Jeder Zehnte betroffen

Corona und andere Viren haben Deutschland im Griff - Das sollten Sie zum Fest beachten

Verena Gerbeth

nordbayern.de

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23.12.2023, 06:00 Uhr
Hausärzte raten dringen dazu, einen Test vor dem Weihnachtsfest zu machen. 

© IMAGO/Felix Schlikis, IMAGO/Lobeca Hausärzte raten dringen dazu, einen Test vor dem Weihnachtsfest zu machen. 

Mehr als jeder Zehnte ist noch oder war gerade betroffen: Die hochgerechnete Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland ist vergangene Woche weiter angestiegen. Es werde von etwa 8,9 Millionen solchen Erkrankungen ausgegangen, unabhängig von einem Arztbesuch, hält das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Bericht fest (vorherige Ausgabe: 7,9 Millionen). Das sei ein ähnlich hohes Niveau wie im Vorjahr um diese Zeit.

Im Wochenvergleich seien die Werte insbesondere bei den Kindern im Schulalter und jungen Erwachsenen gestiegen, schreibt das RKI. Neben Corona gebe es für diese Zeit ungewöhnlich viele Rhinovirusinfektionen (Erkältungen) sowie zunehmend RSV- und Grippefälle. RSV steht für das Respiratorische Synzytial-Virus - womit derzeit insbesondere Kinder unter zwei ins Krankenhaus kommen.

Neue Corona-Variante auf dem Vormarsch

Nun rät auch der Hausärzteverband zu Vorsichtsmaßnahmen kurz vor dem Fest. Bevor die Familie zu den Weihnachtsfeierlichkeiten zusammenkommt sollte unbedingt ein Corona-Test gemacht werden. "Schwere Verläufe sind zwar die Ausnahme; gerade für hochbetagte Menschen oder Patientinnen und Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen kann eine Corona-Infektion aber unter Umständen auch deutlich heftiger verlaufen", sagte der Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" am Freitag.

Gleichzeitig macht sich eine neue Mutation des Coronavirus breit. Es handelt sich dabei um "JN.1", eine Unterlinie der Variante Pirola. Die vor Kurzem als "Variant of Interest" eingestufte Sublinie wurde in Deutschland mit einem Anteil von 35 Prozent unter allen einzelnen SARS-CoV-2 Sublinien am häufigsten in der Stichprobe nachgewiesen, so das RKI.

Dieser Vormarsch lässt darauf schließen, dass "JN.1" besonders leicht übertragbar ist beziehungsweise die Immunabwehr leichter umgehen kann. Der Infektiologe Dr. Thomas Russo, University von Buffalo in New York, bezeichnete die Variante im Gesundheitsmagazin "Prevention" als "äußerst hinterlistig" und warnte vor steigenden Infektionszahlen.

Zu den Hauptsymptomen sollen weiterhin Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen zählen. Allerdings treten auch immer häufiger Durchfall und Kopfschmerzen auf. Bei den aktuell verbreiteten Varianten kommt der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns allerdings immer seltener vor.

Hohe Influenza-Rate

Die Grippewelle hat nach RKI-Definition nach wie vor nicht begonnen. Allerdings sprechen die Fachleute mit Blick auf stichprobenartige virologische Untersuchungen von einem auffällig steilen Anstieg der Rate positiver Proben von sogenannten Influenza A(H1N1)pdm09-Viren.

Zu diesem Subtyp schreibt das RKI auf seiner Webseite, er sei während der Grippe-Pandemie 2009 erstmals aufgetreten: als sogenannte Schweinegrippe. Er zirkuliere seitdem auch saisonal in Deutschland, zuletzt deutlich in der Saison 2018/19.

Bei Grippewellen, in denen dieser Erreger dominierte, sei bislang zu beobachten gewesen, dass es auch bei jüngeren Erwachsenen und Kindern zu sehr schweren Erkrankungen und Todesfällen gekommen sei, insbesondere wenn Grundkrankheiten vorlagen. "Insgesamt sind solche schweren Verläufe bei jungen Menschen aber selten."

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