Polizei rückt an

Bundesweite Aufregung: Club lässt nur „Deutsche“ auf eigene Party - jetzt äußern sich die Betreiber

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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10.1.2025, 09:15 Uhr
Party in Rostock sorgt für bundesweite Aufregung. (Symbolbild)

© imago Party in Rostock sorgt für bundesweite Aufregung. (Symbolbild)

Es war eine Party, wie sie so wohl hundertfach jedes Wochenende in tausenden Clubs in Deutschland vorkommt. Aber ein Vorgang sorgt im Nachgang nun für heftige Reaktionen. Wie unter anderem "bild.de" dazu berichtet, sei es vor wenigen Tagen im Rostocker Club "LT Club" zu einer Veranstaltung gekommen, bei der nur Personen Zutritt bekommen hätten, die einen deutschen Pass besitzen.

So zitiert der "Springer"-Verlag dazu einen Beitrag auf der Meta-Plattform Instagram, der offensichtlich von einer Person verfasst wurde, die ebenfalls auf die Party gehen wollte, dann aber abgelehnt wurde. "Gestern Abend konnten ich und ein paar andere (nicht-deutsche) Leute nicht in einen regulären Club in Rostock (@lt_club) reinkommen, aus dem Grund, dass wir keinen deutschen Ausweis oder deutschen Pass hatten. Genauer gesagt, weil wir keine Deutschen waren", heißt es in dem Beitrag wörtlich.

Laut "bild.de" sei deswegen auch die Polizei gerufen worden. Weil man hier aber keine strafrechtlichen Sachverhalte habe feststellen können, seien den Beamtinnen und Beamten die Hände gebunden gewesen. Man habe in diesem Zusammenhang auf das Hausrecht des Clubs verwiesen.

Mittlerweile hat sich auch eine in Russland geborene Anruferin bei "BILD" gemeldet. Im Gespräch erklärt sie nun: "Ich habe beim Eingang meinen unbefristeten Aufenthaltstitel vorgezeigt und weitere Passanten neben mir auch, aber wir wurden nicht reingelassen".

Jetzt haben sich die Betreiber des Clubs – ebenfalls auf Instagram – selbst zu Wort gemeldet. In einem Statement steht dort nun geschrieben: "Wir möchten uns als Club klar und unmissverständlich gegen jede Form von Diskriminierung und rechtem Gedankengut positionieren. Unsere Werte basieren auf Offenheit, Respekt und Toleranz – unabhängig von Herkunft, Religion oder Hintergrund", schreiben die Betreiber des "LT Club".

Sie sprechen davon, dass die Situation am vergangenen Wochenende "bedauerlicherweise unglücklich verlaufen" sei. Man wolle alles daran setzen, dass es nicht wieder "zu solchen Missverständnissen" komme.

Gleichzeitig erklären die Verantwortlichen dann auch, dass man in den vergangenen Wochen "vermehrt Delikte von Gruppen männlicher Personen (unabhängig von ihrer Herkunft) sowie Belästigungen gegenüber Frauen" beobachtet habe. Deswegen wolle man künftig "konsequenter durchgreifen".

Die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag wurde von den Verantwortlichen offenbar bewusst gesperrt, unter älteren Beiträgen sammelten sich dann jedoch schnell zahlreiche Äußerungen. "Brauch ich für die Bewerbung einen deutschen Pass?", bewirbt sich ein User ironisch direkt bei dem Club in einer virtuellen Stellenanzeige.

Ein weiterer Kommentar geht in eine ähnliche Richtung: "Ich würde mich gerne bewerben! Bin fleißig, pünktlich, freundlich, ‚weltoffen‘ und vertrauenswürdig! Aber Mist, ich hab keinen deutschen Pass. Was ein Dilemma aber auch".

So gibt es aber auch Kommentare, die das Verhalten des Clubs durchaus nachvollziehen können. "Richtig so, vom Hausrecht Gebrauch machen", heißt es unter anderem in den Kommentaren ebenfalls. Ein anderer Gast zieht folgenden Vergleich: "War halt ne ‚Nur für Deutsche‘-Party. In genügend Clubs gibt es ‚Russian‘-Parties. Ist doch legitim. Und wer weiß wie viel Stress mit speziellen Leuten war. Die Leute haben einfach die Schnauze voll."

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle gesagt, dass bei Partys, die beispielsweise in die Richtung "Balkan" oder "Latin" gehen, im Normalfall auch Menschen Zutritt haben, die nicht in der entsprechenden Region geboren wurden.

Warum auch immer die Verantwortlichen auf diese Entscheidung gekommen sind – der Vorfall sorgt auch weiter bundesweit für Aufregung und geteilte Meinungen.

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