Juristisch korrekt?
Bayern-Legende sorgt für Aufreger: Wackeliges Werbevideo in Vorgarten - „klingt eher unseriös...“
30.01.2025, 08:49 UhrEs sind nur ein paar Sekunden, die selbst leicht verwackelt wohl in dem eigenen Vorgarten aufgenommen wurden.
Zu sehen ist darauf Oliver Kahn. Deutscher Meister, Pokalsieger und Gewinner der Champions League. Legende des FC Bayern München. Beim WM-Finale gegen Brasilien wurde er einst zur tragischen Figur.
Jetzt hat sich der 55-Jährige für einen Werbepartner entschieden, der zumindest nicht alle seine über 1,2 Millionen Followerinnen und Follower auf Instagram komplett überzeugt.
Der Reihe nach. "Ihr kennt doch alle dieses Spiel, bei dem man Straßen kauft, Häuser drauf baut und Miete einnimmt", beginnt Kahn seinen Aufsager.
Er selbst habe dieses Spiel – gemeint ist hier natürlich Monopoly – in seiner Jugend stundenlang mit Freunden gespielt. Das Beste sei dann hier gewesen, "wenn jemand auf meiner Straße gelandet ist und ich ganz automatisch Geld dafür bekommen habe", so Kahn weiter. Dann kommt er zum beworbenen Produkt: "Und das geht bald auch im echten Leben. Und zwar dank der Luft über unseren Dächern."
Einmal in Fahrt, gehen die Ausführungen der Bayern-Legende wie folgt weiter: "Wie das geht? Wer ein Grundstück besitzt", der könne es kostenlos auf der Plattform anmelden "und mit dem Himmel darüber bald ganz automatisch Geld verdienen." "Skynopoly" vermiete den Luftraum über den Häusern "rechtssicher an Betreiber von Lieferdrohnen."
Fragliches Grundkonzept
Kahn verspricht weiter: "Und wenn die in Zukunft über Eure Dächer fliegen, um Pakete auszuliefern, klingelt bei Euch die Kasse, ganz automatisch."
Das Grundkonzept sieht also so aus: Beim Drohnenüberflug von Privatflächen bedarf es anders als bei bemannten Flugzeugen der Zustimmung der Grundstückseigentümer.
Komplett überzeugt ist das Netz jedoch vom neuen Monopoly-Kahn eher nicht. "Maestro, rechtlich gesehen gehört der Luftraum über Deinem Dach aber gar nicht Dir", kann sich ein User in den Kommentaren nicht verkneifen. "Entsprechend kannst Du ihn auch nicht kommerzialisieren. Und das ist auch gut so. Luftraum ist Allgemeingut. Und wenn Abgaben fürs Überfliegen (sic!), dann kriegts der Staat. Weil der regelt im Zweifelsfall auch wer überhaupt wann wo wie fliegen darf", legt der Mann noch einmal juristisch gesehen nach.
Fans irritiert
Rückendeckung gibt es dann hier noch von einem weiteren Kommentar: "Was ein Quatsch. Wie kann man für sowas unseriöses Werbung machen? Der Luftraum in Deutschland obliegt dem Hoheitsgesetz (sic!) der Bundesregierung und keiner privaten Leute (sic!) oder Firmen." Auch dieser Kommentar hält die Aktion eher für heiße Luft: "Sorry Oliver, aber das klingt eher unseriös...". Das Online-Portal "t-online.de" berichtete zuerst über den Vorfall.
Kahn selbst hat auf die Äußerungen in den Kommentaren Stand jetzt (Donnerstagmorgen, 30. Januar 2025) noch nicht weiter reagiert. Unter das Foto schrieb es lediglich: "Manchmal musst du einfach zugreifen – als Torwart, aber auch als Grundstückseigentümer. Denn viele wissen noch gar nicht, dass sie auch mit dem Himmel über ihrem Grundstück künftig Geld verdienen können."
Das Werbevideo hinterlässt derzeit eher einen faden Beigeschmack, zumal Kahn finanziell nicht darauf angewiesen zu sein scheint, solch ein Angebot unbedingt annehmen zu müssen.
Von 2021 bis 2023 war Oliver Kahn Vorstandschef beim "seinem" FC Bayern München. Nach dem Aus mit Knall ist er seitdem jedoch ohne neue Position im Fußball geblieben. Als Werbepartner scheint aktuell jedoch noch eher - passend zum Thema – Luft nach oben zu sein…