Flammeninferno in Los Angeles

Tausende Einsatzkräfte kämpfen gegen Feuer in Los Angeles

9.1.2025, 01:31 Uhr
Tausende Einsatzkräfte kämpfen gegen Großbrände in Los Angeles, Hilfe kommt auch aus der Luft. (Foto aktuell)

© Ethan Swope/AP/dpa Tausende Einsatzkräfte kämpfen gegen Großbrände in Los Angeles, Hilfe kommt auch aus der Luft. (Foto aktuell)

Mehr als 7.500 Einsatzkräfte kämpfen gegen mehrere Großbrände in Los Angeles. "Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen für die Bekämpfung dieser Brände ein", teilte der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, mit. Sein Bundesstaat lasse nichts unversucht, um Anwohner zu schützen. Zuvor hatte der scheidende US-Präsident Joe Biden bereits den Katastrophenfall für die betroffene Region ausgerufen. 

Mehrere verheerende Großbrände haben Los Angeles erfasst. Auch in den berühmten Hollywood Hills brennt es. Zahlreiche Bewohner versuchten, das Gebiet zu verlassen, was laut US-Medien zu massiven Staus führte. Ein Anwohner berichtete dem Sender CNN von "chaotischen Szenen". Es brennt nördlich des Hollywood Boulevard, eine Gegend, die mehrere Touristenziele beherbergt, darunter den Hollywood Walk of Fame und das Chinese Theatre. 

Inzwischen kommt Hilfe aus der Luft: US-Medien zeigten Aufnahmen von Hubschraubern, die Wasser abwarfen, etwa beim "Sunset Fire" in den Hollywood Hills. Einsatzkräfte machten dort erste Fortschritte, teilte das Büro des County Sheriffs auf X mit. Dieses Feuer sowie weitere Brände in und um Los Angeles sind den Angaben zufolge aber weiterhin nicht unter Kontrolle.

Medienberichten zufolge sind rund 130.000 Menschen auf der Flucht und mehr als 1.000 Gebäude zerstört worden. Die Flammen haben eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden rief den Katastrophenfall aus und sagte seine für Freitag geplante Reise nach Italien ab. Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte von Los Angeles.

Präsident Biden sagt Audienz beim Papst ab

Derweil sagte Biden eine für Freitag geplante Reise nach Italien und eine Audienz bei Papst Franziskus ab. Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre teilte mit, Biden wolle sich in den kommenden Tagen auf die Leitung der gesamten Bundesmaßnahmen im Kampf gegen die Brände konzentrieren. Biden wollte kurz vor seinem Abschied als US-Präsident noch nach Italien reisen; eine Audienz bei Papst Franziskus war geplant.

Zuvor hatte er die von Bränden betroffene Region in Kalifornien zum Katastrophengebiet erklärt. Dadurch könnten Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel erhalten, um den Wiederaufbau voranzutreiben.

Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, befürchtet einen Anstieg der Opfer. Im Interview mit CNN sprach er von "völliger Zerstörung" und erinnerte an die tödlichen Feuer in Paradise, einer Ortschaft in Nordkalifornien. Der war im November 2018 von dem sogenannten Camp Fire fast völlig zerstört worden, 85 Menschen starben damals, Zehntausende wurden obdachlos.

Mehrere Großbrände

Die aktuellen Todesfälle wurden demnach nordöstlich der Metropole Los Angeles registriert, nahe Pasadena, wo das sogenannte "Eaton Fire" weiter außer Kontrolle war. Dieser Großbrand hat bereits auf eine Fläche von rund 42 Quadratkilometern erfasst.

Noch weiträumiger wütet das "Palisades Fire" am Westrand von Los Angeles. Es hat sich auf eine Fläche von mehr als 64 Quadratkilometer vorgefressen, von den Hügeln in Pacific Palisades bis zu den Stränden von Malibu. Nach ersten Schätzungen der Behörden brannten dort rund tausend Gebäude ab.

