Auch nach Führerscheinentzug: 103-jährige Italienerin will jetzt Roller fahren

Bondeno - Seit sie am vergangenen Montag von der Polizei angehalten worden ist, darf eine 103-jährige Italienerin nicht mehr Auto fahren. Jetzt kündigt sie an, das Fortbewegungsmittel wechseln zu wollen.

Am Montag (11. März 2024) gegen 1 Uhr nachts fuhr die 103-jährige Guiseppina Molinari mit ihrem Auto durch den norditalienischen Ort Bondeno (Emilia-Romagna), als sie von der Polizei angehalten wurde, wie die "Corriere di Bologna" berichtet. Gerufen hatte sie ein Anwohner, da die Frau anscheinend immer wieder in dieselbe Straße fuhr und sich verirrt zu haben schien. Durch die Kontrolle stellte sich heraus, dass der Fiat der Rentnerin nicht versichert war und sie mit abgelaufenem Führerschein durch die Gegend kurvte. Die Beamten vor Ort kannten keine Gnade und legten der 103-Jährigen, die von ihren Freunden "Giose" genannt wird, ein Bußgeld auf. Das Auto wurde abgeschleppt und Guiseppina von der Polizei nachhause gebracht.

Die 103-Jährige ist im Jahr 1920 geboren und hat in ihrem langen Leben nie geheiratet, wie sie gegenüber "il Resto di Carlino" erklärte. In ihrer Freizeit isst sie nur das, was sie gerne mag und ging jahrelang regelmäßig im nahen Burana-Kanal schwimmen. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie zuerst in einer Zuckerfabrik und danach in der Landwirtschaft. Wichtig sind für sie nach wie vor ihre zahlreichen Freunde, mit denen sie hin und wieder Karten spielt. Ohne Auto könnte das aber schwierig werden. Deshalb haben sich Bewohner des Dorfes, in dem Guiseppina bekannt ist, wie ein bunter Hund, zusammengeschlossen, um ihr ihre Dienste als Fahrer anzubieten.

“Adesso uso la bici, ma voglio prendere un motorino, per non rinunciare alla mia indipendenza”. È lo spirito di Giuseppina Molinari, 103 anni, che vive a Vigarano Pieve (FE) rimasta senza auto da quando è stata fermata di notte dai carabinieri con la patente scaduta #IoSeguoTgr pic.twitter.com/hkujwVVETd

— Tgr Rai ER (@TgrRaiER) March 13, 2024

Auch der Bürgermeister von Ferrara, Alan Fabbri, äußerte sich gegenüber dem Autoentzug kritisch: "Ich weiß, dass es politisch inkorrekt ist, aber statt einer Geldstrafe würde ich Giose eine Medaille geben" schrieb er auf seinem Facebook-Profil. Die 103-Jährige scheint sich von ihrem Führerscheinentzug aber nicht ins Bockshorn jagen zu lassen: "Morgen fahre ich nach Bondeno oder Ferrara und kaufe mir eine Vespa", sagte sie zu "il Resto di Carlino". Doch dafür benötigt sie ebenfalls einen Führer- oder Mopedschein. Zudem müssen alle Personen ab 80 Jahren sich alle zwei Jahre einer ärztlichen Fahrtauglichkeitsprüfung unterziehen, wie die "Kronen Zeitung" schreibt.