9-Euro-Fonds

Ende des 9-Euro-Tickets: Kampagne bietet Alternative - ebenfalls für 9 Euro

6.9.2022, 06:56 Uhr
Bis sich die Bundesregierung über ein Anschlussticket einig geworden ist, unterstützt ein Fonds die Bürger mit einem ungewöhnlichen Angebot.

© IMAGO/Manfred Segerer Bis sich die Bundesregierung über ein Anschlussticket einig geworden ist, unterstützt ein Fonds die Bürger mit einem ungewöhnlichen Angebot.

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte angekündigt, das 9-Euro-Ticket solle einen bundesweit gültigen Nachfolger bekommen. Der Bund will sich mit 1,5 Milliarden Euro beteiligen, wenn die Länder mindestens ebenso viel zahlen - doch Bayern will kein Geld für ein Nachfolge-Angebot ausgeben. Bis sich die Bundesregierung über ein Anschlussticket einig geworden ist, unterstützt ein Fonds die Bürger.

9-Euro-Fonds heißt die aktivistische Initiative, die Anfang September gestartet ist. Die Idee dahinter: Jedes Mitglied zahlt neun Euro pro Monat in den Fonds ein. Dadurch kann es bundesweit den Nahverkehr nutzen, ohne ein reguläres Ticket zu kaufen - denn der Fonds funktioniert wie eine kollektive Ticketversicherung: Wer ohne gültigen Fahrschein kontrolliert wird wird, muss seine Zahlungsaufforderung nur weiterreichen. Das Entgelt wird dann übernommen. Dabei gibt es lediglich eine Ausnahme: Das Angebot gilt nur im Nahverkehr, da in Regionalzügen der Deutschen Bahn vielfach kontrolliert wird.

Die Kampagne verfolgt zwei Ziele: Zum einen möchte sie "Menschen unterstützen, die sich ein normales Ticket nicht leisten können", wie Mit-Initiator Leo Maurer gegenüber der taz berichtet. Zum anderen ist die Aktion ein politischer Protest gegen das Auslaufen des Neun-Euro-Tickets. Doch die Kampagne warnt die Mitglieder - denn das Fahren ohne gültigen Fahrschein ist dennoch riskant.

Fahren ohne gültiges Ticket - immer eine Straftat

Die Initiatoren erklären auf ihrer Website: "Das Fahren ohne gültiges Ticket ist immer eine Straftat - auch, wenn das erhöhte Beförderungsentgelt im Anschluss bezahlt wird." Weiter heißt es, dass Verkehrsbetriebe die Straftat nach Zahlung häufig nicht zur Anzeige bringen würden, Nutzer sich jedoch nicht darauf verlassen sollten. Auch auf Instagram macht die Kampagne darauf aufmerksam.


Die Recherche der Tagesschau aus dem Mai 2022 bestätigt, dass das Fahren ohne gültigen Fahrschein vor Gericht enden kann: "2019 wurden mehr als 46.000 Menschen verurteilt, im Corona-Jahr 2020, als weniger Bahn gefahren wurde, waren es fast 40.000 Menschen", heißt es.

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