Weihnachtszeit

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt: Alles über die weihnachtliche Tradition

Simone Madre

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18.12.2023, 11:08 Uhr
Hier erfahren Sie, was Advent bedeutet und welche Traditionen es gibt.

© Gudrun Krebs via www.imago-images.de Hier erfahren Sie, was Advent bedeutet und welche Traditionen es gibt.

"Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür." Für viele Menschen ist die Zeit vor Weihnachten die schönste Zeit des Jahres. Die Adventszeit steht für Nächstenliebe, Großzügigkeit und Vergebung. Kinder freuen sich in der Adventszeit vor allem auf das Weihnachtsfest, das mit jedem Adventstag näher rückt.

Was bedeutet "Advent"?

Der Begriff "Advent" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt "Ankunft" (lat. adventus). Die Christen feiern in der Adventszeit die Vorbereitung auf die Geburt Jesu. Aber der Advent hat für das Christentum eine doppelte Bedeutung: Auf der einen Seite wird an die Geburt von Jesus erinnert und auf der anderen Seite stehen die vier Sonntage im Advent für das Warten auf die Wiederkehr Jesu zum jüngsten Gericht. Daher nehmen für gläubige Christen Buße und Gebete eine entscheidende Rolle in der Adventszeit ein.

Die Adventszeit geht auf Papst Gregor den Großen (540-604) zurück. Schon damals wurden die vier Adventssonntage festgelegt. Die vier Adventssonntage symbolisieren die vier Jahrtausende, in denen die Menschen nach der damaligen Auffassung nach dem Sündenfall auf die Ankunft von Jesus warteten.

Adventssonntage 2023

Im Folgenden werden die vier Adventssonntage des Jahres 2023 und dessen Bedeutung näher erläutert. Wann ist der Advent 2023? Was feiern wir an den einzelnen Adventssonntagen?

Erster Advent: Wann ist der erste Advent 2023?

Der 1. Advent findet 2023 am Sonntag, den 3. Dezember, statt. Am ersten Advent wird die erste der vier Kerzen auf dem Adventskranz angezündet. Diese wird auch als "Kerze der Prophezeiung" bezeichnet. In der katholischen und evangelischen Kirche beginnt am ersten Advent gleichzeitig auch das neue Kirchenjahr.

Zweiter Advent: Wann ist der zweite Advent 2023?

Der 2. Advent fällt dieses Jahr auf Sonntag, den 10. Dezember. Neben der ersten Adventskerze wird am 10. Dezember die nächste Kerze des Friedens als Symbol für Jesu Geburt angezündet. Die brennenden Kerzen stehen sich traditionell nicht gegenüber, sondern befinden sich nebeneinander. Das Anzünden erfolgt im Uhrzeigersinn.

Dritter Advent: Wann ist der dritte Advent 2023?

Am Sonntag, den 17. Dezember 2023, wird der 3. Advent gefeiert. Am dritten Advent wird die Kerze der Freude angezündet.

Vierter Advent: Wann ist der vierte Advent 2023?

Der letzte und 4. Advent findet dieses Jahr am 24. Dezember 2023 statt. Der vierte Adventssonntag ist meist der letzte Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag. In diesem Jahr fällt der vierte Advent genau auf Heiligabend (24. Dezember). Am vierten Advent leuchtet die letzte Kerze des Adventskranzes, die Kerze der Liebe.

Traditionen in der Adventszeit

In der Adventszeit gibt es zahlreiche Traditionen und Bräuche. Mit Beginn der Adventszeit steigt die Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Diese Bräuche gehören in vielen Familien fest zur Adventszeit:

