Auch Franken hat seine Schauergeschichten

31.10.2013, 09:30 Uhr
Auch Franken hat seine Schauergeschichten

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Es hätte dunkel sein können mit Spinnweben in den Regalen und einer Eule, die draußen vor dem Fenster schreit. War es aber nicht – bis auf vielleicht die Spinnweben. Im Archiv fand sich auf knarzenden Regalböden „Sagen Legenden Geschichten aus Mittelfranken“ von Alfred Kriegelstein, der dort auch einige Geistergeschichten nacherzählt. Wussten Sie etwa, dass St. Sebald einst als Geist gesehen wurde? Weil der Rat der Stadt dem Wunsch von Sebald nicht nachkam, dass er seine letzte Ruhe da finden sollte, wo die Kühe mit dem Leichenwagen stehen bleiben, machte sich Sebald, das Nachtgespenst, selbst auf die Socken. Weg vom Schottenkloster, hin, wo später Mauern aufgerichtet, ein Dach und zwei Türme wachsen sollten.

Doch so weit muss gar nicht in der Geschichte gesucht werden, um fränkische Geister ausfindig zu machen. Vor 16 Jahren rief eine damals 25-Jährige aus Gibitzenhof die Polizei, weil bei ihr Geister in der Wohnung seien. Die Beamten tauchten wenig später bei der jungen Dame auf und trauten ihren Ohren nicht. Auch sie hörten merkwürdige Stimmen und Geräusche, die aus einem Schrank drangen. Doch statt eines Monsters fanden die Polizisten dort ein Radio mit Zeitschaltuhr. Die 25-Jährige hatte schlichtweg vergessen, dass sie das Gerät dort aufbewahrte.

Anfang der Achtziger bedienten sich die vermeintlichen Geister ebenfalls der Technik. In drei Neumarkter Telefonzellen ertönten seltsame Laute und mitunter Musik aus der Hörmuschel. Die Post erklärte wenig später, dass es sich um den „Gleichrichtereffekt“ handele, bei dem in den Telefonzellen nun das Programm des Bayerischen Rundfunks lief. Der „Defekt“ wurde nicht behoben, da es nur zu Geräuschen kam, wenn die Gabel heruntergedrückt war. Sobald jemand den Hörer anhob, schwieg der Geisterfunk. Ob kurz darauf allerdings die GEZ in Neumarkter Telefonzellen herumspukte, ist nicht überliefert.

Hellseherische Engel und teuflische Hausbesetzer

Ebenfalls im gleichen Zeitraum hatten zwei Frauen, die im Auto unterwegs waren, eine himmlische Erscheinung. Die Damen aus dem Landkreis Schwabach waren Richtung Ansbach unterwegs, als sie in der Nähe einen auffällig gut gekleideten Anhalter mitnahmen. Auf der Autobahn zwischen Schwabach und Neuendettelsau prophezeite der junge Mann den Weltuntergang für das Jahr 1984. Auf die Nachfrage, woher er diese Information habe, sagte er: „Weil ich der Erzengel Gabriel bin.“ Aus dem fahrenden Auto verschwand er dann wie von Geisterhand. Ob der angebliche Erzengel sich verrechnet hat, gab er nie bekannt: In letzter Zeit wurde er nicht mehr gesichtet.

Einen ebenfalls ungebetenen Gast hatte Anfang der Neunziger offenbar ein Ehepaar in Niederbayern. Allerdings kam der von der Konkurrenz. Das junge Paar vermutete den Teufel in ihrer Wohnung und zündete diese dann kurzerhand an, um den Leibhaftigen zu vertreiben. Mit ihrer damals sechsjährigen Tochter rannten der 32-jährige Mann und seine 29-jährige Frau nackt in den Garten, als es in der Wohnung zu heiß wurde. Nachbarn hatten da schon die Feuerwehr gerufen. Das Paar glaubte den Teufel offenbar immer noch vor Ort und ging mit Holzscheiten auf die Feuerwehrmänner los, um sie am Löschen zu behindern. Das Ehepaar wurde in die psychiatrische Abteilung einer Klinik eingeliefert, das Kind kam zum Jugendamt.

Mit ganz irdischen Problemen sah sich eine Hexe vor fünf Jahren konfrontiert. Eine Frau wollte ihren Ex-Freund mit einem Liebeszauber zurückgewinnen und beauftragte die Hexe mit 1000 Euro Honorar. Die Hexe veranstaltete reichlich Hokuspokus bei Vollmond, nur der Ex-Freund machte nicht bei dem Zauber mit. Die Frau verlangte ihr Geld zurück. Der Fall landete vor Gericht und die Hexe musste ihr Honorar zurückzahlen.

 

 

 

 

 

 

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