Corona-Jahr 2020: Rekord bei psychischen Krankschreibungen

3.4.2021, 16:26 Uhr

Im zurückliegenden Corona-Jahr 2020 sind die Krankschreibungen wegen psychischer Leiden in Bayern auf einen Höchststand gestiegen. Vor allem Frauen und Beschäftigte der Logistikbranche und des Gesundheitswesens fielen deutlich häufiger mit Depressionen, Ängsten oder Anpassungsstörungen bei der Arbeit aus. Dies hat eine Auswertung von mehr als 350 000 Versichertendaten der Krankenkasse DAK Bayern ergeben, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die DAK ist eine der größten Krankenkassen in Deutschland, die Daten auf die Allgemeinheit übertragbar.


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Der Auswertung zufolge entstanden im vergangenen Jahr wegen psychischer Leiden 229 Fehltage je 100 erwerbstätigen DAK-Versicherten. Auf Frauen entfielen dabei etwa doppelt so viele Krankheitstage wie auf Männer. Sie verzeichneten zudem einen Anstieg um sechs Prozent, während die Entwicklung bei den Männern unverändert blieb. "Unsere Analyse zeigt, dass Frauen unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen besonders stark leiden", erläuterte die Leiterin der DAK Bayern, Sophie Schwab.

Deutliche Unterschiede fallen auch bei der Betrachtung der Branchen auf: Im Gesundheitswesen gab es ein Plus von 19 Prozent, in der Logistikbranche gar von 29 Prozent. In der IT-Branche und in der Verwaltung gingen die psychisch bedingten Krankschreibungen hingegen zurück. "In Bereichen ohne Präsenzpflicht hat sich möglicherweise unter anderem die Arbeit im Homeoffice positiv ausgewirkt", sagte Schwab.

In den Daten zeigt sich auch eine Verschiebung hin zu langwierigeren Krankheitsverläufen - der Schnitt lag 2020 bei 39 Tagen. Depressionen waren demnach auf stagnierendem Niveau die häufigste Ursache bei den Krankschreibungen wegen Seelenleiden. Bei den Anpassungsstörungen, die als Reaktion auf ein belastendes Ereignis auftreten können, gab es gegenüber dem Vorjahr hingegen einen Zuwachs von 15 Prozent.

Im Langzeitvergleich zu 2010 nahmen die Ausfallzeiten wegen Seelenleiden im Freistaat um 62 Prozent zu, während die krankheitsbedingten Fehlzeiten insgesamt im gleichen Zeitraum um 17 Prozent stiegen.

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