Coronavirus: Diese Gerüchte und Mythen sind falsch

2.3.2020, 14:38 Uhr

Als wäre der weltweite Einsatz gegen die Ausbreitung des neuen Coronavirus nicht schon genug, kämpft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an einer zweiten Front: die massenhafte Verbreitung abstruser Gerüchte. Verschwörungstheorien über die Herkunft und Verbreitungsweise von Sars-CoV-2 und das Anpreisen zweifelhafter Schutz- und Heilmittel sind nicht nur ärgerlich.

"Falsche Informationen bei Epidemien mit ansteckenden Krankheiten können die Ausbrüche schlimmer machen", schreibt Paul Hunter. Das Fazit seiner Studien an der englischen Universität East Anglia: "Es kann Leben retten, die Verbreitung von falschen Informationen und schädlichen Ratschlägen auf sozialen Medien zu unterbinden."


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"Uns macht die hohe Zahl von Gerüchten und Falschinformationen Sorge, die unseren Einsatz behindern", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz. "Wir kämpfen nicht nur gegen eine Epidemie, sondern auch gegen eine Infodemie. Fake News verbreiten sich schneller und einfacher als dieses Virus, und sie sind genauso gefährlich."

Die Weltgesundheitsorganisation klärt deshalb schon seit einigen Wochen auf ihrer Website über Falschannahmen auf. Und auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung startete Anfang Februar eine YouTube-Kampagne zum Coronavirus, um fehlerhafte Gerüchte aufzudecken.


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Wir fassen zusammen, welche Behauptungen im Netz kursieren, welche davon stimmen und welche nicht:

1. Nur eine Atemmaske kann vor Covid-19 schützen:

Wegen des neuartigen Coronavirus sind in vielen Apotheken Schutzmasken seit Wochen ausverkauft: Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz, wie ihn Pfleger und Ärzte bei Eingriffen tragen, schütze jedoch nicht vor einer Ansteckung mit dem neuen Virus Sars-CoV-2. Um sich vor eine Infektion durch Tröpfchen zu schützen, sind laut Experten nur spezielle Atemschutzmasken mit eingebautem Filter geeignet. Eine Ansteckung durch Tröpfchen-Übertragung können aber auch da nur sogenannte FFP2- und FFP3-Masken verhindern - wenn sie denn richtig sitzen. Noch sieht das Robert-Koch-Institut jedoch keinen Anlass, solche Masken zu tragen. Gründliches Händewaschen biete den besten Schutz.

2. Lebensmittel und Spielzeug aus China oder Italien sind gefährlich

Eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus über Oberflächen gilt weiter als unwahrscheinlich. Das gilt für Lebensmittel ebenso wie für Spielzeug oder andere Waren. Laut Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts, könne zum Beispiel Obst aus Norditalien weiter ohne Bedenken verzehrt werden. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist bisher aber kein Fall einer Übertragung über unbelebte Oberflächen dokumentiert.

3. Knoblauch und Alkohol helfen gegen eine Ansteckung

Im Netz kursieren diverse Rezepte mit Knoblauch und Alkohol die angeblich eine Ansteckung verhindern sollen, helfen können sie aber nicht. Auch wenn Knoblauch gesund sei, gebe es keine Hinweise darauf, dass er vor einer Infektion mit dem Erreger schütze, so die WHO.

4. Haustiere können das neuartige Coronavirus auf den Menschen übertragen

Trotz der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus droht nach Einschätzung eines Experten kaum eine Gefahr durch Haustiere. Der Fall in Südkorea, wo der Erreger Sars-CoV-2 bei einem Hund nachgewiesen worden sein soll, sei in der wissenschaftlichen Literatur nicht bestätigt, sagte Albert Osterhaus, Virologe an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, am Montag. Er betrachte den Fall "sehr zurückhaltend". Man könne es nicht ausschließen, aber es sei nicht wahrscheinlich, dass dies für die Übertragung auf den Menschen wichtig sei - wenn überhaupt, dann über die Haut und das Fell. Es gebe Coronaviren von Hunden und Katzen, dies seien aber andere Erreger als Sars-CoV-2.

5. Impfstoffe gegen Lungenentzündung schützen vor dem Coronavirus

Impfstoffe gegen Lungenentzündung wie etwa der Pneumokokken-Impfstoff und der Haemophilus-Influenza-Typ-B-(Hib)-Impfstoff schützen der WHO zufolge nicht gegen das neue Coronavirus. Eine Grippeimpfung sei aber dennoch sinnvoll, um bei Grippesymptomen schneller einordnen zu können, was der Auslöser sein könnte.

6. Ältere Menschen und Männer sind für eine Ansteckung gefährdeter

Das neuartige Coronavirus ist laut WHO für alle Altersgruppen ansteckend. Richtig ist nach bisherigem Kenntnisstand aber, das das Virus bei älteren Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder Asthma häufiger zu einem schweren Krankheitsverlauf führe.

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