Ethikrat-Mitglied: Impfverweigerer sollten auf Beatmung verzichten

19.12.2020, 16:05 Uhr
Freiwiliger Verzicht auf Notfall-Maßnahmen von Seiten aller, die eine Impfung nicht für nötig halten: Das fordert Ethikrat-Professor Wofram Henn.

© Jeremy Hogan, dpa Freiwiliger Verzicht auf Notfall-Maßnahmen von Seiten aller, die eine Impfung nicht für nötig halten: Das fordert Ethikrat-Professor Wofram Henn.

Bild.de berichtete am Samstag von einem "Brandbrief", den Ethikrat-Professor Wolfram Henn an alle Corona-Impf-Verweigerer geschrieben habe. Er fordert sie dazu auf, im Ernstfall auf lebensrettende Maßnahmen zu verzichten. "Wer partout das Impfen verweigern will, der sollte, bitte schön, auch ständig ein Dokument bei sich tragen mit der Aufschrift: 'Ich will nicht geimpft werden! Ich will den Schutz vor der Krankheit anderen überlassen! Ich will wenn ich krank werde, mein Intensivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen.'

Im Interview mit Bild TV räumte er ein, dass eine solche Patientenverfügung nicht rechtlich bindend sei. Das sei allerdings auch nicht das Ziel. Vielmehr solle sie "eine dauerhafte Erinnerung an Leute sein, die sich auf Kosten anderer Leute raushalten wollen, was sie da anrichten." Er fordert, dass sich Impfgegner Gedanken über die Konsequenzen ihres Handelns oder in diesem Fall Nicht-Handelns machen sollen. Selbst betonte er, er werde sich am ersten Tag impfen lassen, an dem ihm der Impfstoff zur Verfügung steht - "und das nach dreißig Jahren Genetiker-Erfahrung". Das Argument, der Impfstoff würde das Genmaterial der Geimpften verändern, bezeichnete er als "völligen Blödsinn".

Seine Äußerungen sorgten in den sozialen Medien für Furore. "Was sind das für Wertevorstellungen? Die Beweggründe kann ich nachvollziehen. Aber das ist unmenschlich." klagte ein Twitter-User. Auch einem anderem Nutzer war die Forderung zu drastisch:

Mehrere Nutzer forderten zudem den Rücktritt Wolfram Henns aus dem Ethikrat.

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