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, mahnte eindringlich dazu, die Anordnungen für Evakuierungen zu befolgen. Aus allen Teilen des Landes sollten Feuerwehrleute zur Verstärkung anrücken. US-Präsident Joe Biden versprach bei einem Besuch der Feuerschutzbehörde Cal Fire zusätzliche 2.000 Einsatzkräfte der Nationalgarde.

Jamie Lee Curtis ist sprachlos

Das Ausmaß der Zerstörung durch tödliche Brände im Großraum Los Angeles macht sprachlos. "Keine Worte", schrieb Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis auf Instagram zu einem Video von einer Autofahrt durch ausgebrannte Straßenzüge, vorbei an schwelenden Hausruinen und verkohlten Palmen.

Die Feuerkatastrophe brachte das normale Leben in der Millionenmetropole fast zum Erliegen. Am Donnerstag sollten alle Schulen geschlossen bleiben. Nach New York ist der Los Angeles Unified School District der zweitgrößte Schulbezirk des Landes. In einigen Gebieten wurde die Luftqualität als sehr ungesund eingestuft.

Hollywood verschiebt Gala

Auch Hollywoods Showbusiness ist betroffen. Die Verleiher der renommierten Critics Choice Awards haben ihre für diesen Sonntag geplante Trophäen-Gala in Santa Monica aufgrund der Brände verschoben, Filmstudios sagten Premieren ab. Am 17. Januar wollte die Oscar-Filmakademie die Anwärter für Hollywoods höchsten Preis verkünden. Dies werde aufgrund der Brände nun zwei Tage später stattfinden, teilte Geschäftsführer Bill Kramer in einem Brief an die rund 10.000 Mitglieder mit, wie US-Medien berichteten. Das gibt den Filmschaffenden mehr Zeit, über die Kandidaten abzustimmen.

"Star Wars"-Schauspieler Mark Hamill (73) teilte seinen Instagram-Followern mit, dass er "in letzter Minute" sein Haus in Malibu verlassen habe. Am Straßenrand habe er bereits Flammen gesehen. Jamie Lee Curtis trauerte um ihren Wohnort Pacific Palisades. "Unsere geliebte Nachbarschaft ist weg", schrieb sie auf Instagram. Ihr eigenes Haus sei verschont geblieben, aber so viele andere Menschen hätten alles verloren.

Häuser von Prominenten brennen ab

Dazu gehört der Hollywood-Komiker Billy Crystal. Er und seine Frau Janice hätten ihr Haus, in dem sie seit 1979 lebten, verloren, teilte der Schauspieler laut "Hollywood Reporter" mit. "Natürlich sind wir untröstlich, aber mit der Liebe unserer Kinder und unserer Freunde werden wir dies überstehen".

Auch die Häuser des Schauspieler-Ehepaars Adam Brody und Leighton Meester und der Schauspielerin Anna Faris sei abgebrannt, berichtete das Promi-Portal "TMZ.com".

Pacific Palisades ist ein wohlhabender Stadtteil im Westen von Los Angeles mit rund 25.000 Einwohnern. Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon haben dort Häuser.

Dank an die Feuerwehrleute

Chet Hanks, Sohn von Tom Hanks und Rita Wilson, schrieb in einer Instagram-Story, dass die ganze Nachbarschaft, in der er aufgewachsen sei, abbrenne. "Avengers"-Star Chris Pratt dankte den "mutigen" Feuerwehrleuten und Helfern für deren Einsatz. Sie seien "wahre Helden".

Waldbrände bei Malibu im Dezember

Erste Mitte Dezember hatten Waldbrände in Malibu, rund 50 Kilometer westlich von Los Angeles, viele Stars aus ihren Häusern getrieben, darunter Mira Sorvino und Cher.

Im November 2018 hatte rund um Malibu ein schweres Feuer gewütet, das größere Landstriche verwüstete und mehr als 1.500 Häuser zerstörte. Damals brannten unter anderem die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, US-Sängerin Miley Cyrus und Schauspieler Gerard Butler ab.

Zahlreiche Bewohner versuchten, betroffene Gebiete zu verlassen.

Zahlreiche Bewohner versuchten, betroffene Gebiete zu verlassen. © Damian Dovarganes/AP/dpa