Keine Hinweise auf natürlichen Tod
Dutzende tote Robben an Ostsee angespült - schrecklicher Verdacht zur Todesursache
1.11.2024, 13:51 UhrAuf der deutschen Ostseeinsel Rügen sind am Mittwoch drei tote Robben entdeckt worden. Das ist aktuell keine Seltenheit. Wie die "Bild" berichtet, sind auf der Insel seit Oktober mindestens 34 tote Robben angespült worden.
Den Behörden zufolge könnten es sogar noch mehr gewesen sein, über die Ursache wird derzeit noch gerätselt. Dem Deutschen Meermuseum in Stralsund zufolge wurden die meisten Kadaver im Südosten Rügens aufgefunden.
Die untersuchten Robben waren gesund und gut genährt, auch die Vogelgrippe oder Lärm konnten als Todesursache ausgeschlossen werden. Wenn die Tiere sich in Fischernetzen verfangen hätten, könnten Meeresbiologen das unter anderem anhand der Haut feststellen, aber auch dafür gibt es keinerlei Indizien.
Sind die Tiere qualvoll in Fisch-Fallen erstickt?
Vor sieben Jahren gab es bereits eine Häufung ähnlicher Fälle, damals ermittelte die Staatsanwaltschaft. Im Greifswalder Bodden starben damals plötzlich 23 Kegelrobben, gegen einen Fischer wurde Anzeige erstattet. Der Mann arbeitete mit stationären Fangvorrichtungen, auch Reusen genannt, wurde letzten Endes aber nicht angeklagt.
Der Verdacht war damals der gleiche wie heute. Auch in 2024 gab es von Beginn an Hinweise, die auf ein Ertrinken der Robben schließen lassen. Die Tiere wiesen Stauungen und Schaum in ihren Lungen auf, wie sie beim Ertrinken oder einem Herz-Kreislauf-Versagen entstehen.
Möglicherweise sind die Tiere in derartige Reusen hineingeschwommen und konnten sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien. Robben können zwar eine Zeit lang unter Wasser bleiben, ohne Luft zu holen, irgendwann müssen aber auch sie wieder an die Wasseroberfläche.
Umweltstiftung fordert Veröffentlichung der Beweise
Einen Zusammenhang kann Till Backhaus (SPD), Umweltminister von Schwerin, nicht erkennen, dafür fehlen die Beweise. Auf Rügen gibt es vor dem Gemeindeteil Thiessow Unterwasserkameras. Diese haben aber offenbar keine Hinweise auf die Todesursache geliefert.
"Die Öffentlichkeit und alle Akteure in der Region haben ein Recht darauf, zu erfahren, was die Ursache ist", findet Finn Viehberg, Leiter des Ostsee-Büros der Umweltstiftung WWF. Demnach sollen sämtliche Untersuchungs- und Obduktionsergebnisse zugänglich gemacht werden. Die Tierschutzorganisation fordert darüber hinaus, alle Reusen in der Region zu schließen, bis die Ursache für das Robbensterben gefunden ist.
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