Handel und Kriminalität

Doppelt so wertvoll wie Gold: Warum dieses kuriose Produkt vom Rind so begehrt ist

Theresa Neuß

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10.02.2025, 20:57 Uhr
Die Gallensteine vom Rind gelten in der asiatischen Medizin als alternatives Heilmittel. (Symbolbild)

© IMAGO/diebildwerft Die Gallensteine vom Rind gelten in der asiatischen Medizin als alternatives Heilmittel. (Symbolbild)

Schlachthöfe gehören eigentlich nicht zu den typischen Zielen von Einbrechern. Doch in Brasilien häufen sich dort ungewohnte Diebstähle - nicht von teuren Maschinen, sondern von unscheinbaren, braun-orangenen Steinen: Rindergallensteinen. Der Grund dafür ist ihr erstaunlicher Marktwert. Laut dem "Wall Street Journal" haben sie Preise von bis zu 5.800 US-Dollar pro Unze - umgerechnet etwa 200 Euro pro Gramm - und sind damit mehr als doppelt so wertvoll wie Gold.

Wertvolles Produkt in der asiatischen Medizin

Besonders in Asien sind Rindergallensteine gefragt. Sie werden dort zu Pulver gemahlen und gelten als alternatives Heilmittel. Nach Angaben der "South China Morning Post" kommen sie zum Beispiel gegen Schlaganfälle oder Leberkrankheiten dort zum Einsatz. Allein im Jahr 2023 wurden Rindergallensteine im Wert von etwa 211,4 Millionen Euro nach Hongkong importiert. Brasilien zählt zu den weltweit größten Exporteuren.

Handel auch in Schlachthöfen in Bayern

Auch in Europa gibt es den Handel mit den Rindergallensteinen. Online-Plattformen wie das französischen Unternehmen "Ox-Gallstones" werben mit einem "fairen Preis" für das seltene Produkt. Wer Gallensteine besitzt, kann sie einschicken, woraufhin das Unternehmen die Qualität prüft und ein Kaufangebot macht, heißt es auf der Website.

Deutsche Schlachthöfe bestätigten "BR24" zufolge ebenfalls, dass die Rinder meistens gezielt auf Gallensteine untersucht werden. An manchen Tagen kämen so Steine im Wert von bis zu 60.000 Euro zusammen. Laut dem "Bayerischen Rundfunk" verkaufen Schlachthöfe diese auch weiter – jedoch gibt es keine klaren Angaben, an wen oder wohin genau. Allgemein sei die Branche dem Bericht zufolge bei diesem Thema verschwiegen.

Deutschland sei für den Export nach China allerdings nicht zertifiziert, weshalb die Gallensteine auch oft als Nebenprodukte weiterverwertet werden.

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