Bürger entsetzt
Abfall zu früh herausgestellt? Hier müssen Mülltonnen-Sünder künftig 1000 Euro Strafe zahlen
28.10.2023, 16:24 UhrWas wie ein schlechter Witz klingen mag, ist für Kieler schon ab 2024 die harte Realität. Strafen gibt es jetzt nicht nur für das Falschparken, auch bei der Müllentsorgung muss nun einiges beachtet werden. Und hier geht es nicht um die richtige Mülltrennung. Wie die Bild-Zeitung berichtet, führt die Regierung in Kiel nun Strafen ein, wenn die Mülltonnen zu früh vor oder zu spät nach dem Abholtermin immer noch stehen. Tonnen und Müllsäcke dürfen am Abend vor der Abholung erst ab 20 Uhr vor der Tür stehen. Und sobald der Müll geholt wurde, müssen die Tonnen "unverzüglich von der öffentlichen Verkehrsfläche" entfernt werden. Laut der Verordnung müssen Bürger, die sich nicht an die neue Regel halten, mit einer Strafe von bis zu 1000 Euro rechnen.
Die Stadt soll sauberer werden
Die Stadt begründet ihr Vorgehen damit, dass derzeit Mülltonnen und Säcke oft schon einige Tage vor dem Abholtermin auf den Straßen stehen. Oft sollen die Tonnen überfüllt sein und offen stehen. Das schaut zum einen nicht schön aus und riecht entsprechend, zum anderen "werden Tauben, Möwen und Ratten angelockt, die zur Verteilung des Abfalls und zur Vermüllung des Umfelds beitragen".
Kieler sind entsetzt
Vielen Bürgern geht das aber zu weit, vor allem finden sie auch die Höhe des Bußgeldes übertrieben. "Wenn überhaupt sollte man am Ort und nicht an der Zeit ansetzen", erklärt Boris Salman gegenüber der Bild-Zeitung. Seiner Meinung nach sollte darauf geachtet werden, dass der Müll nicht mitten auf den Gehwegen steht, damit Menschen mit Kinderwägen oder mit Gehhilfen dran vorbeikönnen.
Boje Willms sieht die Regelung als machbar, die Strafe aber viel zu hoch: "Für mich ist 20 Uhr machbar, da ich dann den Müll einfach rausbringe, nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht habe. Aber die Höhe des möglichen Bußgeldes ist komplett übertrieben."
Aber nicht allen ist die Uhrzeitregelung genauso recht, wie ihm. Ingrid von Döhren bringt ein schwerwiegendes Argument gegen die starre Zeitregel: "Wie sollen das denn Menschen machen, die im Schichtdienst arbeiten oder mal einen Tag weg sind? Die müssen dann entweder mit einem unverhältnismäßigen Bußgeld rechnen oder können ihren Müll nicht abholen lassen."
Stadt will flexibel mit dem Bußgeld umgehen
Nichtsdestotrotz steht der Beschluss fest. Die Stadtverwaltung erklärte, wie die Kieler Nachrichten berichteten, dass man nicht jedem hinterher stellen wollen würde. Die Höhe des Bußgeldes soll von Fall zu Fall variieren. "Aber bei den Hartnäckigen, die sich immer wieder nicht an die Regeln halten, wollen wir die Rechtsmöglichkeiten haben", erklärte der Oberbürgermeister Ulf Kämpfer.
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