Polizei fand Sprengstoff bei 14-Jährigen
Teenager ersticht Siebenjährigen: Täter prahlte im Netz mit Messer - war er ein Extremist?
28.10.2023, 13:16 UhrZwei Tage nach einer tödlichen Attacke im Regensburger Bezirkskrankenhaus steht die Polizei vor vielen Fragen. Ein 14-Jähriger stach hier am Donnerstagmorgen erst auf einen 63-Jährigen ein, dann verletzte er einen Jungen lebensgefährlich. Nachdem Ärzte in einem Krankenhaus um das Leben des Siebenjährigen rangen, meldeten Behörden am Freitag den Tod des Kindes. Ein Mitarbeiter der kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung überwältigte den Täter. Bereits frühzeitig vermuteten Ermittler einen extremistischen Hintergrund hinter der Attacke. Indizien dafür gibt es offenbar jede Menge.
Unmittelbar vor dem Angriff auf den Siebenjährigen, das berichtet die "Bild"-Zeitung, posierte der 14-Jährige mit der mutmaßlichen Tatwaffe - einem langen Messer - auf der Toilette des Bezirkskrankenhauses. Das Blatt veröffentlichte entsprechende Aufnahmen. "Revenge", also Rache, schrieb er im sozialen Netzwerk Instagram dazu. Offenbar begann der Radikalisierungsprozess des Teenagers aber deutlich früher.
Radikalisierte sich der 14-Jährige? Polizei fand Sprengstoff
Der 14-Jährige soll sich bereits seit Jahresbeginn mit der "Planung und Durchführung schwerster Gewalttaten beschäftigt haben", teilt die Polizei mit. Eine konkrete Handhabe fehlte den Behörden aber, denn der Jugendliche war damals noch 13 Jahre alt - und damit strafunmündig. Für seine Fantasien benutzte er "unter anderem einschlägige Chatgruppen in Messenger-Diensten", so die Ermittler.
Die "Bild"-Zeitung will mehr wissen. Einem Bericht des Blattes zufolge wurde der Jugendliche aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz auch wegen Sprengstoffbesitzes auffällig. Polizisten fanden bei ihm und einem gleichaltrigen Freund Softair-Waffen, Bomben-Attrappen - und explosive Materialien. "Uns ging es darum, Menschenleben zu retten, deshalb haben wir schnell den Zugriff getätigt", zitiert die "Bild" einen Polizeisprecher. Die Vorwürfe wiegen offenbar schwer. Unter anderem soll sich der 14-Jährige intensiv mit Schul-Amokläufen wie dem in Columbine in den USA aus dem Jahr 1999 befasst haben - ebenso mit der Bluttat in Winnenden, bei der 16 Menschen ihr Leben verloren.
Ist Täter vermindert schuldfähig?
Der Jugendliche, so berichtet es das Portal "Oberpfalzecho", soll auch gegenüber Pflegern über Gewalt fabuliert haben. Die Polizei steht vor durchaus aufwendigen Ermittlungen. Man habe "verschiedene Beweismittel sichergestellt", heißt es. "Darunter schriftliche Unterlagen sowie das Mobiltelefon des Jugendlichen." Die Generalstaatsanwaltschaft München hat die Ermittlungen gegen einen 14-Jährigen wegen des Tatverdachts des versuchten Mordes in zwei Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung übernommen. Aktuell gehen die Ermittler aber von einer verminderten Schuldfähigkeit des Teenagers aus.