Neue Details bekannt
Ausschreibung für ICE 5 gestartet - Deutsche Bahn will "neue Maßstäbe" setzen
27.12.2023, 16:46 UhrDie Deutsche Bahn möchte ihre Hochgeschwindigkeitsflotte modernisieren und schreibt deshalb die Entwicklung, den Bau und die Zulassung des "ICE der Zukunft" aus. Darüber hat das Unternehmen in einer Pressemitteilung informiert. Die Bahn will einen Rahmenvertrag abschließen, in dessen Zuge bis zu 95 neue Züge gebaut werden sollen. Maximal 400 Meter lang und mindestens 300 km/h schnell sollen die neuen Fahrzeuge sein - allesamt einstöckig und mit jeweils rund 940 Sitzplätzen.
In erster Instanz will das Unternehmen eine Tranche mit 33 Zügen bestellen. Vor der Inbetriebnahme der Fahrzeuge wird ein Prototyp getestet. Mit der neuen ICE-Generation sollen ältere Züge wie der ICE 1 und der ICE 3 abgelöst werden. Außerdem soll die ICE-Flotte aufgestockt werden, "um so den stark wachsenden Fahrgastzahlen gerecht zu werden", wie die Deutsche Bahn mitteilt.
Neues Innenraumkonzept, mehr Barrierefreiheit
Mit dem ICE 5 will das Unternehmen "neue Maßstäbe bei Reiseerlebnis, Energieeffizienz und Zuverlässigkeit" setzen. So sollen etwa die Innenräume neu konzipiert werden: möglichst viele Einstiege sollen stufenlos und höhengleich zu den Bahnsteigen konzipiert werden, um mobilitätseingeschränkten Fahrgästen einen einfacheren Zugang zu ermöglichen.
Die aktuelle Ausschreibung ist Teil eines mehrstufigen Verfahrens: Bereits im November 2022 hat die Deutsche Bahn die Unternehmen Alstom und Siemens mit der Entwicklung eines jeweils voneinander unabhängigen Fahrzeugkonzeptes für die neue ICE-Generation beauftragt. Die beiden Unternehmen hatten sich ihrerseits über eine Ausschreibung für den Auftrag qualifiziert. Die Firma Alstom ist im Bahnverkehr für die Entwicklung der französischen TGV-Hochgeschwindigkeitszüge bekannt. Die Mobility-Sparte der Firma Siemens zeichnet sich für den Bau der meisten deutschen ICE-Züge verantwortlich.
Kritik an neuem Konzept
Kritik am Konzept für die neue ICE-Generation kommt unter anderem aus Reihen der Grünen. Der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel etwa kritisiert auf seiner Homepage die Entscheidung, auch beim ICE 5 ausschließlich auf einstöckige Passagierwaggons setzen zu wollen. Ein doppelstöckiger ICE könne einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende leisten: Denn doppelstöckige Waggons könnten kurzfristig mehr Kapazitäten schaffen, während die Ausbaumaßnahmen der Bahn-Infrastruktur viel Zeit kosten würden. "Doppelstockzüge schonen dank einer höheren Sitzplatzanzahl die knappen Strecken- und Bahnhofskapazitäten", meint Gastel. Außerdem seien zweistöckige Waggons durch das geringere Gewicht pro Sitzplatz effizienter.
Gastel legt aber auch die Nachteile eines doppelstöckigen ICE transparent dar: Aus Kundensicht etwa biete der obere Stock weniger Stauraum für Gepäck, außerdem seien die Stufen für einige Fahrgäste problematisch - vor allem mit Blick auf die demografische Entwicklung und eine alternde Passagierzielgruppe. Aus betrieblicher Sicht der Deutschen Bahn führe die höhere Anzahl an Sitzplätzen zu längeren Umstiegszeiten an den Bahnhöfen, auch die Evakuierungszeit im Notfall verlängere sich. Zudem sei die ganze Infrastruktur der DB Fernverkehr AG auf einstöckige ICEs ausgelegt, besonders was die Instandhaltung und Reinigung der Züge angeht. Eine Umstellung auf zweistöckige Fahrzeuge sei mit hohen betrieblichen Kosten verbunden.