Ein gebrauchter Vibrator?
„Einige Leute sind überrascht“: Pionier-Laden verkauft Sex-Toys aus zweiter Hand
13.03.2025, 07:16 Uhr
In der Straßburger Boutique (Dé)boutonné•e•s werden Vibratoren und anderes Sexspielzeug mit etwa 20 bis 30 Prozent Rabatt angeboten. Der Grund: Die Erotik-Schnäppchen sind gebraucht. Sie wurden zuvor von einer neu gegründeten französischen Firma ausgewählt sowie gereinigt und desinfiziert, wie die Mitgründerin des sogenannten Love Stores, Adèle Roy, der Deutschen Presse-Agentur sagte.
"Wir sind das erste offizielle Geschäft in Frankreich mit einem solchen Angebot", fügte Roy hinzu. "Bisher war es sehr schwierig, Sexspielzeug wiederzuverwerten." Französische und deutsche Medien berichteten.
Was denken Kundinnen und Kunden über die Secondhand-Ware, die in ein paar Körben liegt und nur einen kleinen Teil des Angebots ausmacht? Julia Gonzalez aus Straßburg meinte schlichtweg: "Es ist billiger." Zudem stimme ein Wiederverwenden von Waren mit ihren Werten überein. Bedenken habe sie nicht. "Ich sehe das sehr entspannt", sagte sie.

Einige Kunden sind überrascht
"Einige Leute sind überrascht, weil es neu ist", sagte Inhaberin Roy. Die Idee, Sextoys aus zweiter Hand zu kaufen, sei schon etwas merkwürdig. Nach einer Erklärung gebe es jedoch zumeist Verständnis, berichtete die 28-Jährige. Sie hatte das Geschäft unweit der zentralen Place Kléber vor rund fünf Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter Caroline Nerry gegründet. Inzwischen gibt es auch Läden im westfranzösischen Niort und in Lyon.
Gebrauchtes Sexspielzeug wird bei (Dé)boutonné•e•s (in der kompletten Schreibweise etwa: "Die Aufgeknöpften") nicht eingesammelt. Das ist Sache des Unternehmens Réjouis des Ingenieurs Benoni Paumier in der nordfranzösischen Region Normandie. Es werden nur Geräte aus einwandfreien Materialien wiederverwertet. Am Ende eines mehrstufigen Reinigungsprozesses steht ein Desinfizieren mit UV-C-Stahlen, wird auf der Internetseite von Réjouis versichert. Das entspreche einem Reinigungsverfahren für Instrumente in der Gynäkologie.
Verbraucherschützer: Standards auch in Deutschland erwünscht
Hygiene-Standards dieser Art sind aus Sicht eines Verbraucherschützers auch in Deutschland wünschenswert. Der Markt habe sich dort bisher nicht so entwickelt, sagte der Rechtsberater der Verbraucherzentrale Berlin, Benjamin Räther, auf Anfrage. "Man sollte die Anbieter prüfen und hier explizit noch mal die Hygienemaßnahmen, die ergriffen wurden", riet der Experte.
