Fischer in Kritik: Erneut großes Delfinsterben in Frankreich

26.2.2020, 07:14 Uhr

Bereits im vergangenen Winter hatte die Zahl der tot angespülten Delfine Rekordwerte erreicht und für Bestürzung gesorgt. Am stärksten betroffen seien in diesem Jahr die Küsten des Golfs von Biskaya - insbesondere die Departements Vendée und Bretagne, so der Wissenschaftler Matthieu Authier von der Universität La Rochelle, der auch für Pelagis tätig ist. An vielen der Tiere seien Spuren von Fanggeräten sichtbar, sie seien höchstwahrscheinlich Beifang von Fischern gewesen, so Pelagis. Die Wissenschaftler geben zu Bedenken, dass ein Großteil der getöteten Tiere gar nicht an Land gespült wird, sondern auf den Meeresgrund sinkt – die Zahl der toten Delfine also noch weitaus größer sein dürfte. Schätzungen zufolge sind im Jahr 2019 mehr als 11.000 Delfine vor Frankreichs Küsten gestorben. Wissenschaftler und Tierschutzverbände machen zu engmaschige Netze von Fischern für den Tod der Delfine verantwortlich.

Die Tierschützer der Organisation Sea Shepherd werfen den Fischereiverbänden eine "skandalöse Haltung" vor, die den gesamten Berufsstand beflecke, wie es etwa in einer Mitteilung heißt. Der Präsident des Fischereiausschusses der Bretagne kritisiert hingegen die Tierschützer. Diese würden nachts stundenlang die Fischer bei der Arbeit filmen, sagte Olivier le Nezet jüngst dem Sender France Bleu. Das sei "Schikane". Frankreichs Regierung hatte zuletzt einen Plan zum Schutz der Delfine verabschiedet. Seit 2020 sind sogenannte Pinger während der Hauptsaison im Winter für bestimmte Fischdampfer Pflicht. Diese kleinen Geräte geben akustische Signale ab und sollen Delfine von den Netzen vertreiben. Frankreich verhandelt mit Brüssel, um sicherzustellen, dass die Maßnahme für alle Schiffe gilt, sowohl für französische als auch für ausländische.

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