Datenanalysen

Delta-Variante: Wie gut schützen Biontech, Astrazeneca und Johnson & Johnson?

2.7.2021, 14:22 Uhr
Wer vollständig geimpft ist, ist laut Studiendaten gut gegen die Delta-Variante geschützt.

© via www.imago-images.de, imago images/MiS Wer vollständig geimpft ist, ist laut Studiendaten gut gegen die Delta-Variante geschützt.

Auch in Deutschland ist die Delta-Variante mittlerweile angekommen, der Anteil an den Gesamtinfektionen verdoppelt sich nahezu wöchentlich.

Corona: Die verschiedenen Varianten im Überblick

Alpha: Variante B.1.1.7 wurde zuerst in Großbritannien entdeckt
Beta: Mutation B.1.351 wurde in Südafrika zum ersten Mal nachgewiesen, ist in Deutschland kaum vorhanden
Gamma: Variante P.1 wurde in Brasilien entdeckt und ist in Deutschland kaum vorhanden
Delta: Mutation B.1.617 wurde zuerst in Indien nachgewiesen, breitet sich auch in Deutschland aus

Wie gut wirken Astrazeneca und Biontech gegen Delta?

Ein vollständiger Impfschutz mit zwei Dosen der Mittel von Biontech/Pfizer oder Astrazeneca verhindert einer britischen Datenanalyse zufolge sehr gut schwere Krankheitsverläufe bei der Delta-Variante des Coronavirus. Die Effektivität sei in etwa so hoch wie bei der zuvor dominierenden Alpha-Variante, teilte die Behörde Public Health England (PHE) in Juni mit.

Für die Studie wurden zwischen dem 12. April und dem 4. Juni insgesamt 14.019 symptomatische Infektionen mit der Delta-Variante in England berücksichtigt, von denen 166 in Krankenhäusern behandelt wurden. Dieser Datenbasis zufolge schützt der Biontech-Impfstoff bei vollständiger Impfung zu 96 Prozent vor dem Krankenhausaufenthalt, der Astrazeneca-Impfstoff zu 92 Prozent. Diese Daten seien laut PHE vergleichbar mit dem Schutz gegen die Alpha-Variante. Damit besteht ein kleiner Unterschied zwischen den Werten, wegen der vergleichsweise geringen Personenzahl in Krankenhäusern ist der Unterschied aber nur bedingt aussagekräftig.

Auch vor weniger schweren Krankheitsverläufen können die beiden Impfungen nach gut schützen. Eine Studie der britischen Gesundheitsbehörden von Ende Mai lieferte hierzu Ergebnisse. Ihnen zufolge ist der Biontech-Impfstoff zwei Wochen nach der zweiten Spritze das Risiko einer symptomatischen Erkrankung zu 88 Prozent geringer, bei Astrazeneca um 60 Prozent geringer.

Die Untersuchungen bestätigen, wie wichtig es sei, die zweite Impfung zu erhalten, sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock. Vor allem beim Astrazeneca-Impfstoff fiel die Schutzwirkung nach der ersten Dosis der Auswertung zufolge noch merklich geringer aus.

Wie gut schützt Moderna?

Zum Impfstoff Moderna und der Delta-Variante gibt es eine erste Herstellerangabe: Blutproben von acht geimpften Teilnehmern hätten gezeigt, dass es bei der Mutation eine nachweisbare Immunantwort gebe, und hierbei nur eine "geringfügige Reduktion der neutralisierenden Titer". Getestet wurde eine Woche nach der zweiten Dose.

Diese Immunantwort muss aber nicht zwingend bedeuten, dass der Geimpfte vor der Infektion gut geschützt ist. Größere Studien oder Krankenhausdaten gibt es noch nicht. Wie Biontech/Pfizer arbeitet auch der Moderna-Hersteller an einer Auffrischungs-Impfung für die Mutationen des Corona-Virus.

Delta: Wie steht es um den Schutz bei Johnson & Johnson?

Auch beim Impfstoff Johnson & Johnson, der zuletzt auf den Markt kam, gibt es nun erste Ergebnisse: Der Hersteller gab bekannt, dass die Impfung mindestens acht Monate lang eine Immunantwort auslöste. Das ist der bislang beobachtete Zeitraum. Die zwei bislang durchgeführten Studien mit einmal acht und einmal 20 Teilnehmer liegen vorerst nur als Preprint vor und müssen noch von Dritten begutachtet werden.

Laut Hersteller schützt die Impfung zu 85 Prozent vor einer schweren Corona-Erkrankung. Wie hoch der Schutz exakt gegen die Delta-Variante bei den Studienteilnehmer, wurde nicht genannt, nur dass Antikörper gegen die Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta erzeugt würden.

Wie gefährlich ist die Delta-Variante?

Die Delta-Variante ist wesentlich ansteckender als der Alpha-Typ: Das Risiko, Angehörige des eigenen Haushalts zu infizieren, ist laut der PHE schätzungsweise 60 Prozent höher.

Riskant ist Delta auch deshalb, weil die Variante offenbar etwas andere Symptome verursacht als bisher bekannt. Kopfschmerzen, laufende Nase und raue Kehle wurden zuletzt in einer britischen App zur Überwachung von Corona-Symptomen gemeldet.

Fieber gehört zwar immer noch dazu, nicht aber der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. Das bedeute, dass sich Covid-19 für einige jüngere Menschen stärker wie eine einfache Erkältung anfühle, sagte Studienleiter Tim Spector vom King's College London.

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