Zeit.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Es gibt viele Alltagsthemen, die in der Vollverantwortung der Landesebene liegen oder aber in ihrer Umsetzung von Landesbehörden vorangetrieben werden. Gleichzeitig mischt Bayern auf Bundes- und Europaebene sehr selbstbewusst mit. Das macht den Landtag zu einer wichtigen Drehscheibe der Politik.

Dieter Arnold (AfD)

AfD-Direktkandidat, Dieter Arnold. © Schießl

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Die Stärken sind sicherlich die Attraktivität des Wirtschafts- und Bildungsstandorts Regensburg, sowie Regensburg an sich als touristischer Magnet in Ostbayern.

Eine der größten Schwächen, die es für mich als Politiker gilt zu bearbeiten, ist es wieder bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, welcher sich durch die steigende Zahl an Migranten immer knapper gestaltet.

Dasselbe gilt für die Betreuung der Kinder, angefangen bei der Krippe bis hin zur Ganztagsbetreuung.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich stamme aus einer normalen Arbeiterfamilie, habe eine Lehre als Schreiner gemacht, war 12 Jahre bei der Bundeswehr und bin seit 25 Jahren selbstständig, ich denke das ich daher einiges an Lebenserfahrung mitbringe, was als Politiker definitiv nicht schaden kann.

Ich denke, dass ich die Probleme sehr gut erkennen und benennen kann, sowie die Ausbaumöglichkeiten in Bildung und Wirtschaft vorantreiben kann.

Bildung und Wirtschaft incklusive der Infrastruktur sind die Grundpfeiler unseres Wohlstandes, diese gilt es zu schützen und entsprechend auszubauen und liegt mir aufgrund meines "Patriotismus" und meiner Einstellung als Politiker "dem Volk dienen zu wollen" sehr am Herzen.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Ich sehe die Landespolitik als ein wichtiges Bindeglied zwischen der kommunalen Ebene und der Bundespolitik.

Gerade in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Infrastruktur für die Wirtschaft und auch zielgerichtete Umweltpolitik ist Sache der Landesebene.

Durch eine vernünftige und bürgernahe Politik auf Landesebene kann man viele Ansätze einbringen und auch auf Bundesebene argumentieren, daher möchte ich mich im Landtag für unsere Bürger, unsere Heimat und für die Anliegen unserer Bevölkerung einbringen und engagieren.

Matthias Jobst (SPD), Landtagskandidat

SPD-Direktkandidat, Matthias Jobst. © Maximilian Koenig

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Der Landkreis Regensburg ist ein landschaftlich vielseitiger Stimmkreis mit einer wunderschönen Natur. Durch Großprojekte wie die Flutpolder oder den Südostlink sind hier allerdings auch Konflikte programmiert. Wir haben hier große Arbeitgeber – global player wie BMW und Krones -, die uns wirtschaftlich stark machen. Gleichzeitig schafft das natürlich auch eine Abhängigkeit vom Erfolg dieser Unternehmen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

In den vergangenen Jahren konnte aufgrund sprudelnder Steuereinnahmen politisch viel im "Verwaltungsmodus" laufen, es wurde wenig in die Zukunft gedacht. Meine Stärke ist der Blick nach vorne, die Risikoabschätzung, das frühzeitige Maßnahmenergreifen. Meine Stärke ist die Vision.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Auch wenn die "großen" Fragen auf nationaler oder internationaler Ebene diskutiert und beschlossen werden, muss die Umsetzung natürlich vor Ort erfolgen. Das gilt für Fragen des Klimaschutzes genauso wie für soziale Fragen. Und in den Kernbereichen Bildung, Kinderbetreuung und Gesundheit ist der Freistaat in der Pflicht und Verantwortung, hier wurde in den vergangenen Jahren enorm geschlafen und da gilt es für mich, ganz besonders tatkräftig zu wirken.

