Ausbruch, Lockdown, Impfstoff: Die Chronik der Corona-Pandemie
37 Bilder 31.12.2020, 12:57 Uhr© Robert Michael
Ausbruch in Wuhan
Dezember 2019: In China treten gehäuft Fälle einer unbekannten Lungenkrankheit auf. Bald gilt ein Markt in der Millionenmetropole Wuhan als Ausbruchsort. Am 30. Dezember werden die Infektionen offiziell an die WHO gemeldet, wenige Tage später wird ein neuartiger Erreger aus der Familie der Coronaviren als Ursache identifiziert: Sars-CoV-2. © Emily Wang/AP/dpa
Erster Todesfall
Am 11. Januar 2020 wird in China der erste Todesfall aufgrund des neuartigen Virus registriert. © Uncredited/CHINATOPIX/AP/dpa
Erster Test kommt auf den Markt
Am 16. Januar 2020 gibt die Berliner Charité die Entwicklung eines ersten Tests bekannt. Verdachtsfälle können nun schnell auf das Virus untersucht werden. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Charité, wird zu einem der Gesichter der Pandemie. Er hatte zuvor bereits umfassend zum Sars-Virus geforscht. © Christophe Gateau/dpa
Infektionszahlen explodieren
Innerhalb weniger Wochen stecken sich so viele Menschen mit dem neuen Virus an, dass die WHO am 30. Januar 2020 von einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite" spricht. In Wuhan, dem Epizentrum des Virus-Ausbruchs, wird innerhalb weniger Tage ein Spezialkrankenhaus aus dem Boden gestampft, um die rasant wachsende Zahl der Corona-Infizierten behandeln zu können. © Xiao Yijiu/XinHua/dpa
Sars-CoV-2 erreicht Deutschland
Vermutlich am 21. Januar 2020 erreicht das Coronavirus Deutschland. Ein Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto hat sich im Firmensitz in Stockdorf im Landkreis Starnberg bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die für ein Meeting nach Deutschland gekommen war. Die Infektion wird erst am 27. Januar bekannt, nachdem die Kollegin auf ihrer Heimreise Symptome bemerkte. In den folgenden Tagen erkranken weitere Webasto-Mitarbeiter und deren Angehörige, insgesamt werden in Bayern vierzehn Menschen positiv getestet. Auch bei zwei Rückkehrern aus China wird das Virus festgestellt, sie waren zusammen mit anderen Deutschen von Wuhan nach Frankfurt ausgeflogen worden. © Peter Kneffel/dpa
Mehr Todesfälle als durch Sars
Am 5. Februar 2020 werden auf dem Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" mehrere Infektionen festgestellt, alle Passagiere müssen in Quarantäne und dürfen das Schiff nicht verlassen. Am Ende werden sich über 600 Menschen infiziert haben, einige sterben an den Folgen. Am 9. Februar steht fest: Mit 811 Todesfällen sind inzwischen mehr Menschen am neuartigen Coronavirus gestorben als am Sars-Virus, das 2002/2003 774 Todesopfer gefordert hatte. © Rene Traut/dpa
Norditalien wird zum Hotspot
23. Februar 2020: Das Virus breitet sich vor allem in Norditalien rasant aus. Um die Infektionen einzudämmen, hat die Regierung eine Sperrzone eingerichtet, konkret in den Regionen Lombardei und Venetien. Auch der Karneval in Venedig wird abgesagt. Aus Bergamo gehen Bilder um die Welt, auf denen das Militär beim Abtransport der Covid-Toten hilft. © Claudio Furlan/LaPresse/AP/dpa
Zweiter Ausbruch in Deutschland
Nach dem ersten Ausbruch werden in Deutschland mehrere Wochen lang keine neuen Fälle bekannt. Bis zum 25. Februar 2020. Dann werden zwei Menschen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen positiv getestet. Auch ein Oberarzt der Erlanger Uni-Klinik hat sich angesteckt, er hatte auf einem Kongress Kontakt zu einem Infizierten aus Italien. Am 28. Februar sind in Deutschland bereits über 30 neue Fälle bekannt. © Tim Wegner, epd
Erster Todesfall in Deutschland
