Drogen

Cannabis-Revolution im Straßenverkehr? Experten fordern höheren THC-Grenzwert fürs Autofahren

15.8.2022, 10:00 Uhr
 Sollte der Grenzwert für das Cannabinoid THC im Blut höher liegen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Verkehrsexperten ab Mittwoch.

© Christoph Soeder/dpa  Sollte der Grenzwert für das Cannabinoid THC im Blut höher liegen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Verkehrsexperten ab Mittwoch.

Die beim Autofahren erlaubte Konzentration des Cannabiswirkstoffs THC liegt derzeit bei einem Nanogramm THC pro Milliliter Blut. Viel zu niedrig, finden die einen Verkehrsexperten. Gerade richtig, argumentieren die anderen. Beim am Mittwoch beginnenden Verkehrsgerichtstag in Goslar wird eine neue Regelung diskutiert und womöglich einigen sich Experten auf einen Vorschlag für einen neuen Grenzwert.

Da der bisherige Grenzwert von einem Nanogramm THC pro Milliliter Blut keine Aussage über die Fahrtüchtigkeit treffe, tauge dieser nicht, so Andreas Krämer vom Deutschen Anwaltverein. Anders als beim Alkoholkonsum werden derzeit auch Fahrer und Fahrerinnen bestraft, die zwar THC-Rückstände in ihrem Blut haben, jedoch nicht berauscht sind. Damit trifft es auch Verkehrsteilnehmer, die nach dem Konsum von Cannabis lange genug gewartet haben, bis sie wieder ins Auto steigen.

Ab welchem THC-Grenzwert gilt man als fahruntüchtig?

Da Cannabis jedoch ganz unterschiedliche Wirkungen bei verschiedenen Menschen auslöst, ist es schwierig, einen wissenschaftlichen Grenzwert festzulegen, ab dem Verkehrsteilnehmer als fahruntüchtig eingestuft werden können. Verschiedenen Studien sprechen von einer Beeinträchtigung ab einem THC-Wert von zwei bis vier Nanogramm. Deshalb sei eine Grenze von drei Nanogramm vertretbar, erklärt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) spricht sich jedoch dafür aus, den ursprünglichen Grenzwert von einem Nanogramm beizubehalten und sieht durch eine Veränderung die Sicherheit im Straßenverkehr bedroht. Helmut Trentmann, Präsident des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, fürchtet einen Anstieg der Drogenfahrten, sollte der Grenzwert angeglichen werden. Nötig seien hingegen eine breite Aufklärung aller Verkehrsteilnehmer und mehr Alkohol- und Drogenkontrollen im Straßenverkehr.

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