Von Fremder entführt

73 Jahre lang verschwunden: Vermisstenfall nimmt Wendung nach jahrelanger Ungewissheit

Theresa Neuß

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22.9.2024, 20:56 Uhr
Luis Armando Albino (rechts) und sein Bruder Roger (links).

© X/@ITROriginal Luis Armando Albino (rechts) und sein Bruder Roger (links).

Ein rätselhafter Vermisstenfall konnte nach mehr als 73 Jahren endlich gelöst werden. Im Jahr 1951 verschwand der damals 6-jährige Luis Armando Albino spurlos aus einem Park in Oakland, Kalifornien. Er spielte mit seinem Bruder Roger, als er von einer fremden Frau mit Süßigkeiten angelockt und entführt wurde, wie die "Dailymail" berichtet. Was damals keiner ahnen konnte: Luis wurde quer durch das Land an die Ostküste gebracht und von in eine New Yorker Familie gebracht, von der er großgezogen wurde.

Während Luis ein neues Leben begann, war seine Familie in großer Sorge. Niemand wusste, was aus ihm geworden ist. Die örtliche Polizei und später auch das FBI ermittelten zu diesem Fall, doch ohne Erfolg - Luis blieb verschwunden.

Seine Mutter gab die Hoffnung nie auf, ihren Sohn wiederzufinden. Regelmäßig suchte sie die Polizeistation auf, um nach Neuigkeiten zu fragen. Im Jahr 2005 starb sie im Alter von 92 Jahren, ohne jemals zu erfahren, was mit ihrem Sohn geschehen war. "Sie hatte immer das Gefühl, dass er noch am Leben war. Das hat sie mit ins Grab genommen", erklärt Alida Alequin, Luis Nichte, gegenüber "The Mercury News".

Nichte liefert den entscheidenden Hinweis

Im Jahr 2024 nahm der Vermisstenfall eine überraschende Wendung: Laut "Mercury News" begann Alida, online nach ihrem Onkel zu recherchieren und stieß auf ein Foto eines Mannes, das ihr auffiel. Neugierig geworden, durchforstete sie anschließend in der örtlichen Bibliothek alte Zeitungsausschnitte und stellte eine auffallende Ähnlichkeit fest. Mit diesen Hinweisen wandte sie sich an die Polizei, die daraufhin den Mann kontaktierte und einen DNA-Test veranlasste.

Das Ergebnis zeigt, dass der Mann tatsächlich ihr verschwundener Onkel ist. Nach über sieben Jahrzehnten ist der verschwundene Junge wieder aufgetaucht. "Wir haben ihn gefunden, ich war außer mir vor Freude", freute sich Alida gegenüber der Zeitung.

Luis hatte ein ereignisreiches Leben hinter sich. In seiner Zeit in New York war er Feuerwehrmann, hatte in der US-Marine gedient und war zweimal im Vietnamkrieg im Einsatz. Er gründete dort eine Familie und wurde Vater und später Großvater.

Emotionales Wiedersehen

Das Wiedersehen war sehr emotional. Wie "The Mercury News" berichtet, zeigte sich Luis dankbar, nach all den Jahren wiedergefunden worden zu sein.

Im Juli 2024 kam es schließlich zur lang ersehnten Familienzusammenführung, bei der Luis seinen Bruder Roger nach über sieben Jahrzehnten wieder in die Arme schließen konnte. Doch die Freude war überschattet: Roger war kurz zuvor an Krebs erkrankt und verstarb nur wenige Wochen später im August. "Ich glaube, er ist glücklich gestorben", erzählt Nichte Alida. "Er wusste, dass sein Bruder endlich zurück ist, und das hat ihm inneren Frieden gegeben."

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