Gefährliche Entwicklung

Deepfake-Anrufe: Wie erkennt man sie - und wie kann man sich schützen?

Christian Urban

Redakteur - nordbayern.de

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21.03.2025, 05:00 Uhr
Eine ältere Frau telefoniert mit einem schnurlosen Festnetztelefon. (Symbolbild)

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa Eine ältere Frau telefoniert mit einem schnurlosen Festnetztelefon. (Symbolbild)

In Zeiten von Instant Messengers wie WhatsApp, Telegram, Signal oder Threema ist telefonieren ist ein wenig aus der Mode gekommen - umso mehr freuen sich viele Menschen, wenn ihr Telefon dann doch mal klingelt. Doch in den Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) sind die Dinge leider manchmal nicht so, wie sie scheinen. Was bisher primär für Bilder oder Videos galt, betrifft immer öfter auch Stimmen.

Betrüger nutzen vermehrt KI, um Personen zu imitieren und Menschen am Telefon zu täuschen - gewissermaßen die nächste Evolutionsstufe der hinlänglich bekannten Schock-Anrufe. Typischerweise geben sich Anrufer auch bei Deepfake-Anrufen als Verwandte oder Bekannte aus und bitten um Geld oder vertrauliche Informationen. Um Druck aufzubauen, wird auch hier manchmal eine Notlage vorgetäuscht. Die Betroffenen sind oft so überrumpelt, dass sie kaum Zeit zum Nachdenken haben.

Doch man kann sich schützen: Spamschutz-Experte Thomas Wrobel von Clever Dialer erklärt, wie das geht - und woran man einen Deepfake-Anruf erkennt.

Wie erkennt man einen Deepfake-Anruf?

  • Unnatürliche Pausen: Da KI-Modelle Sprache oft segmentiert generieren, können Gespräche stockend oder abgehackt wirken.

  • Falsche Sprachmelodie: Künstlich generierte Stimmen klingen manchmal monoton oder betonen Sätze seltsam.

  • Fehlende Hintergrundgeräusche: Ein echter Anruf aus dem Auto oder der Stadt hat Umgebungsgeräusche – eine digitale Imitation ist oft zu sauber.

  • Unpassende Antworten: KI-basierte Betrugsversuche funktionieren meist nach Skripten. Unerwartete Fragen können sie aus dem Konzept bringen.

  • Was passiert bei Unterbrechung? Menschen reagieren spontan, Deepfakes dagegen oft mit Verzögerung oder gar nicht, wenn der Angerufene nachhakt.

Wie schützt man sich vor Deepfake-Betrug?

  • Rückfragen stellen: Unerwartete Fragen wie "Welche Farbe hat unser Auto?" bringen KI-Stimmen oft ins Stocken.
  • Das Gespräch unterbrechen und zurückrufen: Am besten die bekannte Nummer der betroffenen Person wählen. Geht diese nicht sofort ran, hilft für eine schnelle Überprüfung unbekannter Rufnummern auch eine Rückwärtssuche, um sich zusätzlich abzusichern.
  • Keine sensiblen Daten am Telefon preisgeben: Kontodaten oder Codes sollten niemals telefonisch weitergegeben werden.
  • Spamschutz-Apps nutzen: Sie helfen, bekannte Betrugsnummern zu erkennen und zu blockieren.

Generell gilt: Wer unsicher ist, sollte das Gespräch abbrechen, einen Rückruf über eine bekannte Nummer tätigen und verdächtige Anrufe der Verbraucherzentrale oder Bundesnetzagentur melden. Helfen kann es auch, auf dem Laufenden bleiben, sich mit anderen Nutzern austauschen und unerwünschten Gesprächen mit integrierter Anruferkennung zuvorkommen. Denn je mehr Menschen über die neuesten Telefon-Scams Bescheid wissen, desto schwieriger haben es Trickbetrüger.