Entwicklung von Medikamenten

Jeder Zehnte betroffen: Neue Studie enthüllt Auslöser für Migräneanfälle

Stefan Besner

Online-Redaktion

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10.7.2024, 13:56 Uhr
Ein Mann zeigt Migräne-Symptome.(Symbolbild)

© Christin Klose/Christin Klose/dpa-tmn Ein Mann zeigt Migräne-Symptome.(Symbolbild)

Wer schon einmal eine Migräne hatte, wird sich mit Grauen daran zurückerinnern. Licht sticht in den Augen wie eine Flut winziger Pfeile, jedes Geräusch dröhnt, als stünde man neben einem startenden Düsenjet, der Körper spielt verrückt, man muss sich übergeben, Sehstörungen und Tränenfluss suchen einen heim, der Kopf fühlt sich an, als würde er jede Sekunde zerspringen und jede Bewegung ist eine Qual... Oft helfen keine Tabletten mehr, am Ende bleibt nur der stille, stockfinstere Raum und die Hoffnung auf baldigen Schlaf.

Migräne hat nichts mit ein bisschen Kopfweh zu tun. Sie ist die am häufigsten vorkommende neurologische Erkrankung in Deutschland, schätzungsweise jeder zehnte Mensch ist von Zeit zu Zeit betroffen. Etwa ein Viertel dieser Fälle geht nach Informationen von "t-online" mit Begleiterscheinungen wie der sogenannten Aura einher. Darunter versteht man Störungen beim Hören und Sehen. Eine neue Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Science", hat nun neue Erkenntnisse zu den Auslösern einer Migräne mit Aura entdeckt.

Die Wissenschaftler fanden demnach einen bisher unbekannten Signalweg, über den das zentrale Nervensystem im Gehirn mit den Nervenzellen im restlichen Körper kommuniziert. Das Team der Universität Kopenhagen identifizierte spezifische Hirnproteine, darunter das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), die bei Migränepatienten mit Aura vermehrt freigesetzt werden. Diese Proteine gelangen über das Nervenwasser zum Ganglion trigeminale, einem wichtigen Knotenpunkt für Schmerzsignale hinter den Schläfen. Die Blut-Hirn-Schranke an diesem Knotenpunkt ist im Gegensatz zu anderen Hirnregionen durchlässig, was es ermöglicht, dass periphere Nervenzellen mit den Hirnproteinen durch das Hirnwasser in Kontakt kommen, aktiviert werden und so zu den heftigen Kopfschmerzen führen können.

Die Studie proklamiert, dass diese Proteine auch die entsprechenden Aura-Beschwerden bei Migränepatienten auslösen könnten. Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten führen könnten, speziell für Menschen, die nicht auf herkömmliche Medikamente ansprechen. Weitere Forschung ist jedoch zwingend erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und weiter zu vertiefen.