"Er entschied alles": Bushido rechnet mit Abou-Chaker ab

26.9.2018, 17:08 Uhr

Es war ein Stern-Cover, das 2013 für ein kleines Erdbeben in der deutschen Rap-Szene sorgte. "Bushido und die Mafia", lautete der Titel des Nachrichtenmagazins damals. Es ging um Schutzgeld und Erpressung, um die Verbindungen des Rappers in die organisierte Kriminalität, um eine verruchte Allianz. Die Großfamilie Abou-Chaker um den Clan-Chef Arafat, wollte der Stern erfahren haben, kassiere in der Musik-Szene ab. Bushido etwa müsse 50 Prozent aller Einnahmen abdrücken. Über allem stand: eine Generalvollmacht. Ein Blanko-Scheck, mit dem der Clan über das Leben des Rappers entscheiden könne. Beide Parteien dementierten vehement. 

14 Jahre lang hielt die Geschäftspartnerschaft. Doch vor gut einem halben Jahr löste sich Bushido von Abou-Chaker - und jetzt ist es erneut der Stern, der in der Fehde eine gewichtige Rolle spielt. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin spricht der Rapper gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna-Maria Ferchichi darüber, wie er sich aus den Fängen der Großfamilie löste. "Er bestimmte unser gesamtes Leben, das ganze Denken meines Mannes", sagt die Schwester von Sarah Connor über Arafat. "Er hat uns lange genug abkassiert und beinahe unsere Ehe zerstört." 

Erst kürzlich veröffentlichte Bushido einen zehn Minuten langen Song über die Trennung vom Abou-Chaker-Clan. In "Mephisto" skizziert der Musiker Arafat als Teufel, als Seelenfänger - und sich selbst als Opfer. Einen Eindruck, den Bushido im Stern jetzt etwas revidiert. "Natürlich bin ich nicht nur Opfer. Ich bin auch Mitwisser, und deshalb trage ich eine Mitschuld. Ich habe weggesehen. All die Jahre", sagt er. Dennoch habe er in der Geschäftsbeziehung nichts "zu melden gehabt". 

"Natürlich haben wir Angst, dass jemand aus Rache auf mich oder meinen Mann schießt", sagt Anna-Maria Ferchichi. "Eigentlich rechnen wir jeden Tag damit. Aber wir blenden das aus. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.“ Der Schritt heraus aus dem Dunstkreis der organisierten Kriminalität, sagt sie, sei kein einfacher gewesen. "Wir waren bereit, eine Ablöse zu zahlen, nur dass er sich verpisst aus unserem Leben."

"Stattdessen standen da Rocker und halb Neukölln" 

Die Eingriffe in sein Privatleben, sagt Bushido, seien immer massiver geworden. So habe Arafat Abou-Chaker bestimmt, dass die 2013 verstorbene Mutter des Rappers im Rahmen einer islamischen Zeremonie beizusetzen sei. Männer und Frauen müssen dabei getrennt zum Grab gehen. "Ich hatte die Mutter meines Mannes bis zum Schluss gepflegt, und jetzt durfte ich nicht mit meinem Mann zusammen an ihrem Grab stehen", sagt Anna-Maria Ferchichi. "Stattdessen standen da irgendwelche Rocker und halb Neukölln." 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Alles Gute zum sechsten Hochzeitstag mein Schatz😘

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Seit Wochen tobt auf Instagram eine Fehde zwischen Bushidos Ehefrau und Arafat Abou-Chaker, die ihren Höhepunkt in dem Song "Mephisto" fand. Wenig später löschte Bushidos Ex-Manager seinen Account in dem sozialen Netzwerk. Die Berliner Polizei befürchtet eine Eskalation der Gewalt. Auch weil Bushido sich offenbar die Unterstützung eines anderen Clans aus der Hauptstadt gesichert hat. 

Im Stern bestätigt er seine Verbindungen zur Remmo-Großfamilie. "Es stimmt, dass ich mit ihm jetzt Geschäfte mache", zitiert die Bild aus dem Stern-Interview. "Es gibt einen ganz großen Unterschied (zu Abou-Chaker – die Redaktion): Ashraf ist höflich, elegant, verständnisvoll. Er hat in drei Monaten mehr für mich gemacht als Arafat in 14 Jahren."

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