Bei Kampfmission gestorben

Berührende Geschichte: Hündin wartet seit Monaten vergeblich auf im Krieg gefallenen Besitzer

Johanna Michel

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

11.12.2024, 18:26 Uhr
Die Hündin wartet seit Monaten auf die Rückkehr ihres Besitzers - vergeblich.

© instagram/ruslan_senichkin Die Hündin wartet seit Monaten auf die Rückkehr ihres Besitzers - vergeblich.

Dass Hunde außerordentlich treue Seelen sind, das ist jedem schon einmal zu Ohren gekommen. Eine Geschichte, die nun ein ukrainischer TV-Moderator teilte, dürfte den ein oder anderen aber dennoch zu Tränen rühren. Wie zunächst "t-online" berichtete, traf der Moderator Ruslan Senichkin an einer Tankstelle in Ladyschinkam im Südwesten des ukrainischen Gebietes Tscherkasskoj auf eine Hündin, die offenbar keinen Besitzer (mehr) hat.

Die Hündin, die Loschka heißt, sitzt in einem geteilten Video des Moderators mit traurigem Blick an der Tankstelle. Sie scheint zutraulich zu sein, freut sich über Streicheleinheiten von Besucherinnen und Besuchern, geht schwanzwedelnd auf diese zu, gibt Pfote und sucht deren Nähe. Wenn sie sich nicht direkt bei den Menschen aufhält, dann schlendert sie etwas abseits des Geländes herum. Kommt sie zurück, dann wird sich weiter um sie gekümmert – sogar die Schnauze vom Dreckwühlen gesäubert.

Am Ende des Videos erscheinen dann auf einmal Fotos eines jungen Mannes in Uniform. Schnell wird hier klar: Die Hündin hält sich nicht einfach so auf dem Gelände der Tankstelle auf. Sie wartet offenbar auf ihren Besitzer – der wohl nie wieder zurückkehren wird.

Wie im Posting-Text beschrieben, brachte einer der Mitarbeiter die Hündin täglich mit zur Arbeit, ging danach wieder mit ihr gemeinsam nach Hause. Das Ganze soll nun knapp zwei Jahre her sein. Während des Krieges kam der junge Halter der Hündin jedoch ums Leben. Das habe der TV-Moderator herausgefunden, nachdem er einen ehemaligen Kollegen des jungen Mannes an der Tankstelle nach dessen Namen gefragt hatte. Demnach starb er im Frühjahr 2023 während einer Kampfmission.

"So ist sie, Loyalität und bedingungslose Liebe", beschreibt der Moderator das Verhalten der Hündin weiter in dem Text. Auch Tage, Wochen, Monate und ein Jahr nach dem Tod ihres Herrchens, kommt Loschka zurück an den Ort, an dem er immer bei ihr war.

Inbegriff für Loyalität

Senichkin beschreibt Loschka in dem Text als "ukrainischen Hachiko". Hachiko war ein japanischer Hund, der knapp ein Jahrzehnt lang an einem Bahnhof auf seinen Besitzer wartete, nachdem dieser verstorben war. Er hatte sein Herrchen täglich von dem Bahnhof abgeholt, nachdem dieser von der Arbeit zurück nach Hause kam und setzte dies auch nach dessen Tod fort - bis er selbst starb. Er gilt seit der tragischen und dennoch rührenden Geschichte in Japan als Inbegriff für Loyalität, sogar eine Statue wurde dem Hund in Tokio gewidmet.

Viele Userinnen und User wundern sich dennoch, weshalb sich keine neuen Besitzerinnen und Besitzer für Loschka finden, oder, weshalb niemand die Hündin mitnimmt. Darauf reagiert Senichkin schnell in einem zweiten Posting und erklärt, dass die Hündin von Verwandten und Freunden des Verstorbenen versorgt wird. Dennoch kehrt sie regelmäßig zu dem Ort, der Tankstelle, zurück, um auf ihn zu warten.