Ohne Vorwarnung

Besucher rennen um ihr Leben: Boden in beliebten US-Nationalpark explodiert plötzlich

Andrea Munkert

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26.7.2024, 18:14 Uhr
Das Bild nach der plötzlichen Explosion im Yellowstone-Nationalpark in den USA.

© Jacob W. Frank/dpa Das Bild nach der plötzlichen Explosion im Yellowstone-Nationalpark in den USA.

Es sind dramatische Bilder aus dem weltberühmten Yellowstone-Nationalpark in den USA: Es knallt, anschließend steigt eine laut tosende dunkelgraue Dreck- und Bodenmasse raketenartig in die Luft. Man hört Touristen schreien, sieht sie um ihr Leben rennen. Als die Gruppe Touristen im sogenannten Biscuit Basin, einem für seine natürlichen Pools und Geysire bekannten Landstrich im US-Bundesstaat Wyoming, wandern ging, kam es plötzlich zu dieser gewaltigen Explosion.

In dem Video ist eine sogenannte hydrothermale Explosion eines Geysirs zu erkennen - ein seltenes und ernstes Naturspektakel. Ein Geysir, wie man sie auch in Island kennt, ist eine heiße Quelle, die in bestimmten Abständen Wasser fontänenartig ausstößt. Als der Geysir im Yellowstone-Nationalpark regelrecht in die Luft geflogen ist, verteilte er meterhoch kochend heißes Wasser, Dampf, Schlamm sowie Steinsplitter. Durch die Explosion wurden auch Holzteile von Bäumen oder einem Besuchersteg abgefetzt, die ebenfalls durch den Explosionsdruck umherflogen.

Eine englischsprechende Besucherin ruft: "Lauft! Lauft! Lauft!" Als die Schlacke zu Boden gegangen war, platzte ein hoher Pilz auf. Dann klärt sich der Dampf verzogen, der Himmel leuchtet wieder in Blau.

Die Behörden haben eine Pressemitteilung zu dem Naturschauspiel veröffentlicht. Darin heißt es, dass der Geysir in der Nähe des Sapphire Pools im Biscuit Basin hochgegangen ist, unweit von Old Faithful. Dabei handelt es sich um den wohl bekanntesten Geysir der Erde, der seit seiner Entdeckung 1870 weit mehr als eine Million Mal ausgebrochen ist.

Eine Touristin berichtet bei Facebook davon, dass ihre Familie sich gerade noch vor der Explosion in Sicherheit bringen konnte. Ihre Mutter wurde demnach von Teilen des Holzstegs getroffen, wurde aber nicht verletzt. "Unglaublich, wir sind froh, noch am Leben zu sein", schrieb die Besucherin.

Kurz nach der Explosion wurde der Nationalpark in diesem Bereich gesperrt, die Parkverwaltung bestätigte den Vorfall. Eine hydrothermale Explosion ereigne sich laut renommierter US-Geologen, wenn unter der Erde befindliches heißes Wasser sich rasch in Wasserdampf wandelt und der Druck unter der Erdoberfläche so groß wird, dass sich eine Explosion ereignet.

Schon im April 2024 ist es an einem anderen Ort des Yellowstone-Nationalparks zu einer ähnlichen Explosion gekommen. "Hydrothermale Explosionen, wie die, die wir heute gesehen haben, sind kein Zeichen zunehmender vulkanischer Tätigkeit oder Eruptionen, und sie sind auch nicht durch Magma verursacht worden, die an die Oberfläche drängt", so die Vereinigung der US-Geologen auf ihrer Webseite.

Grund zur weiteren Beunruhigung gebe es für Touristen aber nicht. Das Gebiet werde überwacht, im Vulkansystem seien keinerlei Veränderungen zu verzeichnen. "Das Hintergrund-Niveau der vulkanischen Aktivitäten ist normal", heißt es in der Pressemeldung des Parks.

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