120 Besucher
Beutlin statt Jesus: Kirche predigt Tolkiens Werk beim Gottesdienst
29.10.2023, 19:09 UhrDie Nikolaikirche in Eisenach lud am vergangenen Freitag zu einem besonderen Gottesdienst ein: "Der Herr der Ringe - Ein phantastischer Gottesdienst". Im Mittelpunkt stand dabei J. R. R. Tolkiens Werk "Die Herr der Ringe", konkret der erste Teil der Reihe "Die Gefährten". "Die Nikolaikirche wird an diesem Abend nicht wieder zu erkennen sein", erklärt der Pfarrer Armin Pöhlmann in einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Folglich badeten die Kirchenräume am Freitag im mythischen Licht und die Kirchenorgel spielte passend Filmmusik aus der Peter Jackson Verfilmung der Werke.
Für den Abend plante die Kirche Gesprächsgruppe, die zu verschiedenen Themen diskutieren sollten. "Verschiedene Blickwinkel sind ausdrücklich willkommen, weil sie das Verständnis bereichern“, erklärt Pöhlmann. Der Pfarrer glaubt, dass, auch wenn Tolkien in Herr der Ringe nicht explizit das Christentum verhandelt, die Lektüre seiner Arbeit dennoch zu einem Gottesdienst passen würde. "Tolkiens Werk ist sehr vielschichtig". Themen wie Versuchung, Gemeinschaft, Schöpfung und Macht können auch aus christlicher Sicht verhandelt werden, sagt der Pfarrer. Dies ist wohl auch deswegen interessant, da Tolkien selber Christ war. Knapp 120 Besucherinnen und Besucher nahmen an dem Gottesdienst teil, berichtete "Bild".
Skurrile Gottesdienste
Die Kirche in Eisenach ist aber keinesfalls die erste Gemeinde, die aus alten Kirchenpraktiken ausbrechen möchte: 2018 hat die Kirchengemeinde Laar in Herford eine Clownin zu ihrem experimentellen Gottesdienst eingeladen, darüber berichtete "Westfalen-Blatt". Während des Gottesdienstes haben alle Besucher eine rote Nase bekommen, es wurden Witze erzählt und lustige Lieder gesungen. "In der Kirche wird viel zu wenig gelacht", erklärt der Pfarrer Dietmar Stuke im Gespräch mit der Zeitung. "Wir alle sind doch leider immer so bierernst. Dabei sollten wir viel fröhlicher sein – gerade im Gottesdienst." Die Veranstaltung fand unter dem Motto "Lachen wird gesegnet sein" statt.
Auch plant die neue Generation von Pfarrern eine andere Art der Kirche. Maximilian Bode und Christopher Schicht sind tätowiert, haben gefärbte Haare, hören Techno und sind Pfarrer einer evangelischen Kirchengemeinde in Bremerhaven. Die beiden Freunde haben 2020 die Leitung der Emmausgemeinde in Grünhöfe mit großen Plänen im Gepäck übernommen, berichtet die "Frankfurter Rundschau". Seitdem ist seltener die Orgel zu hören, dafür häufiger christliche Live-Popmusik. "Wir wollen mit Kirchengewohnheiten brechen", so Bode. Gegenüber der Zeitung erklären die Männer zudem, dass Gottesdienste mit Techno- und Metalmusik ebenfalls in Planung sind. Auch sind beide im Internet aktiv. Über Social Media teilen sie ihren Alltag und auch ihre Gottesdienste live.
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