Petra Lutz (SPD), Bezirkstagskandidatin

SPD-Direktkandidatin für den Bezirkstag, Petra Lutz. © Petra Lutz

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Der Landkreis Regensburg punktet mit seiner vielfältigkeit und seiner landschaftlichen Schönheit. Hier liegen allerdings auch Angriffspunkte bei Naturgewalten wie dem Wasser bzw. das Thema Flutpolder beschäftigt den Landkreis seit vielen Jahren, hier finden wir viel Konfliktpotetial. Auch beim Thema erneuerbare Energie ist der Landkreis Regensburg landschaftlich gut geeignet, unter anderem mit dem Thema "Stromtrasse" finden wir auch hier Konfliktpotetial.

Was das Thema Arbeitsplätze im Landkreis Regensburg betrifft, finden wir mit großen Unternehmen in der Stadt viele Arbeitgeber (unter anderem mit BMW, Krones und auch große Logistik-Unternehmen, die sich hier angesiedelt haben). Ein großes Thema, das mich beschäftigt im Landkreis, ist auch die ärztliche Versorgung der Hausärzte im ländlichen Bereich. Hier verlieren wir immer mehr Ärzte von kleinen Praxen an große MVZ. Das schwächt meiner Meinung nach kleine Orte im Landkreis beim Thema Grundversorgung.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Mit Blick nach Vorne und Blick über den Tellerrand bin ich überzeugt, offen für neue Wege zu sein. Entscheidungen gemeinsam richtig einschätzen und dann entscheiden ist für unseren Landkreis ein wichtiger Punkt, hier sehe ich mich als die richtige Frau für den Bezirkstag.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Viele Themen werden in der großen Politik diskutiert und beschlossen. Soziale Themen, Bildung, Kinderbetreuung, Umweltschutz, Bildung und Gesundheit sind in der Verantwortung der Landesregierung, hier hat sie großen Einfluss. Dieser muss genutzt werden, sonst geht es weiter wie bisher, nämlich viel Polemik und leeren Versprechen. Hier muss die Landespolitik mit ihren Verantwortlichen mehr umsetzen als leere Worthülsen. Der Einfluss wäre groß in den genannten Themen, er muss nur besser umgesetzt werden.

Raphael Dirnberger (FDP), Landtagskandidat

FDP-Direktkandidat für den Landtag, Raphael Dirnberger. © Kukuluru Media

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Speckgürtel von Regensburg. Die Bürger und Unternehmen am "Land" haben ihre eigenen Herausforderungen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Weil ich als Familienunternehmer sehr nahe an den Bedürfnissen der Menschen bin. Die ungelösten Probleme der Politik schlagen bei uns direkt auf.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Der Einfluss ist natürlich immer beschränkt (wenn man ehrlich ist), ich bin ein Problemlöser - Handeln statt Reden.

Stefan Potschaski (FDP), Bezirkstagskandidat

FDP-Direktkandidat für den Bezirkstag, Stefan Potschaski. © Kukuluru Media

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Der Stimmkreis Regensburg-Land ist ein Flächenstimmkreis, hier gilt es, sowohl kleinere Gemeinden im ländlichen Raum wie auch Großgemeinden z.B. Regenstauf gleichermaßen inhaltlich anzusprechen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Aufgrund meiner Tätigkeit als Berufsschullehrer sowie meinem langjährigen Wirken als Kommunalpolitiker habe ich sicherlich die notwendige Erfahrung, die es für das Amt als Bezirksrat braucht.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Die Landespolitik hat sicherlich einen sehr großen Einfluss auch auf die einzelnen Stimmkreise. Die Erfahrung zeigt, dass gerade Bezirksthemen im Wahlkampf (leider) nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Klaus Nebl (Die Linke)

Linken Direktkandidat, Klaus Nebl © Max Nebl

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Eine deutliche Schwäche des Stimmkreises/Landkreises ist der viel zu geringe Bestand an sozialgebundenen Wohnungen, meine Heimatgemeinde Sinzing hat z.B. gar keine "Sozialwohnung". Daraus resultierend ergeben sich auch immer höher steigende Bodenpreise, so dass sich ein normaler Arbeiter/Angestellter, der im Stimmkreis arbeitet, sich in vielen Gemeinde des Stimmkreises kein Eigentum mehr leisten kann. Mit steigenden Bodenpreisen kommt es natürlich auch zu steigenden Mieten, sodass auch der Mietmarkt in den meisten Gemeinden des Stimmkreises eigentlich schon überhitzt ist.

