Großer Raubfisch

Ausgerechnet im Lieblings-Meer der Deutschen: Immer wieder Sichtungen von Weißen Haien

Stefan Besner

Online-Redaktion

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11.9.2024, 08:32 Uhr
Ein großer Weißer Hai.

© sviluppo62/PantherMedia / Massimo Lama Ein großer Weißer Hai.

Spätestens seit Spielbergs Horrorklassiker "Der weiße Hai" ist der große Raubfisch der personifizierte Alptraum für Surfer und Badeurlauber. Auf Mallorca oder an den Mittelmeerstränden der Adria und Ägäis rechnet allerdings wohl kaum jemand mit einer Begegnung mit dem bis zu sieben Meter langen Spitzenprädator. Dabei existiert eine ganze Reihe der großen Knorpelfische im Mittelmeer, darunter auch eine Population des berüchtigten Weißen Hais.

Welche Haie leben im Mittelmeer?

Laut "WWF" sind mehr als 80 Knorpelfischarten im Mittelmeer bekannt, darunter der Sandtigerhai, der Hammerhai, der Blauhai und der Kurzflossen-Mako. Als Räuber spielen Haie eine wichtige Rolle im Ökosystem der Meere. Rund die Hälfte der Knorpelfischarten gilt allerdings als bedroht, die Weißen Haie im Mittelmeer sogar als "stark bedroht".

Dennoch wird immer wieder über Sichtungen von Haien an Stränden des Mittelmeeres berichtet, Bilder von badenden Urlaubern kursieren im Netz - unter ihnen die dunkle Silhouette eines Hais. Meist bleiben die Tiere dabei unentdeckt; sie jagen im flachen Wasser lediglich Fische. Angriffe auf Menschen sind eine Seltenheit. Im Jahr 2023 wurden laut "statista" gerade mal 69 Haiangriffe auf Menschen gezählt - weltweit. Davon verliefen zehn tödlich.

Weiße Haie in großen Zahlen

Bis vor etwa 100 Jahren bevölkerten Weiße Haie das Mittelmeer nach Informationen von "Geo" noch in großen Zahlen. In der östlichen Adria wurde demnach Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sogar ein Kopfgeld auf Weiße Haie ausgesetzt – mit der Begründung, dass die Tiere gefährlich für Menschen und ihre Populationen zu groß seien. Heute gibt es zwar immer noch Weiße Haie im Mittelmeer, aber nur noch extrem wenige; ein Umstand, der Tier- und Naturschützende in Sorge versetzt. 2018 wurde laut "Welt" allerdings ein Tier von über fünf Metern Länge vor der Küste Mallorcas entdeckt. Eine Sensation. Mehr als eine Stunde lang konnten Wissenschaftler das riesige Tier beobachten, filmen und fotografieren. Die letzte wissenschaftliche Bestätigung eines großen Weißen lag zu diesem Zeitpunkt drei Jahrzehnte zurück.

Schlechter Ruf dank Hollywood

Solche Sichtungen lösen bei zahlreichen Urlaubern einen derartigen Grusel aus, dass sie den Sprung in den Hotelpool dem Bad im Meer vorziehen. Nachdem "Der Weiße Hai" in die Kinos kam, entstand eine derartige Panik, dass beliebte Badestrände in der Hauptsaison teils wie leergefegt waren. Die Angst vor den großen Raubfischen hält dank Hollywood bis heute nach. Dabei sind die Tiere nicht ansatzweise so schlimm wie ihr Ruf. Verletzt oder tötet ein Hai einen Menschen, wird das meist von Medien weltweit verbreitet, Haiangriffe sind aufsehenerregende schlechte Nachrichten, also gute Presse. Einzelfälle gehen um den Globus und suggerieren eine vermeintliche Häufigkeit, die aufgrund der medialen Aufmerksamkeit eine unverhältnismäßige Angst erzeugt. Dabei stehen die Chancen, von einem Hai angegriffen zu werden, laut "ARD" bei 1:11,5 Millionen. Zum Vergleich: Ein Sechser im Lotto liegt bei 1:14 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Autounfall zu sterben, liegt einer Kalkulation der "Universität Innsbruck" zufolge dagegen bei 1:7000. Trotzdem steigen täglich Menschen in ihre Autos, die wenigsten wohl mit dem Gedanken, dass es ungefährlicher gewesen wäre, in Haigewässern zu schwimmen.