"Gefahr für Sicherheit"

Deutsche Klimaaktivistin könnte aus Österreich ausgewiesen werden

Marlene Strohmeier

7.4.2023, 16:47 Uhr
Die Klimaaktivistin Anja Windl klebt sich bei einer Aktion der "Letzen Generation" im Februar auf einem Zebrastreifen in Wien fest. 

© IMAGO/Eibner-Pressefoto/EXPA/Slovencik Die Klimaaktivistin Anja Windl klebt sich bei einer Aktion der "Letzen Generation" im Februar auf einem Zebrastreifen in Wien fest. 

Die Ähnlichkeit zu Musikerin Shakira hat Anja Windl in einigen Boulevard-Zeitungen schon längst als "Klima-Shakira" bekannt gemacht. Die 26-Jährige Deutsche mit Lebensmittelpunkt in Österreich ist regelmäßig Teil von Straßenblockaden der Letzten Generation, die sie auf ihrem Instagram-Account dokumentiert. Jetzt drohen ihr die österreichischen Behörden mit der Ausweisung.

In einem Reel auf der Instagram-Seite der "Letzten Generation Österreich" nimmt Windl zu diesem "kleinen Einschüchterungsversuch" der Behörden Stellung. Aufgeben wird die Psychologie-Studentin ihre Proteste wegen der angedrohten Ausweisung nicht. Schließlich geht es hier nicht nur um sie. "Ich hätte auch ganz gerne , dass meine zwei kleinen Neffen noch eine lebenswerte Zukunft haben", sagt sie kämpferisch.

Am Donnerstag war die Klimaaktivistin beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl vorgeladen. Dabei wurde sie "mehr als drei Stunden lang intensiv verhört", wie Windl der Gratis-Tageszeitung "heute" erzählt. Eine Ausweisung und ein Aufenthaltsverbot können laut "Standard" in Windls Fall nur erfolgen, wenn eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit vorliegt. Der Aktivistin würden hierbei vor Allem zwei bestimmte Aktionen vorgeworfen.

Öl auf die Fahrbahn geschüttet

Ende Februar war sie Teil einer Aktion am Wiener Naschmarkt, wo sie mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten literweise Pflanzenöl auf die Straße goss. Die "Letze Generation Österreich" nahm unter anderem auf Instagram dazu Stellung. Mit der Aktion forderten sie die Regierung auf, klimaschützende Maßnahmen wie ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen umzusetzen, "anstatt noch mehr Öl auf das brennende Haus zu gießen".

Anfang des Jahres wollte Windl mit weiteren Aktivistinnen und Aktivisten bereits das Neujahrskonzert in Wien stören, was durch Einsatzkräfte verhindert wurde.

Nach ihrem Termin beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl sagt Windl gegenüber dem Privatfernsehsender "Puls 24", eine Ausweisung halte sie "nicht für unrealistisch". Verschiedene Umweltgruppen stehen hinter der 26-Jährigen und äußern sich in den Sozialen Medien dazu. Laut einem Instagram Post von Extinction Rebellion sei Windl nur ein Paradebeispiel für das repressive Vorgehen gegen Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die mit friedlichen Protesten Gesellschaft und Politik zum notwendigen Umdenken bewegen wollen.