Fleischallergie als Folge: Macht ein Zeckenbiss Menschen zu Vegetariern?

Washington - In den USA entwickeln immer mehr Menschen eine Fleischallergie nach dem Biss einer bestimmten Zeckenart. Symptome können etwa Schwindel, Durchfall oder Ausschlag sein.

Ein Zeckenbiss, der eine Fleischallergie auslöst? Zwischen 2010 und 2022 seien mehr als 110.000 Verdachtsfälle des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms (AGS) identifiziert worden, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC mitteilt. Weil die Krankheit möglicherweise vielen Mitarbeitern der Gesundheitsversorgung und Patienten aber kein Begriff sei und deswegen häufig nicht darauf getestet würde, könnte die Zahl der Fälle sogar noch deutlich höher liegen, bei um die 450.000, schätzen die CDC.

"Das Alpha-Gal-Syndrom ist ein wichtiges sich ausbreitendes Gesundheitsproblem", sagt Epidemiologin Ann Carpenter von den CDC. Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung sollten sich dessen bewusst sein, um Patienten entsprechend zu untersuchen, Diagnosen zu stellen, sie zu versorgen und ihnen beizubringen, wie sie Zeckenbissen vorbeugen könnten.

Das Syndrom wird der CDC zufolge wohl hauptsächlich vom Biss einer bestimmten in den USA verbreiteten Zeckenart ausgelöst - der sogenannten Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum). Nach dem Biss reagieren Betroffene allergisch auf ein bestimmtes Zucker-Molekül, das in den meisten Säugetieren vorkommt und sich in Fleisch und Fleischprodukten befinden kann. Symptome können etwa Schwindel, Durchfall oder Ausschlag sein. Zu Deutschland lägen keine Daten über Fälle von Alpha-Gal-Syndrom vor, teilte das Robert Koch-Institut auf dpa-Anfrage mit.

Im wissenschaftlichen Sinne sticht eine Zecke übrigens ihre Opfer. Die Zecke dringt zunächst mit ihrem scherenartigen Mundwerkzeug in die Haut ein, dann sticht sie mit ihrem Stechrüssel zu und saugt sich mit Blut voll. Im Sprachgebrauch ist der Zeckenbiss jedoch deutlich weiter verbreitet als der Zeckenstich, welcher sich eher in der deutschsprachigen Literatur durchgesetzt hat.