Am 8. März 2020 stirbt der erste Deutsche an den Folgen von Covid-19. Der 60-Jährige hatte im Urlaub in Ägypten Fieber bekommen und war positiv auf das neue Coronavirus getestet worden. Er wurde vor Ort in einem Krankenhaus behandelt, starb aber nach wenigen Tagen. Der erste Todesfall in der Bundesrepublik folgt einen Tag später, ein 78-Jähriger aus dem stark betroffenen Kreis Heinsberg stirbt nach der Infektion an Herzversagen. © Kay Nietfeld, dpa
Italien verhängt Ausgangssperre
Als erstes Land in Europa verhängt Italien eine landesweite Ausgangssperre. Ab dem 10. März 2020 dürfen die Menschen nur noch zum Einkaufen, für den Weg zur Arbeit oder für Arztbesuche ihre Wohnungen verlassen. Zahlreiche öffentliche Einrichtungen werden geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt sind in dem Land bereits über 400 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben. Im Norden können einige Krankenhäuser nicht mehr alle Patienten auf der Intensivstation unterbringen. Die Triage, bei der die Ärzte auswählen müssen, wer behandelt wird und wer nicht, wird zur psychischen und moralischen Belastung für Personal, Angehörige und Patienten und zum Schreckgespenst der Pandemie. © Gian Mattia D'alberto, dpa
WHO spricht offiziell von Pandemie
Am 11. März 2020, nachdem sich weltweit über 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben und mindestens 4000 an oder mit der Infektion gestorben sind, stuft die WHO den Ausbruch als Pandemie ein. Zuvor war nur von einer "internationalen Notlage" die Rede gewesen. © Virginie Lefour/BELGA/dpa
Erster Todesfall in Bayern
Am 12. März 2020 wird der erste Todesfall in Bayern registriert. In Würzburg erlag ein über 80 Jahre alte Mann im Krankenhaus den Folgen der Viruserkrankung. © Symbolfoto: Kay Nietfeld (dpa)
Katastrophenfall und erste Einschränkungen
Am 16. März 2020 ruft Bayern erstmals den Katastrophenfall aus, dann folgen Schlag auf Schlag erste Einschränkungen: Zunächst werden etwa in Nürnberg Versammlungen mit mehr als 100 Menschen verboten, am 17. März schließt die Stadt öffentliche Einrichtungen wie den Tiergarten. Am selben Tag macht die EU die Grenzen dicht, für Nicht-Bürger gilt ein Einreiseverbot. Auch die Fußballeuropameisterschaft wird verschoben. © Federico Gambarini/dpa
Ausgangsbeschränkungen und Lockdown
Ebenfalls Mitte März werden nach und nach Kitas und Schulen geschlossen, am 16. März 2020 machen bis auf wenige Ausnahmen Geschäfte und öffentliche Einrichtungen zu. Für Treffen von Privatpersonen gelten weitreichende Kontaktbeschränkungen, im öffentlich Raum darf man sich nur in begründeten Fällen aufhalten. Deutschland geht in den Lockdown. © Jens Büttner, dpa
Erster Todesfall in Nürnberg
In Nürnberg wird der erste Covid-Tote registriert. Es handelt sich um eine 78 Jahre alte Frau, die in einem Klinikum im Stadtgebiet behandelt wurde. Sie starb am 26. März 2020. Zu diesem Zeitpunkt sind den Behörden in Nürnberg 202 positiv getestete Menschen bekannt. Zur gleichen Zeit entwickelt sich nach Italien Spanien zum mit am stärksten von der Pandemie betroffenen Land. Ende März sind dort bereits über 30.000 Fälle bekannt. © Peter Kneffel/dpa
Eine Million Infizierte, Maskenpflicht in Deutschland
Anfang April 2020 werden weltweit mehr als eine Million Infizierte registriert. Am 6. April steigt die Zahl der Infizierten in Deutschland über die Marke von 100.000. Für mehrere Bereiche des öffentlichen Lebens wird eine Maskenpflicht eingeführt, Länder und Kommunen gehen dabei in unterschiedlicher Geschwindigkeit vor. Ab dem 28. April gilt für den Einzelhandel bundesweit eine Maskenpflicht. © Hauke-Christian Dittrich/dpa
Seit Mitte April 2020 organisiert die Stuttgarter Initiative "Querdenken 711" Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen. Neben Impfgegnern und Maßnahmen-Kritikern sind auch Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme an den Protesten beteiligt. Da Auflagen zum Infektionsschutz missachtet werden, werden die Versammlungen von der Polizei immer wieder aufgelöst und abgesagt. © THOMAS KIENZLE, NN
