Chaotische Szenen auf Straßen

Feuerinferno bei Los Angeles: Lage spitzt sich zu - Behörden ordnen 52.000 Evakuierungen an

8.1.2025, 14:20 Uhr
08.01.2025, USA, Los Angeles: Ein Hubschrauber wirft im Stadtteil Pacific Palisades von Los Angeles Wasser auf das sich ausbreitende Palisades-Feuer. Foto: Ethan Swope/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© Ethan Swope/dpa 08.01.2025, USA, Los Angeles: Ein Hubschrauber wirft im Stadtteil Pacific Palisades von Los Angeles Wasser auf das sich ausbreitende Palisades-Feuer. Foto: Ethan Swope/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht. Ein zunächst kleines Feuer am Westrand von Los Angeles verwandelte sich durch heftige Winde rasch in ein Inferno. Die Anwohner von Pacific Palisades an der Pazifikküste mussten teils fluchtartig ihre Häuser verlassen. 30.000 Menschen waren zunächst von Evakuierungen betroffen, teilte die Feuerwehrchefin von Los Angeles, Kristin M. Crowley, am Dienstagnachmittag (Ortszeit) mit. Berichte über Verletzte gäbe es zunächst aber nicht, allerdings seien mehrere Gebäude in Flammen aufgegangen, sagte Crowley. Am Mittwoch ordnen die Behörden inzwischen bereits 52.000 Evakuierungen an, 21.000 Gebäude seien demnach von den Flammen bedroht.

Chaotische Szenen auf den Straßen

Den Einsatz von mehr als 250 Feuerwehrleuten beschrieb sie als "extrem schwierig". Auf einigen Straßen in dem wohlhabenden Stadtviertel spielten sich chaotische Szenen ab. Der Verkehr kam zum Erliegen, Autos steckten im Stau fest. Einige ließen ihre Fahrzeuge zurück und brachten sich zu Fuß in Sicherheit. Mit Bulldozern habe die Feuerwehr abgestellte Autos aus dem Weg räumen müssen, um mit ihren Löschwagen weiterzukommen, berichtete der Sender KTLA.

"Es ist schlimm, es ist wie ein Inferno", sagte Lori Libonati, die aus ihrem Haus in Pacific Palisades flüchtete, der "Los Angeles Times". Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat für die Region den Notstand erklärt. Er warnte vor einem "höchst gefährlichen Windsturm" und mahnte die Anwohner, den Evakuierungsaufrufen der Feuerwehr zu folgen. Pacific Palisades ist ein wohlhabender Stadtteil im Westen von Los Angeles mit rund 25.000 Einwohnern. Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon haben dort Häuser.

Heftige Winde treiben das Feuer in Südkalifornien schnell voran.

Heftige Winde treiben das Feuer in Südkalifornien schnell voran. © Ethan Swope/AP/dpa

Ralf Möller, ehemaliger Bodybuilder und Schauspieler ("Gladiator") aus Deutschland, erlebt den Brand hautnah und befindet sich inzwischen evakuiert in einem Hotel. Zuvor gibt er auf Instagram Einblicke. "Ich habe schon einiges hier erlebt in 30 Jahren, aber das ist auf jeden Fall das Größte", sagt er in dem Video. Er rechne mit seiner Evakuierung, die wenig später auch erfolgte. "Ich wollte sowieso zum Wochenende nach Deutschland, aber jetzt nicht so."

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Ralf Moeller (@ralf.moeller)

Dichter Rauch über der Stadt

In kurzer Zeit hatten sich die Flammen auf ein Gebiet von mehr als fünf Quadratkilometern ausgebreitet, wie die Behörden meldeten. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt. Dichter Rauch über dem hügeligen Hinterland war von den Stränden in Los Angeles zu sehen. Am Abend tauchte die bedrohliche Feuersbrunst den Himmel in rotes Licht.

Das Feuer war am Dienstagvormittag (Ortszeit) ausgebrochen, als heftige Winde tobten. Die Wetterbehörde hat für die Region trockene Starkwinde vorhergesagt, die Feuer schnell vorantreiben können.

Die Feuerwehr kämpft gegen die Flammen in Pacific Palisades.

Die Feuerwehr kämpft gegen die Flammen in Pacific Palisades. © Etienne Laurent/FR172066 AP/AP/dpa

Veranstaltungen abgesagt

Wegen der Wetterlage wurden in Hollywood mehrere Veranstaltungen abgesagt. Filmstudios cancelten die geplanten Premierenfeiern für die Filme "Unstoppable" und "Wolf Man", berichtete das Branchenportal "Hollywood Reporter". Auch eine Vorführung des Films "I’m Still Here", die von Regisseur Guillermo del Toro moderiert werden sollte, wurde demnach abgesagt. Del Toro habe wegen der Feuer sein Haus verlassen müssen, hieß es.

Schauspieler James Woods ließ seine Follower auf X wissen, dass er in Sicherheit sei. "Ich weiß in diesem Moment nicht, ob unser Haus noch steht", schrieb er bei dem Kurznachrichtendienst. Auf seiner Straße seien traurigerweise einige Häuser abgebrannt, führte er weiter aus.

Trockenes Wetter verschärft die Lage

Erst im Dezember hatte ein zerstörerischer Waldbrand in dem kalifornischen Küstenort Malibu gewütet. Die Flammen drangen aus dem hügeligen Hinterland bis an die Strände vor. Die berühmte Küstenstraße Pacific Coast Highway musste streckenweise gesperrt werden. Mehrere Häuser brannten ab. Tausende Anwohner waren von Evakuierungen betroffen, darunter Prominente wie die Sängerin Cher, die Schauspielerinnen Jane Seymour und Mira Sorvino sowie die Schauspieler Mark Hamill und Dick Van Dyke.

In Südkalifornien blieben in den letzten Monaten Regenfälle weitgehend aus. Trockene Vegetation entzündet sich unter diesen Bedingungen leicht. Wegen extremer Winde hatten die Behörden in dieser Woche die höchste Warnstufe für Feuergefahr ausgerufen.

Heftige Winde verstärken die Feuergefahr in Südkalifornien.

Heftige Winde verstärken die Feuergefahr in Südkalifornien. © Richard Vogel/AP/dpa

Ein Waldbrand im Westen von Los Angeles schlägt Einwohner in die Flucht.

Ein Waldbrand im Westen von Los Angeles schlägt Einwohner in die Flucht. © Etienne Laurent/FR172066 AP/AP/dpa

Starke Winde erschweren die Löscharbeiten.

Starke Winde erschweren die Löscharbeiten. © Ethan Swope/AP/dpa