Afrikanische Schweinepest erreicht Deutschland

10.9.2020, 12:17 Uhr
Bei einem Wildschwein wie diesem wurde in Brandenburg die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen.

© Lino Mirgeler, dpa Bei einem Wildschwein wie diesem wurde in Brandenburg die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Die Tierseuche wurde bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen bestätigt, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) mitteilt. "Der Verdacht hat sich leider bestätigt", sagte sie, ergänzte aber sogleich: "Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich." Vom Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für den Menschen aus. Für Schweine sei die Seuche hingegen fast immer tödlich.


Droht die nächste Seuche? Afrikanische Schweinepest kommt immer näher


Der Kadaver des Wildschweins war wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Landkreis Spree-Neiße gefunden worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das als nationales Referenzlabor Verdachtsfälle abklärt, brachte den endgültigen Nachweis. Damit verliert Deutschland den Status als "seuchenfrei". Nun können Exportstopps für Schweinefleisch ins Nicht-EU-Ausland drohen, zum Beispiel nach Asien. Bei den Bauern gibt es deshalb große Sorgen vor wirtschaftlichen Auswirkungen.

Eingrenzen und eindämmen

Mit Blick auf mögliche wirtschaftliche Folgen warnt Ministerin Klöckner vor Panikmache: "Es ist ein Wildschwein gefunden worden in einem Landkreis", sagte sie. Nun gelte es festzustellen, ob es über den in Brandenburg entdeckten Kadaver hinaus eine Verbreitung in dem Gebiet gebe. Dann sei auch festzustellen, welche schweinehaltenden Betriebe es dort gebe. Ziel sei, das Geschehen einzugrenzen und einzudämmen. Sicherlich dürften nun Schweinehalter auch anderswo noch stärker in Habacht-Stellung" sein. Sie würden aber jetzt nicht in ganz Deutschland für einen Fund in einem Landkreis "verhaftet".

Ein Maßnahmenplan soll nach Angaben Klöckners die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindern. Dazu gehörten die Einschränkung des Personen- und Fahrzeugverkehrs innerhalb des betroffenen Gebietes und Absperrungen, sagte die CDU-Politikerin.

Ein Übertreten der Tierseuche nach Deutschland war seit längerem befürchtet worden. Seit mehreren Monaten kursiert die Afrikanische Schweinepest in Polen. Im März wurde im Nachbarland ein daran gestorbenes Wildschwein nur etwas mehr als zehn Kilometer vor der Grenze zu Deutschland entdeckt. Als Ursache für die Verbreitung in Europa wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den Erreger enthielten.

Elektrozaun soll Tiere aufhalten

Brandenburg hatte in den Kreisen Oder-Spree und Spree-Neiße sowie in der Stadt Frankfurt (Oder) einen 120 Kilometer langen Elektroschutzzaun an der Grenze errichtet. Er soll Wildschweine aufhalten. Ein fester Schutzzaun im Kreis Spree-Neiße ist geplant. Auch am sächsischen Grenzverlauf wurde ein Zaun gebaut.

Für das Krisenmanagement sind die örtlichen Behörden zuständig. Wird die Schweinepest bei einem Wildschwein festgestellt, wird nach Angaben des Bundesministeriums ein "gefährdeter Bezirk" festgelegt und eine Pufferzone eingerichtet. Hausschweine und Schweinefleisch dürfen dann aus diesen Gebieten - bis auf Ausnahmen - nicht herausgebracht werden.

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