Forschungsprojekt

Bier aus Urin? Toilettenhersteller arbeitet an ungewöhnlichem Brauprojekt mit innovativem Rohstoff

Theresa Neuß

Werkstudentin

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10.04.2025, 10:16 Uhr
Ein österreichisches Start-up arbeitet an einer nachhaltigeren Lösung für die Bierproduktion. (Symbolbild)

© IMAGO/Maximilian Koch Ein österreichisches Start-up arbeitet an einer nachhaltigeren Lösung für die Bierproduktion. (Symbolbild)

Was nach einem verrückten Partyscherz klingt, ist in Wahrheit ein ambitioniertes Nachhaltigkeitsprojekt: Das österreichische Start-up öKlo arbeitet gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und einer bislang nicht namentlich genannten Brauerei daran, Bier aus recyceltem Urin herzustellen. Ziel sei es, die Bierproduktion nachhaltiger zu gestalten, berichtet unter anderem OE24.

Die Idee: Urin soll so aufbereitet werden, dass am Ende reines Trinkwasser übrig bleibt, das im Brauprozess verwendet werden kann. "Im ersten Schritt filtern wir den Nährstoff Struvit und danach Stickstoff aus dem Urin. Am Ende bleibt gereinigtes Wasser, das an eine Brauerei übergeben wird", erklärt öKlo-Gründer Nikolas Bogianzidis gegenüber OE24. Der Geschmack des Bieres soll sich dadurch nicht verändern, da die Rezeptur und das Brauverfahren gleich bleiben würden.

Nachhaltige Toiletten - nachhaltiges Bier

Die Firma öKlo ist eigentlich für ihre mobilen Toiletten bekannt, die ohne Chemikalien auskommen und vor allem für Festivals oder Großveranstaltungen gemietet werden. Seit der Gründung im Jahr 2017 setzt sich das Unternehmen für ökologische Lösungen im Bereich der Sanitärsysteme ein, heißt es auf der Website der Firma. Abfall solle nicht nur als solcher gesehen werden, sondern auch als Ressource.

Mit dem Bier-Projekt wolle öKlo laut Medienberichten ein Zeichen für die Wiederverwertung organischer Stoffe setzen und die Kreislaufwirtschaft vorantreiben.

Langfristig plant das Unternehmen den Aufbau eines Kompetenzzentrums in Wolkersdorf bei Wien, dem sogenannten öKlo-Land. Eigenen Angaben zufolge sollen dort neue Wege zur Verwertung von Fäkalien erforscht werden - etwa die Herstellung von Biogas, Holzbeton, Pellets oder Dünger.

Internationale Inspiration

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Bereits 2017 sorgte ein ähnliches Projekt in Dänemark für Aufsehen. Eine Brauerei sammelte auf einem Festival rund 50.000 Liter Urin, nutzte diesen als Dünger für Gerste - und braute daraus das Bier "Pisner", wie unter anderem Zeit Online berichteten. Auch hier landete kein Urin direkt im Glas, sondern wurde im Vorfeld aufbereitet.