Erhöhung nach 40 Jahren

Drastische Veränderung: Österreich erhöht Flaschenpfand auf 20 Cent - Modell auch für Deutschland?

Verena Büchner

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03.02.2025, 13:30 Uhr
In Österreich werden immer weniger Flaschen wieder zurückgebracht. Die Maßnahme, das Pfand zu erhöhen, soll zu einer höheren Rückgabe-Mentalität führen. (Symbolbild)

© Noah Wedel/IMAGO In Österreich werden immer weniger Flaschen wieder zurückgebracht. Die Maßnahme, das Pfand zu erhöhen, soll zu einer höheren Rückgabe-Mentalität führen. (Symbolbild)

Wer kennt es nicht? Die Pfandflaschen in der Abstellkammer, die sich immer weiter türmen. Die ein oder andere Flasche landet auch mal schnell im Müll. Deshalb gab es in Österreich in der Nacht von ersten auf den zweiten Februar eine neue Maßnahme: Das Land erhöht das Pfand für Mehrweg-Glasflaschen von neun auf 20 Cent pro Flasche. Betroffen sind alle Flaschen, die aktuell in den Rückgabeautomaten mit neun Cent hinterlegt sind: Dazu zählen die klassischen 0,5-Liter-Bierflaschen, aber auch Weißglasflaschen mit Schraubverschluss sowie viele 0,33-Liter-Flaschen. Das Pfand für einen Kasten Bier mit 20 Flaschen würde demnach ab Februar sieben Euro kosten. Es ist die erste Erhöhung nach 40 Jahren. Österreich hofft, dass so die Motivation der Menschen steigt, die leeren Flaschen wieder in den Handel zurückzubringen, wie aus einer Pressemitteilung des Verbands der Brauereien Österreichs hervorgeht.

"Das niedrige Pfand führte augenscheinlich dazu, dass immer mehr Menschen die Flaschen entsorgten und so der Wiederverwertung entzogen", so Karl Schwarz, Vorsitzender des Verbands. Die fehlenden Flaschen müssen ersetzt werden und ziehen somit nicht nur einen Schaden in Millionenhöhe für die Brauereien nach sich, sondern sind auch schlecht für die Umwelt. Laut dem Umweltbundesamt könne man Glas-Mehrwegflaschen nämlich bis zu 50-mal wieder befüllen. Würden die Flaschen schneller wieder zurückgebracht werden, werde weniger Neuglas benötigt und somit weniger Ressourcen verbraucht, erklärt Florian Berger, Geschäftsführer des Brauereiverbands.

Erhöhung in Deutschland?

Wer im Januar sein Bier kauft und im Februar zurückbringt, erhält mehr Pfand als er gezahlt hat. Allein das sorgt für die Brauereien erst einmal für Mehrkosten. Aus Sorge vor Hamsterkäufen im Januar machte der Verbund die Maßnahme erst wenige Tage vor Beginn bekannt, berichtet der "WDR".

Eine mögliche Erhöhung des Pfands sorgt in der deutschen Getränkeindustrie für Sorge. Der Deutsche Brauer-Bund warnt vor finanziellen Problemen: Wenn das Pfand für Mehrwegflaschen von beispielsweise acht auf 15 Cent steigt, würde das bei vier Milliarden Flaschen in Deutschland zu Mehrkosten von 280 Millionen Euro führen. Eine Erhöhung wird aktuell nicht diskutiert.

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