"Einfach katastrophal": Gottschalk tritt gegen Öffentlich-Rechtliche nach

Kilian Trabert

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

10.2.2021, 16:32 Uhr
Thomas Gottschalk musste nach einem Auftritt im WDR erst ziemlich einstecken - und teilt nun ordentlich aus.

© Claudius Pflug, dpa Thomas Gottschalk musste nach einem Auftritt im WDR erst ziemlich einstecken - und teilt nun ordentlich aus.

Angriff ist die beste Verteidigung, dachte sich Gottschalk wohl. Erst vor wenigen Tagen erntete der 70-Jährige deutliche Kritik für rassistische Aussagen, die er in der WDR-Sendung "Die letzte Instanz" geäußert hatte.

Thomas Gottschalk wütet gegen Öffentlich-Rechtliche

Dort diskutierten vier ausschließlich weiße Gäste über Alltagsrassismus. Gottschalk erklärte dort, er halte die Debatte über sprachliche Rassismen für unnötig.

"Dass ich einen schwarzen Menschen einen Mohr nenne, das hat nichts damit zu tun, dass ich auch nur ansatzweise den Respekt vor ihm verliere", war nur eine der Aussagen, für die er im Anschluss einen heftigen Shitstorm erntete.

Gottschalk: "Senden uns in ein Verwaltungsmoloch"

Statt einer Entschuldigung wütet Gottschalk nun allerdings gegen die Öffentlich-Rechtlichen. Unvermittelt platzte er am Sonntagabend in eine Runde auf der Audio-App Clubhouse, wo kurz zuvor noch die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger redete. Das berichtet der Medien-Dienst turi2, dessen Chef Peter Turi selbst zu Gast in der Runde war.


Der letzte Franke seiner Art: Thomas Gottschalk wird 70


"Wir senden uns hier in einem Verwaltungsmoloch zugrunde, wo die Anstalten sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen", legte Gottschalk dann auch gleich los.

Und weiter: "Ich bin der Meinung, dass es jetzt Corona-Stäbe gibt, die schon Angst davor haben, dass die Seuche in den Griff zu kriegen ist, weil dann sämtliche Krisenstäbe eingestampft werden. Sowas können sie."

ARD-Programme "treten sich gegenseitig auf die Füße"

Er halte den Unterschied zwischen Anspruch und Realität bei den öffentlich-rechtlichen Sendern für "einfach katastrophal".

Der Entertainer knöpft sich vor allem die Regionalprogramme der ARD vor: "Sie sind ja nicht mal in der Lage ihre eigenen Programme zu promoten, ins Fenster zu stellen, weil dann der MDR sagt: Moment, wir senden gegen den SWR im Dritten. Die treten sich gegenseitig auf die Füße, da ist kein Gesamtmanagement dahinter." Sein Fazit: Die Zukunft der ARD liege "eher im Radio".

Gottschalk: "Da saßen die Intendanten noch vergnügt beim Rotwein..."

Am Mittwoch legte er in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe noch einmal nach. Aus seiner Sicht haben die Öffentlich-Rechtlichen den Kampf um das junge Publikum bereits verloren. Es gebe die "durchaus begründeten Angst, sang- und klanglos unterzugehen."


Thomas Gottschalk ist wieder TV-Showmaster


"Diese Angst hätte die Verantwortlichen schon vor 20 Jahren umtreiben müssen, als noch was zu retten war", sagt der 70-Jährige: "Da saßen die Intendanten noch vergnügt beim Rotwein in der Runde und haben die Käseplatte kreisen lassen."

Er selbst sei natürlich auch "ein Geschöpf dieses Systems, dem ich meine Karriere zu verdanken habe", so Gottschalk. Gerade deshalb wolle er "nicht schweigend dabei zuschauen, wie es sich zu Tode verwaltet und die Zeichen der Zeit missdeutet."

8 Kommentare