"Die Leute haben genug"

Beliebter Urlaubsort zieht Reißleine: Harte Auflagen für Touristen

Theresa Neuß

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28.8.2024, 12:56 Uhr
Hvar zieht Touristen aus ganz Europa an.

© IMAGO/Zvonimir Barisin/Pixsell Hvar zieht Touristen aus ganz Europa an.

Tagsüber am Strand die Sonne und das klare Wasser genießen, abends zum Tanzen in den Club: Die Ferieninsel Hvar und vor allem ihre Partyszene ist bei Urlaubern bekannt und beliebt. Dem Lärm schiebt die Stadt jetzt allerdings einen Riegel vor. Statt Partystimmung und Musik herrscht nun Stille in der Nacht.

Der Tourismus bringt der Insel einerseits zwar viel Geld und erhöht den Umsatz der Geschäfte. Anderseits leiden die Anwohner an den überfüllten Straßen, dem Müll und besonders dem Lärm. Die Stadt reagiert jetzt auf die Wünsche der Einheimischen. "Eine zufriedenstellende Lebensqualität und das Wohl aller Bürger" steht an oberster Stelle, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Strenge Maßnahmen gegen nächtlichen Lärm

Die Insel hat mit Lokalitäten wie dem Club "Carpe Diem" viele Gelegenheiten zum Feiern geboten. Ein attraktives Angebot, das besonders Jugendliche angelockt hat. Dabei soll es in der Vergangenheit allerdings auch zu ausgelassenen Partys und unangebrachtem Benehmen von Touristen gekommen sein.

Bereits im Jahr 2017 wurden Maßnahmen gegen den Massentourismus eingeführt. Seitdem ist es zum Beispiel nicht mehr erlaubt, oberkörperfrei durch die Stadt zu laufen oder Alkohol am Strand zu trinken, berichtet unter anderem die "Süddeutsche Zeitung".

Jetzt geht die Insel einen Schritt weiter und möchte die nächtliche Lärmbelästigung weiter eindämmen. Wie die Stadt in der Pressemitteilung bekannt gibt, soll es zukünftig regelmäßige Dezibelmessungen geben. Der Beschluss sei in einer außerordentlichen Stadtratssitzung gefallen. Außerdem sei das Aufstellen von Mikrophonen, Lautsprechern und Ähnlichem auf öffentlichen Plätzen nicht erlaubt. Das heißt für Clubs und Bars, dass sie nachts im Freien keine laute Musik mehr spielen dürfen.

"Die Leute haben wirklich genug"

Auslöser für die neuen Maßnahmen war Berichten des kroatischen Nachrichtenportals "dnevnik.hr" eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gastronomen in Hvar Ende Juli. Grund für den Streit sei die Musiklautstärke im Restaurant von einem der beiden gewesen. Beteiligt war unter anderem der Betreiber des Clubs "Carpe Diem", der sich jetzt in Untersuchungshaft befindet.

Dieser Streit zog mehrere Proteste und Petitionen von Anwohnern nach sich. "Die Leute haben wirklich genug", wird die Schriftstellerin Tonka Alujević von "dnevnik.hr" zitiert.

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