Präventionsversuch
Diese Stadt will ab 2024 Werbung für Fleisch verbieten
8.9.2022, 16:25 UhrDas Verbot geht auf einen Antrag der GroenLinks Partei zurück, der bereits Ende 2021 im Stadtrat aufgenommen wurde. Während Amsterdam, Den Haag und Leiden bereits beschlossen haben, Werbungen für Flugreisen, Benzinautos und fossile Brennstoffe zu verbieten, kam der Vorschlag für das Werbeverbot für Fleisch seitens GroenLinks-Stadträtin Ziggy Klaas.
Klaas äußerte sich beim Radiosender Haarlem105: "Uns geht es nicht darum, was die Leute in ihrer eigenen Küche backen und braten, wenn die Leute weiterhin Fleisch essen wollen, dann können sie das tun. Aber wir können den Menschen nicht verschweigen, dass es eine Klimakrise gibt, und sie dazu ermutigen, Produkte zu kaufen, die für die Klimakrise verantwortlich sind."
Fleischkonsum und Klimakrise
Laut Statistics Nederlands konsumieren ungefähr 95 Prozent aller Menschen in den Niederlanden Fleisch. Über die Hälfte isst etwa vier Tage die Woche Fleisch und nur fünf Prozent der Bevölkerung essen überhaupt kein Fleisch.
Jüngsten Studien zufolge ist die globale Lebensmittelproduktion für ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen des Planeten verantwortlich. Dabei verursacht die Fleischproduktion doppelt so viel Umweltverschmutzung wie die Produktion pflanzlicher Lebensmittel. Rindfleisch verursacht die meisten Treibhausemissionen, zu denen auch Methan gehört. Lamm und Schwein haben ebenfalls einen großen ökologischen Fußabdruck.
Widerstand von "Nederland Vleesland"
Im Stadtrat Haarlem kam es zu Gegenreaktionen bezüglich der Maßnahme. Die niederländische Fleischindustrie hat eine Kampagne unter dem Namen "Nederland Vleesland" gestartet und kritisiert: "Die Behörden gehen zu weit, wenn sie den Menschen sagen, was das Beste für sie ist."
Andere argumentieren, dass damit die Meinungsfreiheit eingeschränkt werde und es wird von einer "weitreichenden Einmischung" seitens des Stadtrats gesprochen. Auch Sander van den Raadt, Parteivorsitzender von Trots Haarlem, ist gegen die Maßnahme.
Inwieweit das Werben für Fleisch verboten wird, ist noch unklar, da beispielsweise die Auswirkungen von Bio-Fleisch noch nicht mit einbezogen sind. Verwaltungsrechtprofessor Herman Bröring wirft außerdem die Frage nach einem möglichen Rechtsstreit mit Supermarktketten wie Ahold oder Jumbo auf, da diese die Gemeinde Haarlem verklagen könnten.
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