Die aus dem chinesischen Coronavirus-Gebiet ausgeflogenen Deutschen sind mit einiger Verzögerung in Frankfurt gelandet. Die Bundeswehrmaschine mit mehr als 100 Bundes- sowie weiteren Staatsbürgern an Bord setzte am Samstagnachmittag auf dem Frankfurter Flughafen auf. Gestartet war der Airbus A 310 der Luftwaffe um 02.22 Uhr MEZ (09.22 Uhr Ortszeit) vom Flughafen des schwer von der Lungenkrankheit heimgesuchten Wuhan in Zentralchina, wie das Einsatzführungskommando berichtete.
Passagiere von Medizinern begutachtet
Unter den Passagieren ist auch eine dreiköpfige Familie aus Würzburg, wie die Mainpost berichtete. Das Paar hatte in Wuhan zusammen mit der kleinen Tochter die chinesische Familie der Frau besucht, die Quarantäne-Maßnahmen hatten dann einen Strich durch ihre Pläne zur Heimreise gemacht.
Auch auf dem Evakuierungsflug gab es nun Probleme: Der Flieger durfte nicht wie ursprünglich geplant in Moskau zwischenlanden. Stattdessen sei er zur finnischen Hauptstadt Helsinki umgeleitet worden, um zu tanken und die Crew auszutauschen, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in Bonn. "Wir haben die Überfluggenehmigung gehabt, und auch die Landegenehmigung war in Aussicht gestellt. Das hat sich jetzt anders entwickelt", ergänzte sie. "Was jetzt neben der offiziellen Erklärung von mangelnden Kapazitäten am Flughafen in Moskau die Gründe sind, das werden wir sicherlich in der nächsten Woche gemeinsam dann noch mit dem Auswärtigen Amt besprechen."
Nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen sollten die Passagiere der Bundeswehrmaschine zunächst noch im Flieger von Medizinern begutachtet und befragt werden, danach auch in einem sogenannten Medical Assessment Center - eine umgewidmete Sporthalle. Sollte dabei jemand Symptome zeigen, werde er in die Frankfurter Universitätsklinik in eine Isolierstation gebracht, hieß es vom Frankfurter Gesundheitsamt. Danach sollen die gesunden Rückkehrer zu einem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim gebracht werden, wo sie für zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen.
Nur Gesunde durften mitfliegen
Nach Angaben der Behörden sind weder Erkrankte noch Verdachtsfälle an Bord. Nur wer gesund war, durfte mitfliegen. Die Rückreise war freiwillig. Unter den Betroffenen herrschte vor dem Abflug in Wuhan Erleichterung: "Glücklich am Gate zu sein", berichtete eine Frau, die nicht genannt werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Start. Die Gruppe hatte sich schon am Vorabend am Flughafen versammelt und dort auch die Nacht verbracht. "War bis hier doch alles schon ganz schön anstrengend."
Die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus in China erlebte am Samstag den bisher höchsten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Die Gesundheitskommission in Peking meldete einen Zuwachs um fast 2000 auf 11.791 Erkrankte. Die Zahl der Todesfälle kletterte um 46 auf 259. Außerhalb Chinas sind in zwei Dutzend Ländern rund 150 Infektionen gezählt.
In Deutschland liegt die Zahl inzwischen bei acht. Am Samstagabend war der Fall eines neuen Infizierten bekannt geworden - bei ihm handle es sich um einen 33 Jahre alten Mann, teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit. Er ist so wie sechs andere Corona-Kranke Mitarbeiter der Firma Webasto in Stockdorf im Landkreis Starnberg. Die Gesamtzahl der Fälle in Bayern - und somit auch in Deutschland - ist damit auf acht gestiegen.
Ein weiterer deutscher infizierter Staatsbürger war zuvor in Spanien registriert worden. Der Deutsche auf der Kanareninsel La Gomera ist der erste bekannte Fall in Spanien. Er sei mit einem der in Deutschland infizierten Patienten in Kontakt gewesen, teilte die spanische Regierung mit.