Vorwürfe der israelischen Regierung
Ärger um Adidas-Kampagne - Jetzt reagiert das Model Bella Hadid "schockiert"
30.7.2024, 15:11 Uhr"Ich bin schockiert, ich bin verärgert und ich bin enttäuscht", schreibt das Topmodel Bella Hadid in einem Story-Beitrag in dem sozialen Netzwerk Instagram. Der Grund: eine Kampagne von Adidas mit ihr als prominentes Gesicht und die darauf folgende Kritik. Es ist das erste Mal, dass sich die US-Amerikanerin zu den Vorwürfen aus den vergangenen zwei Wochen äußert.
Was war geschehen? Adidas wollte den ultraleichten Sneakers "SL72" neu aufleben lassen. Herausgebracht wurde er 1972 für die Olympischen Spiele in München. Doch die Marketingkampagne aus Herzogenaurach lief schief.
Überschattet wurden die Olympischen Spiele in München damals von einem schweren Attentat. Am 5. September 1972 wurden durch palästinensische Terroristen der Gruppe "Schwarzer September" insgesamt elf israelische Athleten ermordet.
Model mit palästinensischen Wurzeln als Werbefigur
Als prominentes Gesicht der Werbekampagne sollte Bella Hadid fungieren. Die 27-Jährige hat palästinensische Wurzeln; ihr Vater Mohamed Hadid wurde in Nazareth im damaligen Palästina geboren. Bella Hadid setzt sich immer wieder für die Rechte von palästinensischen Menschen ein und äußert sich im Netz regelmäßig pro-palästinensisch.
2021 beteiligte sich Hadid bei einer Kundgebung am Sprechchor "From the river to the sea. Palestine will be free" (deutsch: "Vom Fluss (dem Jordan) bis zum Meer (dem Mittelmeer) wird Palästina frei sein"). Dieser Satz steht unter anderem deswegen in der Kritik, weil er je nach Interpretation das Existenzrecht Israels anzweifeln soll.
Kritik von israelischer Regierung - Adidas reagiert
Die israelische Botschaft in Deutschland und israelische Organisationen kritisierten die Zusammenarbeit von Adidas mit Bella Hadid teils massiv. Auf Anfrage von nordbayern.de antwortete das Unternehmen aus Herzogenaurach vor zwei Wochen, die Kampagne deshalb zu überarbeiten.
Knapp zwei Wochen ließ Bella Hadid mit einer Reaktion auf sich warten. Am Montag, 29. Juli, kurz vor Mitternacht deutscher Zeit postete Bella Hadid eine Story auf Instagram, die sich mit der Adidas-Thematik beschäftigt.
Bella Hadid selbstkritisch: "Hätte mehr recherchieren müssen"
Hadid beginnt den Beitrag mit den Worten: "Für diejenigen unter Ihnen, die mein Herz nicht kennen, möchte ich sicherstellen, dass ihr direkt von mir über meine jüngste Kampagne mit Adidas hört." Sie bekräftigt, dass sie niemals an einer mitgemacht hätte, die mit einer "schrecklichen Tragödie" in Zusammenhang steht. Über die historische Verbindung zum Attentat in 1972 hätte sie nichts gewusst.
"Ich bin schockiert, ich bin verärgert und ich bin enttäuscht über den Mangel an Sensibilität, der in diese Kampagne eingeflossen ist", schreibt sie. In ihrer Kritik richtet sie sich an ihr eigenes Team, an Adidas, aber auch an sich selbst: "Ich hätte mehr recherchieren müssen, damit auch ich es gewusst und verstanden hätte."
Bella Hadid: "Für eine Welt ohne Antisemitismus"
Dass die Befreiung der palästinensischen Menschen mit einem derart tragischen Attentat assoziiert werde, tue ihr im Herzen weh, erklärt Hadid: "Palästina ist nicht gleichbedeutend mit Terrorismus, und diese Kampagne hat ungewollt ein Ereignis in den Vordergrund gerückt, das nicht repräsentiert, wer wir sind. Ich bin eine stolze Palästinenserin, und unsere Kultur hat so viel mehr zu bieten als die Dinge, die in der letzten Woche gleichgesetzt wurden."
Bella Hadid betont, dass sie immer an der Seite des palästinensischen Volkes stehen werden. Aber: "Antisemitismus hat bei der Befreiung des palästinensischen Volkes keinen Platz", stellt Bella Hadid weiterhin klar. Sie endet ihren Beitrag mit den Worten, dass Hass keinen Platz habe: "Ich werde mich für immer nicht nur für mein Volk, sondern für alle Menschen auf der ganzen Welt einsetzen."
Wie genau es mit der Überarbeitung der Werbekampagne zum "SL72" weitergeht, hat Adidas noch nicht mitgeteilt.