Passagiere flüchten

„Es herrschte totales Chaos“: Eichhörnchen attackieren Zuggäste - Fahrt abgebrochen

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

18.9.2024, 18:56 Uhr
Pinselohren, ein langer Schwanz und Augen, die vermeintlich kein Wässerchen trüben können - doch englische Zuggäste haben eine unschöne Erfahrung mit zwei Eichhörnchen gemacht (Symbolbild).

© IMAGO/Collage Nordbayern Pinselohren, ein langer Schwanz und Augen, die vermeintlich kein Wässerchen trüben können - doch englische Zuggäste haben eine unschöne Erfahrung mit zwei Eichhörnchen gemacht (Symbolbild).

Tierische Schwarzfahrer haben den Abbruch einer Zugfahrt in England verursacht. Zwei Eichhörnchen hätten ein großes Durcheinander in Waggons einer Verbindung von Reading zum Flughafen Gatwick bei London angerichtet und Passagiere attackiert, berichteten britische Medien. "Es herrschte totales Chaos", zitierte die Zeitung "Sun" einen Augenzeugen. "Die Eichhörnchen drangen in den hinteren Waggon ein und griffen Leute an." Viele Passagiere seien daraufhin in einen anderen Wagen geflüchtet. "Der Schaffner musste die Türen verriegeln, um zu verhindern, dass die Eichhörnchen durch den Zug klettern."

Die aggressiven Nager waren - "ohne Fahrkarte", wie das Zugunternehmen Great Western Railway (GWR) beteuerte - im Dorf Gomshall zugestiegen. Beim Halt am Bahnhof Redhill habe das Personal eine halbe Stunde lang versucht, die frechen Klettermeister mit Besen und Nüssen zum Ausstieg zu bewegen - vergebens. Daraufhin beschloss GWR, die Fahrt abzubrechen und den Zug nach Reading zurückzuschicken.

Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der tierische Zwischenfall manche Reisende ihren Flug gekostet haben könnte. Tiere lösen immer wieder Probleme auf britischen Schienen aus: Vergangenes Jahr störten Schwäne an mehreren Tagen nacheinander in London den Bahnverkehr.

Nicht der erste Vorfall dieser Art

Es ist nicht das erste Mal, dass Eichhörnchen nach Angriffen auf Menschen in die Schlagzeilen geraten. Im Jahr 2021 machten aggressive Tiere den Einwohnern von New York City zu schaffen. Im Bezirk Queens kam es mehrfach zu Eichhörnchen-Attacken, eine Person musste nach einem Biss in die Hand sogar von einem Notarzt versorgt werden. Vier Jahre zuvor gingen Berichte über ein Eichhörnchen um die Welt, das - ebenfalls in New York City - fünf Menschen angegriffen hatte.

Eine generelle Gefahr für den Menschen geht von Eichhörnchen allerdings nicht aus. Das Robert-Koch-Institut beispielsweise betont, dass Kleinsäuger (...) in der Epidemiologie der Tollwut keine Rolle spielen. Und auch ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit, von Eichhörnchen angegriffen zu werden, eher gering. Sucht eines der Tiere aktiv Kontakt zum Menschen, handelt es sich dabei womöglich um ein Junges, das seine Mutter verloren hat - die Eichhörnchenhilfe Drosten schreibt deshalb: "Bitte packen Sie es vorsichtig in ein Tuch, Schal, Mütze und rufen Sie umgehend den Notruf an!"

Keine Kommentare