Über 100.000 Neuinfektionen an einem Tag
Die WHO registriert am 20. Mai 2020 innerhalb eine Tages 106.000 Infektionen weltweit – so viele wie noch nie binnen 24 Stunden. Brasilien wird zum neuen Hotspot der Pandemie, nach den USA weist das Land die höchsten Infektionszahlen auf. Ende Mai sind dort bereits über 20.000 Menschen an oder mit dem Virus gestorben, Bilder von massenhaft provisorisch ausgehobenen Gräbern gehen um die Welt. © Alex Pazuello/Semcom/Prefeitura Manaus/dpa
Erste Lockerungen trotz Rekordzahl an Infektionen
Während die Infektionszahlen weltweit auf ein neues Hoch steigen, nimmt das öffentliche Leben in Deutschland langsam wieder Fahrt auf. In der Bundesrepublik werden die Grenzkontrollen nach und nach gelockert, in der Bundesliga finden ab Mitte Mai wieder Spiele statt - allerdings ohne Zuschauer. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Massenausbruch bei Tönnies
Ein Massenausbruch in einem Schlachthof des Fleisch-Konzerns Tönnies in Nordrhein-Westfalen sorgt Ende Juni dafür, dass ein lokaler Lockdown verhängt wird. Betroffen sind der Kreis Gütersloh und später auch der Kreis Warendorf. In dem Schlachtbetrieb hatten sich mehr als 2000 Mitarbeiter mit Sars-CoV-2 infiziert. © David Inderlied/dpa
Reger Reiseverkehr, neue Risikogebiete
Nach wochenlanger Corona-Pause landet am 15. Juni 2020 erstmals wieder eine Maschine mit Urlaubern aus Deutschland in Mallorca. Einen Monat später sind die Partymeilen am Ballermann bereits wieder dicht - zahlreiche Touristen hatten ohne Abstand und Mundschutz gefeiert. Im August werden erneut beliebte Reiseziele als Risikogebiete eingestuft, zuerst große Teile Spaniens, dann Südfrankreich und Teile Kroatiens. Für Reiserückkehrer aus Risikogebieten gilt eine Testpflicht. © Augst / Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de, imago images/Eibner
Fans in den Stadien, Bars und Kneipen öffnen wieder
Zum Bundesligaauftakt im September dürfen erstmals wieder Fans in die Stadien. Die Zuschauerzahlen bleiben begrenzt, in München wird der Saisonbeginn wegen hoher Inzidenzwerte ganz ohne Zuschauer begangen. Ab 19. September 2020 dürfen zudem Bars und Kneipen wieder öffnen. Ob und wie lange Alkohol ausgeschenkt werden darf, hängt allerdings von den Inzidenzwerten ab. Ein Ampelsystem soll regeln, welche Maßnahmen gelten, ausschlaggebend ist die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Der Wert von 50 soll nicht überschritten werden. © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB
Mehr als eine Million Corona-Tote
Am 29. September 2020 gibt die WHO einen traurigen Rekord bekannt: Weltweit sind inzwischen mehr als eine Million Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. © Ricardo Rubio, dpa
Erster Lockdown in der zweiten Welle
In Deutschland gibt es zum ersten Mal seit dem Frühjahr erneut einen Lockdown. Im Berchtesgadener Land gelten bei einem Inzidenzwert von 272 ab dem 20. Oktober 2020 Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. In Franken reißen zahlreiche Kreise den Inzidenzwert von 50, die Corona-Ampel springt Ende Oktober in Nürnberg sogar auf Dunkelrot, es werden über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche gemeldet. © Peter Kneffel/dpa
Neue Einschränkungen
Wegen der hohen Inzidenzwerte werden in vielen Kommunen Ende Oktober 2020 strengere Regeln eingeführt. In Nürnberg greifen etwa erneut umfassende Kontaktbeschränkungen, in großen Teilen der Innenstadt gilt eine Maskenpflicht. Die Verbrauchermesse Consumenta wird im letzten Moment abgesagt, wenig später ist klar, dass es 2020 auch keinen Christkindlesmarkt geben wird. Die Zahl der Corona-Toten in Deutschland steigt währenddessen auf 10.000. © Daniel Karmann, dpa
Teil-Lockdown im November