  • Adventskranz: Der Adventskranz gehört zu den bekanntesten Traditionen im Advent. Den Adventskranz gibt es schon seit 1839. Damals stellte der evangelische Theologe Johann Wichern in seinen Kinder- und Jugendheim in Hamburg einen hölzernen Kerzenleuchter auf. Damit wollte er den Kindern eine schöne Vorweihnachtszeit ermöglichen und die verbleibenden Tage bis Weihnachten anschaulich machen. Damals waren es zwanzig kleine rote Kerzen, die für die Werktage bis Weihnachten standen, und vier größere für die Adventssonntage. Heute besteht der Adventskranz meist aus Tannenzweigen und vier identischen Kerzen. Die Kerzen stehen für das Licht, das der Gottessohn in die Welt gebracht hat.
  • Adventskalender: Der Adventskalender hat sich insbesondere für Kinder etabliert: Mit 24 kleinen Türchen verschönert der Adventskalender nicht nur die Weihnachtszeit, sondern verkürzt auch die Wartezeit bis zum Heiligabend. Die Bandbreite an Adventskalendern ist groß – vom Schokoladenkalender über den Spielzeugkalender bis hin zu selbstgemachten Kalendern ist alles dabei, was das Kinderherz höher schlagen lässt. Kinder lernen hier Geduld und Vorfreude.
    Aber auch Erwachsene machen ihrem Partner beispielsweise eine große Freude, indem sie einen Adventskalender mit 24 kleinen Überraschungen vorbereiten.
  • Nikolaustag am 6. Dezember: Der traditionelle Nikolaustag geht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Dort stellten Kinder am Vorabend des 6. Dezember einen Schuh vor die Haustür und erhofften sich damit Geschenke oder Süßigkeiten vom Nikolaus. Auch heute stellen Kinder ihren Stiefel oder Strümpfe vor die Tür und freuen sich auf kleine Geschenke.
  • Plätzchen backen: Für viele Menschen gehört das Backen von Plätzchen fest zur Weihnachts- und Adventszeit. Egal ob Vanillekipferl, Zimtsterne, Weihnachtsstollen oder ein Lebkuchenhaus – hier ist für Fan von Süßspeisen etwas dabei.
  • Weihnachtsmärkte: Traditionelle Weihnachtsmärkte, wie etwa den in Bayreuth oder in Nürnberg, gibt es schon seit mehr als 400 Jahren. Auf den heutigen Weihnachtsmärkten findet man eine große Auswahl an Süßigkeiten, Knabbereien, Glühwein, Krippenfiguren, Handwerkskunst, Lichterketten und sonstigen Weihnachtsschmuck.
  • Türschmuck: Das Anbringen von Mistelzweigen an der Haustür gehört bei vielen Menschen zu den Traditionen in der Adventszeit. Das Symbol soll alle Besucher herzlich begrüßen. Außerdem sagt man, dass es Paaren Glück bringt, wenn sie sich unter den Mistelzweigen küssen. Wenn eine junge Frau unter einem Mistelzweig steht, darf sie laut Tradition nicht ablehnen, geküsst zu werden – ob das heute noch zeitgemäß ist, bleibt dahingestellt.
    • Roratemesse: Wer sich auf katholische Traditionen besinnen möchte, kann an einer Roratemesse teilnehmen. Die Messen finden an den Werktagen bis zum 16. Advent am frühen Morgen zur Ehren der Gottesmutter Maria statt. Sie strahlen eine einzigartige Atmosphäre durch den warmen Kerzenschein aus. Zudem werden spezielle Texte vorgetragen und besondere Lieder gesungen – alles bezieht sich hier auf die vorweihnachtliche Zeit. Natürlich gibt es nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern auch an Weihnachten selber festliche Gottesdienste, beispielsweise die Christmette in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember.

    • Adventslieder: Im Advent gibt es zahlreiche Adventslieder. Das gemeinsame Singen mit der Familie soll die Liebe, Freude, Beschaulichkeit, Vertrautheit und Gemütlichkeit des Festes unterstreichen. Zu den bekanntesten Adventsliedern gehören: "Lasst uns froh und munter sein", "Alle Jahre wieder", "Es ist ein Ros entsprungen", "Leise rieselt der Schnee", "Kommet ihr Hirten" und "Oh du fröhliche, oh du selige".


    Weitere Weihnachtslieder finden Sie in unserem Beitrag.


    • Friedenslicht aus Betlehem: Seit 1986 bringen Pfadfinder verschiedener Verbände das Friedenslicht aus Bethlehem in die kirchlichen Gemeinden. Damit soll an die Worte der Weihnachtsbotschaft erinnert werden.

    • Adventsklopfen: Früher war es Tradition, dass Kinder in der Adventszeit mit Ruten und Hämmerchen um die Häuser zogen und gegen die Haustüren der Bewohner schlugen. Dabei sangen sie Lieder und baten um Plätzchen, Nüsse oder Kleingeld. Den Begriff des "Klopfertags" kennt man vor allem in Süddeutschland.

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