Klage eingereicht
„Falsches“ Baby: Frau wird nach Fehler bei künstlicher Befruchtung unfreiwillig zur Leihmutter
21.02.2025, 09:01 Uhr
Weil ihr ein falscher Embryo eingesetzt wurde, zieht eine Frau im US-Bundesstaat Georgia gegen eine Fruchtbarkeitsklinik vor Gericht. Sie habe "unwissentlich und unfreiwillig ein Kind ausgetragen, das nicht mit ihr verwandt war", heißt es in der Klageschrift, die am Dienstag (Ortszeit) vor einem Gericht in der Stadt Savannah eingereicht wurde. Die Frau hatte beschlossen, mithilfe eines Samenspenders und Reagenzglasbefruchtung ein Kind zu bekommen. Dabei sollte eine ihrer Eizellen genutzt und der so entstandene Embryo ihr eingesetzt werden.
Die Frau habe einen Samenspender gewählt, der - wie sie selbst - blonde Haare und blaue Augen habe. Im Dezember 2023 habe sie dann ein "dunkelhäutiges, afroamerikanisches" Kind zur Welt gebracht. Es sei "offensichtlich" gewesen, dass das Kind nicht mit ihr verwandt sei. Bei einer Pressekonferenz erklärt die 38-Jährige, dass die Geburt der glücklichste Moment ihres Lebens hätte sein sollen. "All die Liebe und Freude, die ich empfand, als ich ihn zum ersten Mal sah, wurde sofort durch Angst ersetzt. Wie konnte das nur passieren?" Ungeachtet der offensichtlichen Verwechslung baute die Frau eine Beziehung zu dem Kind auf und liebt es wie ihr eigen. "Ich hatte gehofft, dass es sich nur um eine Verwechslung der Spermien und nicht um eine Verwechslung der Embryonen handelt", erklärt die Klägerin gegenüber "NBC News". Ein DNA-Test bestätigt jedoch die schlimme Vermutung: Biologisch ist das Baby nicht mit ihr verwandt.
Abschied nach fünf Monaten
Als die Klinik die biologischen Eltern des Kindes informierte, hätten diese auf das Sorgerecht geklagt. Im Alter von fünf Monaten sei das Kind dann seinen biologischen Eltern übergeben worden. "Ich verließ das Gebäude mit einem leeren Kinderwagen, während sie mit meinem Sohn davongingen", schilderte die 38-Jährige dem Sender "NBC News". Es vergehe kein Tag, an dem sie nicht an den Jungen denke, sagte die Frau dem Sender. "Ich habe ihn fünf Monate lang aufgezogen, aber ich habe seine ersten Schritte nicht gesehen. Ich weiß nicht, was seine ersten Worte sind." Sie werde das Kind wohl nie mehr sehen, heißt es in der Klageschrift.
Emotionale Schäden und offene Fragen
Die 38-Jährige wisse außerdem nicht, was mit ihrem eigenen Embryo passiert ist und ob dieser ebenfalls irrtümlich einer anderen Frau eingesetzt worden sei. Sie habe körperliche, seelische sowie finanzielle Belastungen erlitten, heißt es in der Klage. Die Anwälte fordern mehr als 75.000 US-Dollar sowie dreifachen Schadensersatz, Anwaltshonorare und andere Entschädigungen, berichtet das Nachrichtenportal "Courthouse News Service". Trotz der, nach Angaben der Klägerin, traumatischen Erfahrung möchte sie erneut Mutter werden. Dieses Mal wird die 38-Jährige dafür aber eine andere Klinik aufsuchen.