Am 2. November 2020 geht das Land in den Teil-Lockdown, auch genannt "Lockdown light" oder "Wellenbrecher". Restaurants und Hotels müssen schließen, Kinos und Theater ebenso. Auch Saunen und Therme dürfen nicht mehr öffnen, genauso wie Zoos oder Fitnessstudios. Schulen und Kindergärten sollen dagegen geöffnet bleiben, ebenso der Einzelhandel. Auch Friseurbesuche sind noch möglich. © Stefan Blank
Zahl der Neuinfektionen auf Höchstwert
Die zweite Welle ist inzwischen voll angekommen. Viele Länder verzeichnen Höchstwerte bei den Neuinfektionen. In Deutschland infizieren sich Anfang November 2020 erstmals mehr als 20.000 Menschen am Tag neu mit dem Virus - so viele wie noch nie zuvor. © Jens Büttner, dpa
Zweiter Lockdown
Am 16. Dezember 2020 geht Deutschland erneut in den Lockdown. Geschäfte müssen bis auf wenige Ausnahmen schließen, es dürfen sich maximal fünf Menschen aus zwei verschiedenen Haushalten treffen. Bayern ruft zum zweiten Mal den Katastrophenfall aus und verhängt für den Freistaat eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr. In einzelnen Städten mit hohen Inzidenzwerte, etwa Nürnberg, hatte diese schon vor dem 16. Dezember gegolten. © Roland Fengler
Störungen durch AfD-Gäste im Bundestag
Am 18. November 2020, am Tag der Abstimmung des Bundestags zu einer Überarbeitung des Infektionsschutzgesetzes, kommt es zu einer erneuten Demonstration und gewaltvollen Ausschreitungen. Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen werden von AfD-Abgeordneten "Gäste" in das Reichstagsgebäude geschleust, welche vier Abgeordnete anderer Parteien bedrängen und beschimpfen. © Kay Nietfeld, dpa
Neue Virusmutation
In Großbritannien wird eine Virusmutation entdeckt. Erste Studien deuten darauf hin, dass die neue Virus-Variante ansteckender ist und sich daher schneller verbreitet. Wenig später wird klar, dass sich der mutierte Erreger bereits in mehreren Ländern verbreitet hat. © ---, dpa
Biontech-Pfizer-Impfstoff
Der erste in der Europäischen Union zugelassene Impfstoff wurde von der Mainzer Firma Biontech in Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelt. Am 21. Dezember 2020 gibt die EU-Arzneimittelbehörde grünes Licht für die Zulassung des Impfstoffs, die EU-Kommission stimmt noch am gleichen Tag zu. Damit konnten die Impfungen in Deutschland noch Ende des Jahres 2020 starten. © Michael Reichel, dpa
Erste Impfung in Deutschland
Am 26. Dezember 2020 wird in Deutschland zum ersten Mal ein Mensch gegen das Coronavirus geimpft. In der Bundesrepublik kommt dafür der Biontech/Pfizer-Impfstoff zum Einsatz, genauso wie in den USA, Kanada und Großbritannien, wo mithilfe von Notzulassungen bereits Mitte Dezember die ersten Dosen verabreicht worden waren. Der reguläre Impfstart in Deutschland fiel auf den 27. Dezember. Die Weihnachtsfeiertage fanden unter massiven Einschränkungen statt, in Bayern galt auch über Heiligabend eine nächtliche Ausgangssperre ab 21 Uhr. Feiern mit mehr als zwei Haushalten durften nur im engsten Familienkreis stattfinden. © Kay Nietfeld/dpa Pool/dpa
Rekord-Todeszahlen in Deutschland
Am 14. Januar 2021 meldet das Robert Koch-Institut (RKI) einen traurigen Rekord: 1244 Corona-Tote binnen 24 Stunden. Bis zu diesem Zeitpunkt sind das die höchsten verzeichneten Todeszahlen in Deutschland. © Robert Michael, dpa
Lockdown-Verlängerung, Homeoffice & FFP2-Masken
Angesichts weiterhin hoher Infektions- und Todeszahlen sowie der wachsenden Sorge vor der Ausbreitung von Virus-Mutationen wird der Lockdown bis 14. Februar 2021 verlängert. Schulen sollen bis Mitte Februar im Distanzunterricht bleiben. Neu kommt hinzu, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten künftig das Arbeiten im Homeoffice überall dort ermöglichen müssen, wo es die Tätigkeiten zulassen. In Bayern gilt seit dem 18. Januar zudem die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske in ÖPNV und in Geschäften. © INA FASSBENDER, AFP