Als Gegenmaßnahmen sollte man unbedingt den gemeinnützigen und genossenschaftlichen Bau im Landkreis stärken und die Gemeinden sollten Grundstücke vorwiegend in Erbpacht vergeben.

Eine Stärke im Stimmkreis/Landkreis sehe ich darin, dass im Stimmkreis die Integration von Migranten aufgrund von zuhöchst engagierten Ehrenamtlern extrem gut verläuft. Der Landkreis hat einen Anteil von ca. 4% Migranten und diese werden von vielen Helferinnen/Helfern vor Ort gut und anhaltend betreut.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich bin Gemeinderat in Sinzing und Kreisrat im Landkreis Regensburg und DIE LINKE ist dafür bekannt, dass sie in allen Gremien für mehr Transparenz sorgt. Ich habe zum Beispiel viele Bürgerinnen und Bürger zum Thema "Einführung Gelbe Tonne" ausführlich und umfassend informiert. Ich werde mich als Landtagsabgeordneter auch weiterhin im Landkreis Regensburg in vielen Initiativen (z.B. Arbeitskreis Asyl, VdK Vorsitzender Sinzing/Eilsbrunn, Freiwillige Feuerwehr Sinzing, Sportclub Sinzing ...) engagieren.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Die Landespolitik hat selbstverständlich schon aufgrund der Zuschussvergabe durch das Land Bayern großen Einfluss auf die finanzielle Ausstattung der Gemeinden. Die bayerische Parteipolitik hat besonders in letzter Zeit hohen Einfluss auf das Erstarken der vom Verfassungsschutz beobachteten AfD. Denn wenn bayerische Politiker immer wieder unsachlich gegen die Bundesregierung rumpoltern, dann nutzt das leider auch der AfD, die mittlerweile drittstärkste Partei in den Umfragen in Bayern geworden ist (siehe dazu Umfrage Süddeutsche Zeitung vom 3.5. - AfD 10% gleichauf mit FW und SPD).

Claudia Wiest (ÖDP)

ÖDP-Direktkandidatin, Claudia Wiest. © Claudia Wiest

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Gerade der Landkreis Regensburg gehört zu den prosperierenden Regionen in Bayern und ist daher höchst attraktiv für junge Familien - was ja die steigende Bevölkerungszahl belegt. Erst letzte Woche wurde ein hochspannendes Forschungsprojekt zum Thema Wasserstoff interkommunal in den Gemeinden Wörth /Wiesent und der Zusammenarbeit der Hochschulen Regensburg und Deggendorf auf den Weg gebracht.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Da ich seit über 20 Jahren als Kreisrätin aktiv bin, weiß ich um politische Abläufe.
Als Rektorin weiß ich, worauf es in der Bildung ankommt und was junge Familien brauchen.
Als Mutter von vier Kindern weiß ich, welche Themen die jungen Menschen bewegen.
Als Vertreterin der ödp weiß ich, worauf es im Umwelt – und Klimaschutz ankommt.
Es ist Zeit für echte ökologische bürgernahe Politik.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Die Landespolitik ist das zentrale Instrument, um Bayern zukunftsfähig zu gestalten. Sei es im öffentliche Nahverkehr, sei es bei der Energiewende, sei es bei der Ansiedlung zukunftsorientierte Unternehmen, sei es in der Bildungspolitik, sei es in der Umweltpolitik, um für uns, unserer Kinder und Enkelkinder eine lebenswerte Umgebung zu bewahren.