Böhmermann vergleicht Kinder mit Ratten in der Pestzeit - und erntet Shitstorm

Nürnberg - Dass Jan Böhmermann Kritik erfährt, ist nichts Neues. In seiner Sendung "ZDF Magazine-Royal" hat sich der Satiriker die Corona-Maßnahmen an den Schulen vorgenommen. In seiner Ansprache vergleicht Böhmermann Kinder mit Ratten in der Pestzeit. Die Worte ziehen große Aufmerksamkeit und Kritik auf sich. Twitter Nutzerinnen und Nutzer finden: Diesmal ist Böhmermann einen Schritt zu weit gegangen. Auf der Nachrichtenplattform entfachte ein Shitstorm - wird Böhmermann zu Unrecht verurteilt?

Aus einer mit Frischhaltefolie umwickelten Box holt Jan Böhmermann am Freitagabend einen Stapel Papiere raus. Aus der schwarzen Box entnimmt der Moderator außerdem einen Laptop, zwei Impfstoff-Dosen samt Spritze, die Figur einer Schwarzen Person und ein Miniatur-Rhinozeros mit Mund- und Nasenbedeckung. Somit sind auch die letzten Handgriffe gesetzt und Böhmermann startet die erste Folge der Late-Night-Show "ZDF Magazine-Royale" im neuen Jahr.

Rote Warn-App

Böhmermann hält sein Handy in die Kamera: Wie bei vielen anderen Menschen auch, leuchtet die Corona-Warn-App des Satirikers im knalligen Rot. Wie die roten Mitteilungen bekämpft werden können? "Wenn man die Corona-Warn-App einfach deinstalliert", so der Moderator. Um sich auch im dritten Pandemiejahr gegen das Coronavirus zu schützen, bereitet Böhmermann eine Mischung aus Zitrone, Ingwer, Vitamin-Tabs und Actimel zu.

"Was die Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zur Zeit für Covid-19"

Der 40-Jährige muss sein Immunsystem stärken, denn: "Um mich herum, um Sie herum lauern zurzeit gefährliche kleine Mikroorganismen, die einen krank machen wollen. Richtig: Kinder!". Jan Böhmermann holt weiter aus und betont, dass Kinder zurzeit gemeingefährlich seien. "Was die Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zurzeit für Covid-19: Wirtstiere. Ständig infizieren sie sich mit irgendwelchen Viren und was machen diese unverantwortlichen kleinen Halbmenschen dagegen? Nichts!".

Shitstorm auf Twitter

Durch diese Ansprache erntete der Moderator einen riesen Shitstorm auf der Nachrichtenplattform Twitter. FDP-Bundestagsabgeordneter Daniel Föst findet die Worte von Böhmermann geschmacklos. "Mir scheiß egal, dass Satire alles darf, ich find's abartig geschmacklos, was Jan Böhmermann von sich gibt", schreibt der Politiker auf Twitter. Auch von der rechtsextremen Partei AfD gibt es Unverständnis für die Worte des Satirikers. So betitelt Bernhard Zimniok die Rede Böhmermanns als Hetze.

Dass #Boehmermann ständig durch widerwärtige Hetze auffällt, ist schlimm genug. Dass er jetzt sogar die Schwächsten der Gesellschaft attackiert, ist noch schlimmer. Aber dass das sogar durch Zwangsgebühren finanziert wird, ist untragbar. Das @ZDF muss jetzt Konsequenzen ziehen! pic.twitter.com/WgZLO8K8Du

— Bernhard Zimniok (@BernhardZimniok) January 29, 2022

Der AfD-Politiker nutzt den entstandenen Shitstorm gegen Böhmermann aus, um im selben Atemzug seine Ablehnung gegenüber dem Rundfunkbeitrag zu äußern.

Satire richtet sich gegen Politik

Die restliche Rede von Böhmermann wird seitens der Kritiker nicht aufgegriffen. In seiner Sendung fuhr der Satiriker am Freitagabend mit folgenden Worten fort: "Sie setzen sich jeden Tag, als steckten wir gerade nicht mittendrin in einer Pandemie, in eiskalte Klassenräume. Und geimpft, geboostert sind die wenigsten der kleinen Querdenker. Kinder sind noch schlimmer als Aluhutträger in der sächsischen Fußgängerzone, weil die handeln unverantwortlich, aber sehen dabei so niedlich aus".

Böhmermanns Worte richten sich nicht gegen die Kinder, die unter den Corona-Regelungen leiden. Sie richten sich gegen die Politiker, die auch im dritten Pandemiejahr keine zufriedenstellenden Maßnahmen ergreifen. Denn die Kinder sind nichts anderes, als die Opfer dieser Maßnahmen.