Drama am Arlberg: Drei Deutsche sterben bei Lawinenabgang

dpa, fr

13.1.2019, 14:31 Uhr

Drei Skifahrer aus Süddeutschland sind im österreichischen Lech unter einer Lawine ums Leben gekommen. Wie die Behörden am Sonntag berichten, wird ein Mann der vierköpfigen Gruppe am Vormittag noch vermisst. Die vier befreundeten Skifahrer waren am Samstag den Angaben zufolge auf einer gesperrten Skiroute unterwegs. Am Abend wurden sie als vermisst gemeldet. Laut Polizei fanden die Retter die Leichen von drei Männern aus Oberschwaben im Alter von 32, 36 und 57 Jahren kurz vor Mitternacht. Die noch vermisste Person ist 28 Jahre alt und ebenfalls aus Süddeutschland.

Als am Samstagabend die Frau eines Skifahrers Vermisstenanzeige stellte, gelang es den Helfern schnell, die Gruppe mittels Handy-Ortung zu lokalisieren. Eine Rettungsmannschaft stieg sofort auf. Drei Skifahrer wurden laut Polizei gegen 23 Uhr gefunden. Sie wiesen Verletzungen auf sowie Erstickungsmerkmale. Die Wintersportler hatten die gesamte Notfallausrüstung dabei. Trotz ausgelösten Airbags wurden sie verschüttet. Die Suche nach dem vierten Verschütteten musste wegen großer Lawinengefahr abgebrochen werden. Ob sie am Sonntag wieder aufgenommen wird, entscheidet eine Lawinenkommission am Vormittag, wie ein Polizeisprecher sagte. "Es ist zu fragen, ob die Suche wegen der großen Lawinengefahr zu verantworten ist", so der Sprecher.

Am Samstag herrschte in Lech oberhalb von 2000 Metern Lawinenwarnstufe 3. Wegen weiterer Schneefälle dürfte die Lawinengefahr nicht nur in der Region Arlberg weiter zunehmen. Verbreitet wird bis zum Dienstag in Hochlagen mit rund einem Meter Neuschnee und mehr gerechnet.

Nach einer kurzen niederschlagfreien Atempause für Helfer und Anwohner schneit es seit der Nacht zum Sonntag in Katastrophenregionen am Alpenrand weiter. Bei Plusgraden begann es am Sonntagmorgen teilweise zu tauen. Dadurch könnte der Schnee nass und schwer werden – eine zusätzliche Belastung für die Dächer von Wohnhäusern und Gebäuden.

"Wir verzeichnen am Morgen 25 Zentimeter Neuschnee in Teisendorf, 30 Zentimeter in Ruhpolding und 21 Zentimeter in Garmisch", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Menschen in den oberbayerischen Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Berchtesgadener Land und Traunstein, wo teilweise seit Tagen der Katastrophenfall gilt, müssen demnach mit zusätzlichen Schneemassen zurechtkommen. Die Experten rechneten zudem mit starken Böen, die tagsüber Verwehungen und Schneebruch auslösen könnten.

Der Neuschnee führte in der Nacht zum Sonntag auch in Niederbayern zu zahlreichen Unfällen und Straßensperrungen, Polizei und Feuerwehr verzeichneten deswegen mehr als 150 Einsätze. Wie die Polizei mitteilte, gab es bis zum Morgen 24 Unfälle. Ein Mensch wurde schwer verletzt. Vielerorts stürzten – etwa in den Landkreisen Deggendorf und Straubing-Bogen – Bäume auf die Straßen, weil das Gewicht des Schnees zu groß war. Etliche Straßen seien deswegen nicht passierbar. Bergungsarbeiten sind den Angaben zufolge für die Helfer derzeit zu gefährlich, weil weitere Bäume umstürzen könnten.  Aus Sicherheitsgründen wurde der Skibetrieb im Wintersportort Sankt Englmar im Landkreis Straubing-Bogen eingestellt. Eine Anfahrt ist derzeit nicht möglich. 


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